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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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belgischer, britischer oder kanadischer Pass wäre. Belgische Papiere sind bekannt dafür, dass sie besonders leicht zu fälschen sind.
    Ich musste also jemanden finden, der mir einen brauchbaren Reisepass verschaffte. Ein falscher Pass kostete etwa achttausend Dollar. Ich würde das Geld entweder zusammensparen oder stehlen müssen, außerdem musste ich meine Beschatter abschütteln, um den Pass besorgen zu können. Ich kaufte mir ein Prepaid-Handy in der Nähe des Flohmarkts in Brooklyn; die Menschenmenge half mir, meine beiden Schatten für ein paar Minuten loszuwerden. Ich rief einige meiner alten Kontakte in Prag, Paris und London an, in der Hoffnung, dass mir einer von ihnen helfen konnte, nach Europa zu kommen. Diese Leute wussten nicht, dass ich der Company angehörte; ich benutzte eine alte Identität aus meiner Prager Zeit – dort war ich als ein ehemaliger kanadischer Soldat namens Samson aufgetreten, der heute mit Schmuggel und Auftragsmorden sein Geld verdiente; die Namensähnlichkeit zwischen Samson und Sam sollte verhindern, dass ich mich verplapperte.
    Drei Tage lang wollte niemand auf meine Frage eingehen, dann erwähnte ein Londoner Freund einen Makler in New Jersey namens Kitter, der mir belgische Papiere besorgen könne. Ich rief diesen Kitter an, um für den nächsten Tag ein Treffen im Bryant Park in Manhattan zu vereinbaren.
    Meine Beschatter schüttelte ich ab, indem ich Ollie’s Bar betrat – die zwei Männer warteten stets draußen auf mich – und durch die Hintertür verschwand. Mein Fluchtweg führte über eine Seitengasse und durch einen Feinkostladen. Ich sah mich nach bekannten Gesichtern um. Es ist leicht, aus einem Anzug zu schlüpfen und etwas Bequemeres anzuziehen, deshalb kann man sich nicht auf Kleider verlassen, um jemanden zu identifizieren, sondern nur auf das Gesicht. Allem Anschein nach war die Luft rein, und ich stieg in ein Taxi und fuhr eine Stunde vor dem vereinbarten Zeitpunkt nach Manhattan. Als ich beim Grand Central Terminal ausstieg, fühlte ich mich immer noch unbeobachtet. Ich sah mich weiter nach eventuellen Beschattern um, als ich durch die Eingangshallen von Gebäuden und Hotellobbys schritt, hinein und hinaus, bald in die eine, bald in die andere Richtung, doch von Howell und seinen Leuten war nichts zu sehen.
    Der Mann, der Kitters Beschreibung entsprach, saß am Rand einer Bank, hörte Musik aus dem iPod und las das Wall Street Journal. Er trug dünne Jeans und ein Flanellhemd. Ich setzte mich ans andere Ende der Bank.
    Er zog die Ohrhörer heraus, sah mich jedoch nicht an.
    »Unser gemeinsamer Freund hat mir den Tipp gegeben«, sagte ich. »Ich brauche Papiere.« Ich spürte ein merkwürdiges Kribbeln, so als hätte ich es plötzlich sehr eilig. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich verdammt lange auf eine Gelegenheit hatte warten müssen, Lucy zu suchen. Ich war wie ein Hund, der an der Leine zog und es nicht mehr erwarten konnte, endlich loszulaufen. Immerhin träumte ich jede Nacht von meiner Familie.
    »Sie haben die Fotos und das Geld?«
    »Viertausend und die Fotos.« Die Hälfte im Voraus, den Rest, wenn ich den fertigen Pass bekam.
    Er nahm den Umschlag und sagte mir, dass ich warten solle. »Wir treffen uns in drei Stunden im Starbucks an der Nordseite des Grand Central.«
    Kitter stand auf und ging weg. Ich blieb noch einen Moment sitzen und dachte: gut. Dann stand ich auch auf, und im nächsten Augenblick krampfte sich mein Magen zusammen. Etwa zehn Meter entfernt stand Howell, die Hände in den Manteltaschen. Ich drehte mich um; Kitter und mein Geld waren weg.
    Ich setzte mich wieder hin und blieb sitzen, bis Howell zu mir kam. Er setzte sich nicht zu mir.
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf«, sagte er. »Wenn es um meine Frau und mein Kind ginge, würde ich auch alles tun, um zu ihnen zu gelangen.«
    »Kann ich mein Geld wiederhaben?«
    »Nein. Lassen Sie sich das eine Lehre sein.«
    »Sie sind es, der hier etwas lernen müsste«, entgegnete ich. »Ich könnte Lucys Entführer aus der Reserve locken, wenn ich nach London zurückginge. Ich weiß, dass das möglich ist.«
    »Wir können Ihnen nicht vertrauen. Sie haben sich gerade unseren Anweisungen widersetzt.«
    »Sie haben gesagt, Sie machen mir keinen Vorwurf.«
    »Man hat Sie nicht gefeuert, Sam, aber Ihr Status wurde geändert; Sie können nicht kündigen ohne Zustimmung des Direktors. Und die haben Sie nicht. Sie gehören uns. Tun Sie, was man Ihnen sagt, und seien Sie froh, dass Sie

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