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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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trinkt? Kein Holländer.«
    Es folgte Schweigen. Ein quälend langes Schweigen. Der Lauf von Piets Gewehr schien sich in meine Schläfe zu bohren.
    »Samson?«, sagte Henrik schließlich. »Meinen Sie Sam?«
    »Nennen Sie ihn so?«
    Gott sei Dank.
    »Alle nennen ihn Sam. Dunkelblonde Haare, Mitte zwanzig.«
    »Ja. Was ist er?«
    »Was für ein Landsmann, meinen Sie? Ich hab mal gesehen, wie er irgendwelche Sachen aus der Tasche geholt hat, als er zahlen wollte. Er hat einen kanadischen Pass, das ist mir aufgefallen.«
    »Wissen Sie, was er arbeitet?«
    »Keine Ahnung. Er gehört zu den Leuten, die nicht viel über sich reden. Steckt er in Schwierigkeiten?«
    »Nein, das nicht. Was trinkt er denn so bei Ihnen?«
    »Heineken – aber hören Sie, ich hab hier einen Job zu machen, und Sie klingen mir ein bisschen wie ein Stalker. Gefallen Ihnen vielleicht Sams grüne Augen?« Henriks Stimme klang nun leicht verächtlich. »Wollen Sie etwa ein Date mit ihm? Er steht nicht auf Kerle, soweit ich das sagen kann, aber Sie können ja Ihre Nummer hinterlassen.«
    Piet trennte die Verbindung. Dann schwieg er für fünf lange Sekunden. »Gefällt mir, dass du nicht redest über deinen Kram. Ich mag Leute nicht, die zu viel quatschen.«
    Er wählte eine andere Nummer. »Kein Wort, sonst drück ich ab«, warnte Piet.
    »Hallo?«, meldete sich eine Stimme.
    Gregor. Wenn ich Pech hatte, war ich in zehn Sekunden tot.

55
    »Gregor. Hier ist Piet. Kennst du einen Mann namens Samson?«
    Es folgte eine Pause, die mir das Herz aus der Brust riss. »Ja. Aber nicht sehr gut.« Eine geschickte Antwort, dachte ich. »Ich weiß, er ist hier in der Stadt«, fügte Gregor hinzu.
    »Was macht er denn so?«
    »Ich würde es mal Transportdienste nennen.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht, was noch. Ich glaube, auch Drecksarbeit, wenn’s nötig ist. Ich möchte ihn nicht zum Feind haben.«
    »Für wen hat er gearbeitet, als du mit ihm zu tun hattest?«
    »Für die Vrana-Brüder, aber die sind tot. Haben ihre Partner verschaukelt, und dafür hat man sie mit der Axt erledigt. Sam hatte auch was mit Djuki laufen.«
    »Ist Sam zuverlässig oder nicht?«
    »Zuverlässig. Ein bisschen neunmalklug – aber er kann praktisch alles verschieben. Er hatte gute Kontakte zu legalen Spediteuren. Das hat die Sache leichter gemacht.«
    Ich atmete tief durch. Gregor gab das wieder, was für ihn die Wahrheit war.
    »Danke, Gregor. Was macht das Business?«
    »Bisschen zäh. Glaubst du, die Leute kaufen noch genauso viele Uhren wie früher, jetzt, wo man die Uhrzeit auch am Handy hat?«
    Piet ging nicht auf die Frage ein. »Ich kann dir ein ordentliches Geschäft vermitteln«, sagte er. »Ziemlich bald.«
    »Okay.« Gregors Stimme klang angespannt; er hatte es offenbar eilig, das Gespräch zu beenden.
    »Danke, Gregor. Wir sprechen uns dann.« Piet trennte die Verbindung. Die Waffe ließ er da, wo sie war.
    »Was zum Teufel willst du denn noch? Einen Lebenslauf?«
    Ich fuhr an den Straßenrand, und der Trucker hinter mir hupte laut. Ich wandte mich ihm zu und sah ihn an.
    Piet hatte eine Riesenangst.
    Der raue Bursche steckte tief in der Klemme. Er hatte seinen Partner verloren, der ihn an einen unsichtbaren Feind verraten hatte. Er hatte ein Lagerhaus voll mit Waren und jungen Frauen verloren, die seine Kunden von ihm erwarteten. Ihm war gerade ein Haufen Geld durch die Lappen gegangen. Nic hatte ihn betrogen, und jetzt war er auf der Flucht. Zu allem Überfluss hatte der Türke seinen Namen in der ganzen Stadt ausposaunt. Piet wurde zu einem Sicherheitsproblem für seinen Chef, das war ihm inzwischen selbst bewusst.
    »Wir machen das schon, Piet. Beruhig dich erst mal.« Vorsichtig drückte ich die Waffe hinunter, sodass sie nicht mehr auf mich gerichtet war, sondern auf den Boden des Vans.
    Er ließ es geschehen.
    »Dein Boss braucht ja nicht zu wissen, dass der Tag schiefgelaufen ist«, fügte ich hinzu.
    »Halt den Mund und fahr los. Wir werden jetzt ein Bier trinken. Im Rode Prins.«

56
    Wir betraten den Rode Prins. Es war nicht allzu viel los; eine Gruppe von jungen Männern saß am größten Tisch; sie lachten, tranken Bier und unterhielten sich über Sport. Eine Frau saß allein bei einem Glas Bier und studierte einen Amsterdam-Führer. Weiter hinten tranken ein paar schottische Touristen ihr Bier und aßen von Tellern mit Käse, Wurst und irgendwelchen gebratenen Klumpen, die ich nicht näher definieren konnte. Ein älterer Mann in einem schicken Anzug saß am

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