Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
Sonne mit kurzen stacheligen Strahlen.
    Neun und Sonne. Neun Sonnen. Novem Soles. Mir wurde ein wenig schummerig im Kopf.
    Ich öffnete seine Brieftasche. Ein Bündel Dollar, ein Bündel Euro. Zwischen den Euro-Scheinen fand ich eine gebrauchte Bahnfahrkarte für die Strecke Paris – Amsterdam.
    Die Fahrkarte war drei Tage alt. Er war also von Paris nach Amsterdam gefahren und von dort wahrscheinlich hierher.
    Ein Mann, den man aus Europa entsendet hatte, um mich zu töten.
    Ich hatte ein Problem. Es hatte offenbar jemand angebissen, und Howell würde wissen wollen, wer. Aber wenn ich an Augusts Warnung dachte, so konnte es natürlich auch sein, dass dieser Mann nicht von dem Kerl mit der Narbe hergeschickt worden war. Er konnte von der Company kommen, in Europa stationiert und von den Leuten beauftragt, die mich für einen Verräter hielten.
    Ich suchte auf seinem Handy nach irgendeinem Hinweis; die einzige verzeichnete Aktivität war eine SMS, die er vor sechs Stunden von diesem Telefon abgeschickt hatte. Der Text lautete: Bin am JFK angekommen. Ich erkannte die Landesvorwahl für die Niederlande. Ich drückte die Nummer, um eine neue SMS zu senden. Was soll’s, dachte ich. Einen Versuch ist es wert.
    Capra erledigt, tippte ich ein. Aber Problem. Er wurde überwacht. Bin in Sicherheit, doch haben vielleicht Gesicht gesehen.
    Zwei Minuten später vibrierte das Telefon in meiner Hand.

14
    Die SMS lautete: Komm jetzt nicht zurück. Tauch unter. Vernichte dieses Handy, und ich vernichte meines. Ruf Ersatznummer in drei Tagen an. Viel Glück.
    Nein, das war nicht sehr hilfreich. Ein englischer Text an eine holländische Telefonnummer, das hatte wenig zu sagen. In Holland sprach so gut wie jeder Englisch, natürlich auch ein eventueller Agent der Company, der mich als Verräter ausschalten wollte. Und wenn derjenige am anderen Ende doch noch einmal diese Nummer wählte und feststellte, dass das Telefon weiterhin Anrufe oder SMS empfing, dann wäre ihm klar, dass sein Kumpel die Anweisung nicht befolgt hatte, und daraus würde er möglicherweise schließen, dass dieser Kumpel tot war.
    Verstanden, schrieb ich zurück, in der Hoffnung, dass noch mehr kommen würde.
    Ich hofe, er hat gelitten, lautete die Antwort.
    Wow.
    Hat er, setzte ich hinzu. Mir war klar, dass das ziemlich riskant war; der andere könnte Verdacht schöpfen, dass ich mich nicht an die Anweisungen hielt.
    Die Nachricht kam nicht mehr an. Der andere hatte sein Handy schon vernichtet; meine SMS ging ins Leere.
    Ich schaltete das Licht in der Wohnung ein. Es dauerte nicht lange, bis ich die Kugel fand, die im Bücherregal eingeschlagen war; sie hatte eine Ausgabe von Charles Dickens’ Große Erwartungen durchbohrt. Die Kugel steckte ich ein, das zerfetzte Buch warf ich in den Mülleimer unter der Spüle.
    Dann wandte ich mich wieder dem Toten zu. Wie sollte ich ihn hier rausbringen? Ich musste nicht nur an die Nachbarn denken, sondern auch an Howells Beschatter, die jederzeit einen Blick in die Wohnung werfen konnten, während ich hinter Ollies Theke stand. Jedenfalls hatte ich nicht vor, Howell anzurufen und ihm zu sagen, dass jemand angebissen hatte, solange ich nicht wusste, wer dieser Jemand war.
    Meine Verbindung zu Novem Soles – was immer das war – bestand darin, dass irgendjemand in Amsterdam offenbar meinen Tod wollte und nun dachte, sein Wunsch sei erfüllt worden.
    Ich konnte August anrufen. Aber was hätte er machen sollen?
    In der nächsten Stunde hatte ich damit zu tun, die Kugel aus der Matratze zu holen, das Bett zu machen und die Wohnung in Ordnung zu bringen. Dann setzte ich mich hin und überlegte, wie ich denn bloß die Leiche beseitigen könnte.
    Plötzlich klopfte es leise an der Tür. Es war vier Uhr morgens. Ich nahm die Pistole des Toten und trat neben die Tür.
    »Sam?«, hörte ich Howells leise Stimme durch die Tür.
    »Ja.«
    »Ist alles okay? Ich habe gehört, dass bei Ihnen schon eine ganze Weile das Licht brennt.«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Machen Sie auf.«
    Ich steckte die Pistole mit dem Schalldämpfer hinten in den Bund meiner Pyjamahose und zog das T-Shirt darüber. Dann öffnete ich die Tür. Howell stand da, in Jeans und schwarzem Sweatshirt. »Ist wirklich alles okay?«
    Ich ließ ihn herein und schloss die Tür. Ich hoffte, dass er nicht aufs Klo musste.
    »Sie werden angerufen, wenn bei mir das Licht brennt?«
    »Ja. Vor allem an einem Tag wie heute. Wo Sie gerade abhauen wollten.«
    »Ich konnte nicht

Weitere Kostenlose Bücher