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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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im Laufe des Lebens eine Panikattacke, nur mal so zur Info, und man geht davon aus, dass über zehn Prozent der Bevölkerung an einer Angststörung leiden. Wahrscheinlich sind es sogar mehr, es lässt sich aber nur ein sehr kleiner Teil behandeln. So viel zu deiner Theorie, dass es eine beliebte Ausrede ist. In Wirklichkeit«, schloss die Psychologin, »erkennen viel zu viele Ärzte diese Problematik zu spät oder gar nicht, und die Patienten schämen sich natürlich dafür, sich Herzleiden oder Atemnot einzubilden oder gar eine Psychotherapie zu machen. Dabei gibt es wirklich gute Therapieansätze.«
    »Das heißt, du kannst mir etwas dagegen verschreiben?« Hoffnungsvoll setzte Julia sich auf und ließ die Beine von der Couch gleiten.
    »Nein, so einfach ist es nicht. Aber wir finden schon den richtigen Ansatz, versprochen.«
    Julia Durant war an diesem Abend mit sehr gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Zehn Prozent der Bevölkerung, hatte sie gedacht und die Lichter der vorbeifahrenden Autos gezählt, als sie mit ihrem Peugeot an der Kreuzung Eschersheimer Landstraße und Adickesallee wartete.
    Acht, neun, zehn, wieder einer. Wenn Alina Cornelius wirklich recht hatte, waren das eine ganze Menge betroffener Menschen.
    Und du bist eine davon. Mit diesem Gedanken musste die Kommissarin sich anfreunden, ob es ihr nun passte oder nicht.
    Mittlerweile hatte Julia Durant natürlich Fortschritte gemacht, große Fortschritte sogar, wie Alina ihr immer wieder bestätigte. Die Zauberformel hieß rationale Gedanken, und zwar immer dann, wenn die Angst sich durch ein kleines Symptom ankündigte. Du bist gesund, sollte Julia sich dann in Erinnerung rufen, du wirst keinen bescheuerten Herzinfarkt kriegen. Oder Atemstillstand. Oder Ohnmacht. Dir kann nichts passieren.
    Mit geschlossenen Augen atmete die Kommissarin einige Male tief durch die Nase, bis die Verkrampfung in ihrer Brust sich gänzlich gelöst hatte.

    Zur gleichen Zeit fuhr Hellmers Porsche die Habsburgerallee entlang, getreu der Empfehlung der freundlichen Computerstimme des Navigationscomputers. Im Gegensatz zur Hinfahrt floss der Verkehr nun ohne Behinderungen. Zwischen seinen Lippen rollte er den Filter der fast fertig gerauchten Zigarette, zog noch einmal kräftig, schnippte die Kippe dann aus dem Fenster und spürte sofort den tadelnden Blick seiner Partnerin auf sich.
    »Lass dich mal nicht erwischen, mein Lieber, es sind schon Leute wegen dieser Ordnungswidrigkeit zur Kasse gebeten worden.«
    »Besser so, als wenn Nadine die Stummel im Aschenbecher zählt«, gab Hellmer zurück. Sofort bereute er diese Aussage und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Doch zu spät, Sabine hatte schon ihren penetranten, fragenden Blick aufgesetzt.
    »Ach ja? Erzähl mal. Kriegst du sonst dein Spielzeug abgenommen und musst den BMW nehmen?«
    Blöde Kuh, dachte Hellmer. »Quatsch«, sagte er und verspürte nicht die geringste Lust, die Vereinbarung mit seiner Frau mit den Kollegen zu diskutieren. Doch besser, er ließ sich etwas einfallen, als dass Sabine zu spekulieren begann. »Hör zu, ich habe vor, irgendwann damit aufzuhören. Ganz. Aber das pack ich nicht so ohne weiteres, ich meine, wenn du das ganze Leben gequalmt hast, dann geht das weiß Gott nicht einfach so.«
    »Hey«, wehrte Sabine Kaufmann ab. »Du brauchst dich für nichts zu rechtfertigen, okay? War doch nur ein Spaß.«
    »Trotzdem«, beharrte Hellmer, »ich will nämlich nicht, dass alle darauf warten und mich bei jeder Zigarette anglotzen und ich in den Blicken lesen kann: ›Mensch, der Hellmer, wollte der nicht längst aufgehört haben?‹«
    Mit Daumen und Zeigefinger fuhr Sabine sich über die geschlossenen Lippen, als zöge sie einen Reißverschluss zu. »Ich werde schweigen wie ein Grab.«
    »Gut, danke.« Hellmer lächelte. Er beschleunigte den Porsche, um die auf Gelb springende Ampel an der Abzweigung zur Berger Straße noch zu schaffen. Dann kam ihm eine Idee. »Sag mal, wir haben uns vorhin doch über die Kleinmarkthalle unterhalten. Ich war da ja schon ewig nicht mehr, Nadine zieht es auch nicht hin, aber wenn dir mal wieder danach ist …«
    Er musste sich auf den Verkehr konzentrieren und erhaschte daher nur einen kurzen Blick auf Sabines Gesicht, die ihn noch immer freundlich anlächelte, aber auf eine unangenehm unverbindliche Art und Weise. Noch bevor sie antwortete, kannte er die Antwort.
    »Sorry, Frank, ich halte das für keine gute Idee«, wehrte Sabine ab und klang

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