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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ebenso ein Blutalkoholtest. Der Promillewert lag bei zwei Komma sechs.«
    »Zwei Komma sechs um zwölf Uhr mittags?«, entfuhr es Hellmer ungläubig. »Dann muss der ja eimerweise gesoffen haben!«
    »Ist ne ganze Menge, stimmt«, pflichtete Kullmer ihm bei, »und dann noch diverse Drogen. Taubert gibt an, seine letzte Erinnerung lange vor Mitternacht zu haben.«
    »Das deckt sich ja mit der Behauptung, dass er sich nicht an Bertrams Verschwinden erinnern kann«, dachte Durant laut, und auch Berger nickte.
    »Ich mache mal mit Simmons weiter«, übernahm Seidel. »John Simmons ist nach wie vor in Haft, unter anderem, weil er einem der Beamten ein ordentliches Veilchen verpasst hat. Zudem verweigert Simmons jegliche Aussage und verlangt nach seinem Anwalt.«
    »Wohl zu viele Krimiserien gesehen, wie?«, murmelte Hellmer.
    »Ja und nein«, seufzte Kaufmann und entfaltete ein dünnes Faxpapier. »John Simmons ist US-Amerikaner, und er beruft sich auf sein Recht der Aussageverweigerung, bis er Kontakt zu einem Vertreter des Konsulats aufnehmen kann.«
    »Moment, Moment«, übertönte Berger das aufkommende Raunen. »Ich dachte, er sei Student. Oder ist er ein G. I.?«
    »Nein, er ist kein Soldat. Jedenfalls nicht mehr. Simmons ist an der Uni eingeschrieben, wartet kurz …« Kaufmann suchte eine Notiz, fand sie jedoch nicht auf die Schnelle. »Sorry, habe ich gerade nicht parat. Es war im Bereich Informatik, irgendwas mit Software-Systemen oder so.«
    »Nebensache«, kommentierte Seidel und beugte sich nach vorne. »Als Student in Deutschland kann er sich nicht hinter seiner Army oder gar amerikanischem Recht verstecken, oder?«
    »Nein, sicher nicht.« Berger fuhr sich durch die Haare. »Aber er kann schweigen bis zum Sankt Nimmerleinstag. Und was ist denn mit der Johnson? Ist das jetzt eigentlich seine Freundin?«
    »Ja.« Sabine Kaufmann räusperte sich. »Also Helena Johnson habe ich gestern im Krankenhaus besucht. Sie ist so weit stabil, muss auch nicht lange bleiben. Da sie schon allein wegen der Spusi noch nicht zurück in die WG kann, haben die Ärzte entschieden, sie bis Mittwoch zu behalten.«
    »Das haben die Ärzte einfach so entschieden?«, fragte Durant zweifelnd. Sie erinnerte sich an ihre eigenen vier Kliniktage. Natürlich hätten die Ärzte sie damals liebend gerne noch zwei bis drei Wochen dort behalten, doch es hatte ihr stets freigestanden, sich auf eigene Verantwortung zu entlassen. Vielleicht lagen die Dinge hier ja anders.
    »Na ja, irgendwie schon«, gestand Kaufmann. »Ich habe ihnen gesagt, dass das Mädchen unter Schock steht, psychologisch betreut werden sollte und derzeit nicht in ihre Wohnung zurück kann. Außerdem sei unklar, was sie mitbekommen habe vom Mord und von der Vergewaltigung. Familie hat sie hier nicht, und ihr Lover ist im Knast – das ist schon eine ganze Packung an Schicksal, oder? Mittwoch ist jedenfalls das Minimum.«
    Durant lächelte. Gar nicht schlecht, diese Taktik. Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass Sabine Kaufmann ihr ähnlicher war als erwartet.
    »Und was sagte die Johnson zu ihrer Äußerung im Park?« Durant spielte auf die verzweifelten Rufe an, die die junge Frau von sich gegeben hatte. Was haben wir bloß getan?, hatte sie immer wieder gesagt.
    Diese Frage ließ eine Menge Spielraum für Spekulationen. Doch Kaufmanns Antwort fiel ernüchternd aus: »Keine Ahnung, bedaure. Helena Johnson kann sich an rein gar nichts erinnern, nicht einmal an die Gästeliste. Nur nach ihrem Freund fragt sie ständig.«
    »Ich fass es nicht!«, entfuhr es Berger, und er hieb wütend mit den Fäusten auf die Tischplatte. »Das soll die Elite von morgen sein? Sechs junge Menschen, die eine Hälfte noch grün hinter den Ohren und die andere Hälfte bockig wie ne Herde Ziegen. Eine von ihnen geht hops, und der Rest will von nichts eine Ahnung haben. Das kotzt mich gewaltig an, diese Mentalität!«
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen.
    »Sie haben eben alle unverhältnismäßig viel konsumiert«, sagte schließlich Seidel, und es klang beinahe wie eine Entschuldigung. Ihr Partner runzelte die Stirn. »Und das will heißen?«
    »Ich meine ja nur. Wer auch immer die Kleine auf dem Gewissen hat, kann das doch getan haben, als bei allen anderen bereits die Lichter aus waren. Vollrausch, Blackout, ihr wisst schon, was ich meine.«
    »Und wie passt Johnsons Jammern dazu?«, hakte Durant nach und bedauerte, dass nur sie und Hellmer die besagte Szene im

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