Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
wirken.
    Zielstrebig durchschritt Alexander das Wohnzimmer in Richtung der großen Fenster, die in alle drei Seiten des Erkers eingelassen waren. Wie überall im Haus war es auch hier angenehm kühl, obgleich man dem Beamten ansah, dass er vor kurzem noch stark geschwitzt haben musste. Er saß in einem Sessel mit Blick auf die Straße, gegenüber auf dem Sofa rutschte Hannelore Bertram nervös hin und her. Alexander schätzte den Mann auf Mitte vierzig, er war modisch, aber lässig gekleidet und kaute auf einem Kaugummi herum. Dazu nahm Alexander beim Näherkommen einen ihm fremden, schweren Duft wahr, den er als Aftershave einordnete. Ein parfümierter Bulle also, dachte er abfällig. Hat die Kripo heute ihr Männermodel geschickt?
    »Alexander Bertram?« Der Mann erhob sich und streckte ihm die Hand entgegen. »Peter Kullmer vom K 11, Mordkommission.«
    Alexander nickte und erwiderte den Gruß. Er musste sich korrigieren. Zugegeben, dieser Kullmer verstrahlte einen gewissen Charme und hatte Stil, aber von einem Dressman war er doch eine ganze Klasse entfernt.
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie das Recht haben, unter vier Augen vernommen zu werden«, sagte der Kommissar ernst und griff nach seinem Notizblock, der vor ihm auf der weißen Klöppeldecke lag. Nach einem schnellen Blick zu seiner Mutter, die mit gequältem Gesicht auf ein baldiges Ende dieses verstörenden Besuchs zu hoffen schien, und zu seinem Vater, der noch nicht Platz genommen hatte, schüttelte Alexander entschieden den Kopf.
    »Nein, fahren Sie nur fort. Was auch immer Sie von mir wollen, ich habe nichts zu verbergen.«
    »Gut«, begann Kullmer geschäftig, »dann verraten Sie mir bitte, wie Sie den gestrigen Abend verbracht haben.«
    Alexander kratzte sich am Kopf.
    »Oje. Wann beginnt bei Ihnen denn der Abend? Beim Abendbrot um sechs?«
    »Alex!«, zischte Wolfgang Bertram erbost und stieß ihn an die Schulter.
    »Ja, tut mir leid. Aber wenn mir mal jemand sagen würde, worum es geht, dann könnte ich auch gescheite Antworten geben.«
    Offenbar entschied sich der Schönling zu einer anderen Strategie.
    »Nun, Herr Bertram«, sagte er gedehnt und zog eine Fotografie zwischen den Seiten des Blocks hervor, »dann sagen Sie mir mal etwas zu dieser Person. Kennen Sie sie?«
    Alexander fuhr zusammen und riss das Bild an sich.
    »Oh, das ist doch Jenny!«, keuchte er, und um ein Haar hätte er begonnen zu hyperventilieren. Auf dem Foto war das ausdruckslose Gesicht von Jennifer Mason zu erkennen. Der aufgedruckte Zeitindex verriet, dass es keine drei Stunden alt war. Alexander vermutete, dass das Bild ein wenig retuschiert war, um die Leichenblässe nicht zu offensichtlich darzustellen, doch spätestens der metallene Hintergrund des Edelstahltisches verriet, dass das Bild wohl in der Gerichtsmedizin entstanden war.
    »Was … was ist denn mit ihr passiert? Ich meine, wie … wer …«, stammelte er, als er bemerkte, dass Kullmer ihn erwartungsvoll musterte.
    Hannelore Bertram, die das Foto nur kurz gesehen hatte und eben erst realisierte, dass es sich um eine Leiche handelte, verlangte nach ihrem Asthmaspray, und Wolfgang Bertram zwängte sich neben sie und wisperte ihr beruhigend zu. Sie nahm zwei Hübe aus einem Inhalator und sagte verzweifelt: »Aber unser Sohn hat damit doch nichts zu tun.«
    »Darum geht es ja gar nicht«, stellte Kullmer klar. »Da Ihr Sohn laut unseren Erkenntnissen auf der Party war, muss ich ihn fragen, wo er zur Tatzeit gewesen ist.«
    »Wir haben Ihnen doch schon alles gesagt …«, wimmerte sie, und Bertram senior sagte schnell: »Ruhig, Liebling, lass den Beamten seine Arbeit tun. Wir wissen doch alle, dass Alexander nichts damit zu tun hat.«
    »Dann verraten Sie mir bitte nun, wie Sie den gestrigen Abend verbracht haben«, wandte Kullmer sich stirnrunzelnd an Alexander.
    »Na ja, ich war halt auf der Party. Jennys Party. Also von ihr und ihren Mitbewohnerinnen.«
    »Wer war außer Ihnen noch anwesend?«
    »Also außer den drei Mädels, meinen Sie?«, fragte Alexander nach.
    Kullmer nickte.
    »Was ist denn überhaupt mit den beiden anderen?«
    »Es geht ihnen gut. Den Umständen entsprechend. Aber beantworten Sie bitte meine Frage!«
    »Ach so, ja, ich wollte es halt nur wissen. Also Helena hat ja diesen Ami, John Simmons, und dann war natürlich Gregor noch dabei. Ist der Freund von Jenny, na ja, jedenfalls, wenn’s nach ihm ginge. Wir studieren zusammen. Sonst war niemand da, aber vielleicht kamen ja noch

Weitere Kostenlose Bücher