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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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ein wenig Schaum im leeren Glas nach unten sank.
    Worauf es ankam, war, Piet, Edward und den Rest der Gruppe auf einem Fleck zu versammeln. Also musste ich Piet weiter an seiner Schwachstelle bearbeiten. »Da sitzt du wirklich in der Klemme. Du wolltest gefälschte Zigaretten in die USA verschieben und Edwards geheime Militärausrüstung in den Kartons verstecken. Jetzt hast du deine Zigaretten verloren und weißt nicht mehr, wie du Edwards Zeug transportieren sollst.«
    Piet schloss die Augen. »Verdammt, ja, ich bin im Arsch.«
    »Also, wir brauchen irgendeine Ware als Tarnung für das, was Edward nach Amerika bringen will.«
    »Genau.« Im Moment sah er aus wie der gestresste Inhaber einer kleinen Firma, die in finanziellen Nöten steckte.
    »Ich habe eine Lösung.« Eine, mit der ich hoffentlich schnell an Edward und Yasmin und den Rest der Gruppe herankommen würde.
    »Was?«
    »Wir stehlen einen Ersatz für die Zigaretten.«
    »Ersatz.«
    »Ja. Eine ganze Ladung, und zwar am besten gefälschte Produkte – dann wird der, dem wir sie stehlen, nicht zur Polizei gehen. Und in diesem Zeug verstecken wir Edwards geheime Ware und schicken sie in die Staaten.«
    »Das ist ziemlich gewagt, eine ganze Ladung zu stehlen.«
    »Ein Kinderspiel, wenn man weiß, wie man’s macht. Aber nur zu zweit kriegen wir das nicht hin. Dieser Edward, der muss doch ein paar Leute haben, oder?«
    »Ja.«
    »Die brauchen wir.«
    »Ein solcher Raub ist nicht ihr Ding.«
    »Meins auch nicht, aber es muss nun mal sein. Wollen sie dieses Elektronikzeug – was immer es ist – in die Staaten bringen oder nicht?«
    »Klar.«
    »Was sind das für Sachen?«
    Er beugte sich näher zu mir. Ich konnte sein Deo riechen, seinen widerlichen Körpergeruch und das Bier in seinem Atem. »Waffen.«
    »Waffen. Für wen?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Was für Waffen?«
    »Furchtbare«, antwortete Piet.
    Ich schwieg eine Weile und ließ das Rauschen der Stimmen um uns herum an- und abschwellen. »Was meinst du mit furchtbar?«, fragte ich schließlich. »Im Gegensatz zu dir steige ich nicht gern in Geschichten ein, die mir über den Kopf wachsen könnten.« Ich musste meine Rolle glaubwürdig spielen, und es war völlig normal, dass mir ein solcher Job ein wenig Angst bereitete.
    »Du kannst jetzt nicht mehr zurück.«
    »Willst du mir etwa sagen, dass es A-Waffen sind?«
    »A-Waffen?«
    »Atomwaffen.«
    »Oh, mein Gott.« Piet lachte. »Nein, nein.«
    »Ich brauche Details.«
    »Bevor ich dir mehr sage, muss ich mit Edward sprechen.«
    »Gut. Ich muss sowieso auch mit ihm reden.«
    »Warum?«
    »Weil ich Nic entlarvt habe und euch allen den Arsch gerettet habe. Ich will den Anteil, der mir zusteht, Piet, sonst halte ich nicht den Kopf für euch hin«, zischte ich. Ich wollte ihn unter Druck setzen, bis er nachgab. »Ich verrate kein Wort über meine Route, bevor ich nicht mit diesem Edward und seinen Leuten gesprochen habe.«
    Ich spürte seine Verzweiflung und sah sie ihm an kleinen Gesten an: wie er sein Bierglas hielt, wie er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Normalerweise ließ sich der Mann nicht so leicht beeindrucken – jetzt war er erschüttert, weil er das, was er Edward versprochen hatte, nicht einhalten konnte.
    Er schwieg, deshalb fragte ich: »Wann soll eure Ware in Rotterdam ankommen?«
    »Übermorgen früh.«
    »Dann haben wir wenig Zeit, was?« Nicht genug jedenfalls, um einen solchen Raub zu planen, aber ich hoffte, dass sie genauso verzweifelt waren wie ich.
    »Edward überstürzt nichts. Nie. Er lässt sich auch von so einer Frist nicht unter Druck setzen.«
    Im Spiegel hinter der Bar sah ich Mila an uns vorbeigehen. Sie schien uns gar nicht zu beachten; doch Piet wurde auf sie aufmerksam.
    Er betrachtete sie mit einem anerkennenden Blick, bei dem es mir kalt über den Rücken lief. »Scharfes Ding.«
    »Ja, aber uns interessieren im Moment andere Dinge.«
    Mila verschwand durch eine Tür ganz hinten. Ich musste dringend mit ihr reden, um zu erfahren, was passiert war.
    Er trank sein Bier aus. »Dann komm mit, Sam.«
    Ich wollte jetzt nicht gehen, aber ich stellte mein Bierglas auf die Theke. »Wohin?«
    »Du willst Edward sprechen, dann sollst du ihn auch sprechen.«
    Endlich. Es war so weit. Ich würde unbewaffnet hingehen, aber ich würde dem Kerl mit der Narbe gegenüberstehen. Ich würde meine Frau und mein Kind finden.
    Henrik sah uns nach. Ich fragte mich, ob Mila mir wieder folgen würde. Aber ich drehte mich nicht um.

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