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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Bild der Frau, offenbar unverändert, sie bewegte sich aber nicht mehr. Um ihren Hals lag ein Gürtel, zugezogen, dann wackelte die Kamera – und das war’s.«
    »Grauenerregend«, hauchte Doris Seidel, deren Gesicht eine blasse Farbe angenommen hatte, und erhob sich. »Entschuldigt mich, aber ich muss mal raus hier.«
    Mit bestürzter Miene wollte Kullmer ebenfalls aufspringen, doch Doris winkte ihrem sorgenvollen Partner matt lächelnd zu. »Bleib, Peter, es geht schon. Ich brauche nur einen Schluck Wasser und ein paar Schritte Bewegung.«
    Julia Durant fuhr sich durch die Haare, auch sie war angewidert von dem, was sie soeben gehört hatte. Vor allem, wenn sie daran dachte, dass diese Natalia Ebert womöglich dasselbe Schicksal ereilt hatte . Immer wieder dasselbe Spiel, dachte sie, das starke Geschlecht dominiert seine Überlegenheit am gefügigen Sexobjekt.
    »Du sagtest, nur deine Kollegen wären davon überzeugt gewesen, dass es sich um ein Snuff handelte?«, hakte sie nach.
    »Nun, wir haben es analysieren lassen«, erklärte Kaufmann, »und es ist beides möglich. Dieser Schnitt könnte ein Indiz dafür sein, dass die Tötung gestellt wurde, zumal man den eigentlichen Vorgang ja auch nicht sieht. Streng genommen kein Snuff, die Experten haben es schlussendlich als Foltervideo aus einem Kriegsgefangenenlager klassifiziert, von denen gibt es in den russischen Staaten ja zuhauf.«
    »Macht es für die Frau nicht besser«, knurrte Hellmer. »Was haben die Rockertypen denn dazu gesagt?«
    »Gar nichts. Weder über Vertriebswege noch über die Dimension des illegalen Videohandels konnten brauchbare Erkenntnisse gewonnen werden.«
    »Nun, wie auch immer«, winkte Julia ab, »wir haben ja nun gehört, dass es hier im digitalen Zeitalter keine Grenzen mehr gibt, für jeden kranken Wunsch gibt es irgendwo auf der Welt jemanden, der ihn erfüllt. Das kennen wir von Kinderpornos aus Holland, man muss sich ja heutzutage nicht mal mehr in den Flieger setzen und um die halbe Welt reisen.« Ungeduldig trommelte sie mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte. »Das Problem hierbei ist aber noch ein anderes. Einmal angenommen, wir können tatsächlich eine Verbindung von unserem aktuellen Fall zu Hochgräbes Fall herstellen, könnten wir Bertram schon mal hierauf festnageln. Wo aber, Sabine, liegt deiner Meinung nach der Schlüssel zu Carlo Stiegler beziehungsweise Jennifer Mason? Gibt es den überhaupt?«
    »Mehr bei dem Mädchen als bei Stiegler, wie ich zugeben muss«, erwiderte Sabine. »Als junge Frau passt sie natürlich besser ins Bild als der Student. Einen gemeinsamen Nenner bekommen die beiden erst wieder durch die Melodie. In dem beschlagnahmten Film der Wheels«, erklärte sie weiter, und Julia wurde hellhörig, »gab es nämlich etwas Ähnliches.«
    »Inwiefern?«, fragte die Kommissarin schnell.
    »Dort spielte die ganze Zeit über so eine bekannte russische Orchestermelodie, ihr wisst schon, die kennt ihr alle, sie klingt so ähnlich wie bei Star Wars .«
    »Tschaikowsky?«, fragte Julia mit einem ungläubigen Stirnrunzeln. Zugegeben, es war ein Schuss ins Blaue, aber sie kannte nur diesen einen russischen Komponisten. Sie meinte sich zu erinnern, dass ihr Vater einige Schallplatten von ihm besaß.
    »Ich dachte eher an Wagner«, erwiderte Hellmer. »Dürfte der Walkürenritt sein, den du meinst.« Er summte die bekannte Sequenz, und Julia lächelte, als sie sie erkannte. »Oh ja, richtig. Das klingt eindeutig nicht nach den Tschaikowsky-Platten meines Vaters.«
    Auch Sabine nickte eifrig. »Ja, genau dieses Stück meinte ich. Eine düstere Atmosphäre und auch absolut zynisch, das als Untermalung einer Mehrfachvergewaltigung zu nehmen.«
    »Allerdings«, stimmte Kullmer zu, der in der Sekunde zuvor noch lächelnd zur Tür geblickt hatte, in der seine Doris erschienen war. Sie setzte sich schweigend neben Julia. Diese knetete sich das Kinn und dachte laut: »Wörtlich genommen könnte man das Spielen von Stairway to Heaven als genauso zynisch betrachten.«
    »Genau. Weil es übersetzt so viel wie Treppe zum Himmel bedeutet«, ergänzte Sabine. »Ich muss zugeben, dass es wieder die Musik war, die mich auf diesen Gedanken gebracht hat.«
    »Was machen wir also?«, fragte Hellmer mit einem Aufblitzen in den Augen. »Sollen wir bei den Wheels mal ordentlich auf den Putz hauen?«
    Sabine schüttelte den Kopf. »Da wirst du kein Glück haben, fürchte ich. Erstens haben wir die nicht mehr auf dem Radar, es gab zwar

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