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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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sie unzählige Überstunden absolvieren musste, um ihr Arbeitspensum zu schaffen.
    Obwohl sie nur sechs Ärzte waren, hatten sie selten die Möglichkeit, alle zusammenzukommen. Aus diesem Grund wurden monatliche Ärztemeetings abgehalten, während deren sie unter anderem die Arbeit unter sich aufteilten. Die Routinearbeit stellte selten ein Problem dar, doch hinzu kamen außerdem noch der Unterricht von Polizei- und Medizinstudenten sowie diverse Projekte, die einem manchmal als vergeudete Zeit vorkamen, da sie oftmals nur wenig durchdacht waren. Die Projekte wurden von Personen geleitet, die nicht den blassesten Schimmer von dem zu haben schienen, womit Rechtsmediziner sich eigentlich beschäftigten. Ella war es in den vergangenen Monaten gelungen, sich vor den meisten dieser Aufgaben zu drücken, sodass sie auf dem Weg in die Bibliothek, in der das Meeting stattfand, das Gefühl überkam, dass sie mal wieder an der Reihe wäre.
    Nachdem diverse Dienste getauscht worden waren und sie entschieden hatten, was an neuer Ausrüstung für den Obduktionssaal gekauft werden sollte, räusperte sich der Chef. Gerarldsson war ein klein gewachsener neunundfünfzigjähriger Mann mit einem ziemlich dicken Bauch. In seinen dunkelbraunen Augen lag eine Schärfe, die viele beim ersten Anblick zu übersehen schienen. Er saß oft in Gedanken versunken da und machte einen leicht verwirrten oder gedankenverlorenen Eindruck. Bei Gerichtsverhandlungen kam es nicht selten vor, dass sowohl der Staatsanwalt als auch die Strafverteidiger ihre Ausführungen mit einem lautstarken Räuspern einleiteten, um sich zu vergewissern, dass er nicht eingeschlafen war. Wenn es ihnen dann nach stundenlangem Kreuzverhör nicht gelang, die Aussagen in seinem Gutachten auch nur um einen Millimeter zu verrücken oder wenigstens eine Frage zu stellen, die ihn auch nur eine Sekunde lang zweifeln ließ, wurde ihnen klar, dass er hellwach und geistesgegenwärtig war. Ella hegte nach einer gewissen Zeit der Zusammenarbeit mit ihrem Chef den Verdacht, dass er in allen Situationen, die nicht seine unmittelbare Aufmerksamkeit erforderten, über andere Fragestellungen nachdachte, die seinen Intellekt in würdigerer Weise beanspruchten. Der Chefposten war ihm mehr oder weniger in den Schoß gefallen, als sein Vorgänger vor nahezu fünfzehn Jahren sein Amt unerwartet niedergelegt hatte und Gerarldsson als Spezialist am geeignetsten erschien. Ella tippte, dass ihn die Auseinandersetzung mit Personalfragen und die regelmäßigen Zusammenkünfte mit den übrigen Chefs der Rechtsmedizin und der Führungsetage wenig reizten und er diesen Posten, der ihm angeboten wurde, schlicht und einfach nicht ablehnen konnte. Sie wusste ebenfalls, dass er sich davor drückte, dem Personal schlechte Nachrichten zu überbringen, und dies bis zuletzt aufschob.
    Gerarldsson räusperte sich erneut, obwohl alle bereits nach dem ersten Räuspern verstummt waren.
    »Wir haben noch keinen Repräsentanten der Abteilung für die CT-Gruppe ernannt«, begann er vorsichtig.
    Sämtliche Anwesenden schienen im selben Augenblick diverse wichtige Termine in ihren Kalendern zu entdecken, die sie vor sich liegen hatten. Simon, der keinen Kalender zu benötigen schien, sondern seine Termine im Kopf hatte, wich Gerarldssons Blick aus, indem er sich rasch den Falten seiner Hose widmete, die sich beim Hinsetzen gebildet hatten.
    »Mir ist durchaus bewusst, dass das Interesse am technologischen Trend, der unsere Einrichtung aktuell zu erfassen scheint, innerhalb dieser Gruppe mäßig ist«, fuhr er leicht säuerlich fort.
    Es war geplant, eine Gruppe von Repräsentanten aller Rechtsmedizinischen Abteilungen des Landes zu bilden, um Einigkeit darin zu erzielen, wie die CT-Technologie innerhalb der Rechtsmedizin zukünftig angewendet werden sollte. CT stand für Computer Tomographie . Obwohl diese Technologie, die beinhaltete, dass man sowohl Bilder vom Skelett als auch von den inneren Organen erstellen konnte, bereits seit Langem in der Medizin angewendet wurde, hatte man ihr erst in den vergangenen Jahren ernsthaft einen Platz in der Rechtsmedizin eingeräumt. Für die Ärzte im Krankenhaus war diese Untersuchungsmethode revolutionär gewesen, aber sie besaßen schließlich auch nicht die Möglichkeit, die Körper all ihrer Patienten zu öffnen, um zu untersuchen, wie sie von innen aussahen. Da diese Tatsache jedoch für die Rechtsmediziner kein Problem darstellte, hielt sich ihr Interesse an der neuen Methode

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