Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Jacke?«
»Nein, es ist so heiß.«
»Denk an die Kisten!«
»Sind schon eingeladen.«
»Hast du den Einkaufszettel?«
»Ja, hier in der Tasche.«
Der Dialog seiner Eltern wirkte wie eine penibel eingeübte Theatervorführung.
»Tschüss, Alex, bis später!«
Jetzt fahrt endlich los, dachte er kopfschüttelnd.
Die Tür zum Hausflur fiel zu, unmittelbar darauf die schwere Haustür selbst. Dröhnend schoben die vierhundert PS des V8-Motors den wuchtigen Grand Cherokee rückwärts aus der Garage. Alexander Bertram erhob sich und schloss die Zimmertür. Danach durchquerte er das Dachzimmer mit der schrägen Decke und den wenigen, aber teuren Möbeln einer Jugendzimmerserie. Die Tür des antiken Kleiderschranks knarrte beim Öffnen, und er nahm sich vor, sie gelegentlich mal wieder zu ölen.
Den zweiteiligen Maßanzug aus feiner Baumwolle hatte Alexander Bertram zuletzt bei seinem Abiball getragen, einem Abend, an den er sich gerne zurückerinnerte. Auf dem Rücksitz des geräumigen Luxusgeländewagens hatte er sich mit Lara Körber vergnügt, der begehrten Schönheit des Jahrgangs. Sie hatte sich geziert, wollte nicht einsteigen, doch die luxuriöse Ausstattung des damals brandneuen Wagens, die Beharrlichkeit ihres galanten Verehrers und natürlich der reichlich konsumierte Alkohol machten sie schließlich gefügig. Daraufhin verzichtete der Neunzehnjährige auf seinen ursprünglichen Plan, dem Mädchen Lorazepam zu verabreichen, und nahm ihr in einem kurzen, heftigen Akt ihre Jungfräulichkeit. Das schwarze Jackett hatte hierbei eine ungeahnt nützliche Rolle gespielt und die Bluttropfen der Defloration aufgesogen, bevor sie das helle Leder beflecken konnten. Fünf Jahre später diente jenes Kleidungsstück einmal mehr der Tarnung. Als er an dem Stoff vorbei in Richtung Öffnung kletterte, hielt Alexander kurz inne und grub die Nase tief in das Innenfutter. Er stellte sich vor, den untrüglichen Geruch nach Eisen wahrzunehmen, den Geschmack von Laras williger Hingabe, dem unschuldigen Blut und der wilden Lust. Doch eine viel stärkere Kraft trieb Alexander zur Eile. Er stieß die Rückwand des Schrankes auf und erreichte auf diesem einzigen Zugangsweg sein geheimes Versteck.
Der schmale Ankleideraum, wie ihn der Grundriss der Villa einst bezeichnet hatte, war einmal zwei Meter breit und drei Meter lang gewesen und lag zwischen dem Badezimmer und Alexanders Schlafzimmer. Der Ankleideraum hatte zwei Zugänge gehabt, je einen aus dem Bad und einen aus dem Schlafzimmer. Beide Türen waren im Laufe der Zeit zugemauert worden, und nur durch Zufall hatte Alexander vor einigen Jahren den Hohlraum zwischen den Zimmern entdeckt. Während eines vierwöchigen Urlaubs seiner Eltern hatte er sich Zugang verschafft und den geheimen Raum nach und nach eingerichtet. Auf einer flachen Tischplatte, die von einer Wand zur anderen reichte, wartete der 21,5 Zoll breite Flachbildschirm, und davor glomm die rote LED der schnurlosen, optischen Maus. Alexander ließ sich auf den ergonomischen Stuhl sinken und dachte mit einem selbstgefälligen Lächeln daran, was sein Vater wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass er einen auf Kufen stehenden, rückenschonenden Schreibtischstuhl mit Kniepolstern statt einer Lehne besaß. Die Sitzposition mit leicht gespreizten Beinen erlaubte ihm außerdem einen angenehmen Zugriff auf sein Geschlechtsteil, ein Vorteil, den Alexander ganz zufällig entdeckt hatte. Beinahe hektisch öffnete er sich mit der linken Hand die Hose, um sein immer härter anschwellendes Glied zu befreien. Dabei fuhr er mit der Maus über den wieder eingeschalteten Monitor und rief das Videoprogramm auf, das er vorhin so hastig hatte schließen müssen. Stöhnend bearbeitete Alexander seine erogenen Zonen, die niemand je besser kennen würde als er selbst. Vorhin, beim Durchqueren des Kleiderschranks, hatte er kurz mit dem Gedanken gespielt, seinen ersten Höhepunkt an Lara zu verschenken. Doch bereits beim Einschalten des Monitors hatte er diesen Impuls wieder verworfen. Ein viel intensiveres Erlebnis erwartete ihn, und er würde sich hierfür nicht in alte Phantasien verirren müssen. Alexander Bertram zog die Hand fester zusammen. Er stöhnte auf, zögerte den Höhepunkt nicht hinaus, gab sich voll und ganz dem Rausch der Lust hin und bewegte seinen Oberkörper im Rhythmus des Mädchens, das sich auf dem Bildschirm vor ihm wand.
Jennifer Mason.
Montag
Montag, 13.54 Uhr
W enn wir schon vollzählig sind, können wir ja
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