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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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dabei so, als täte es ihr mehr leid als ihm. Hellmer fühlte sich plötzlich unendlich dumm, beinahe wie ein Schuljunge bei dem kläglichen Versuch, die Klassenschönheit zu beeindrucken.
    »Du weißt doch genau, wie das bei mir mit dem ganzen privaten Kram ist, aber trotzdem danke für das Angebot«, hörte er seine Kollegin weitersprechen. Ich hätte es wissen müssen, dachte er bei sich, enttäuscht, wenn nicht gar gekränkt. Seit drei Jahren arbeitete Sabine Kaufmann nun in der Mordkommission, und kaum jemand wusste mehr von ihr, als dass sie eine kleine Wohnung in Heddernheim hatte, keine Haustiere, keine Kinder, und einen metallic-grünen Ford Focus der ersten Baureihe fuhr. Sie war gerne draußen in der Natur, eventuell ein Indiz dafür, eher eine Einzelgängerin zu sein, Details über einen Freund gab es keine. Verheiratet war sie auch nicht, jedenfalls trug sie keinen Ring, und in der Personalabteilung hatte sie Kaufmann als ihren Mädchennamen angegeben. Hellmer schämte sich noch immer, denn er hatte sich einfach nichts bei seiner Frage gedacht, zumindest nicht bewusst, wie ihm klarwurde, als Sabine ihren nächsten Satz formulierte.
    »Sag mal, es geht mich ja nichts an, aber wäre das nicht eine nette Gelegenheit für dich und Julia?«
    »Wie, warum?« Hellmer fuhr herum. Doch in Sabines Stimme lagen weder Hohn noch gespielte Naivität. Es schien tatsächlich nichts als eine ganz einfache Frage zu sein.
    »Na, hör mal, ich kriege doch mit, wie es zwischen euch läuft.« Sabine verdrehte die Augen. »Ihr seid wie Hund und Katze momentan, sie sagt etwas, und du gibst ihr Kontra oder andersherum. Meinst du nicht, ihr solltet das, was auch immer zwischen euch steht, mal ins Reine bringen?«
    Dafür braucht es aber mehr als nur ein paar Delikatessen in der Kleinmarkthalle, dachte Hellmer zerknirscht. »Ach, lass mal. Falsches Thema, okay?«
    Mit einem kurzen Lachen winkte Sabine Kaufmann ab. »Kein Problem. Dann haben wir ja beide etwas, worüber wir nicht reden wollen.«
    Hellmer nickte nur. Ihm war nicht nach Lachen zumute.

Montag, 11.58 Uhr
    M it nachdenklichem Nicken hatte Julia Durant den Ausführungen von Kaufmann und Hellmer gelauscht. Die Gelegenheit beim Schopf packend, einmal aus Bergers tristem Büro zu entfliehen, hatte die Kommissarin ihre Kollegen dazu aufgefordert, sich in das Konferenzzimmer zu setzen. Dort war von der letzten Besprechung noch eine kleine Arbeitsfläche aus fünf Tischen gestellt, um die sich bequem ein Dutzend Personen ausbreiten konnten. Julia hatte am Kopfende Platz genommen, Hellmer und Kaufmann saßen links neben ihr, und ihnen gegenüber, zu Julias Rechten, saßen Doris Seidel und Peter Kullmer, dessen Dienst gerade erst begann.
    »Danke für die Infos, ich denke, dass wir fürs Erste gut im Bilde sind«, kommentierte Julia den soeben beendeten Bericht. Sie warf einen fragenden Blick zu Kullmer, der bis zu dieser Besprechung als Einziger noch nichts von dem Fall gewusst hatte.
    »Keine Fragen«, sagte dieser, »zumindest nicht zum Tatort. Aber diese telefonische Meldung ist mir noch suspekt.«
    »Allerdings«, bestätigte Julia. »Doris, hast du schon etwas herausgefunden?«
    Seidel schüttelte den Kopf. »Der Notruf wurde aufgezeichnet und ist mittlerweile bei der KTU. Die werden sich melden, ich habe dem Vorgang auch eine hohe Priorität gegeben, aber es wird wohl noch dauern. Nur so viel konnten sie mir sagen: Es handelt sich tatsächlich um eine elektronisch modifizierte Stimme.«
    »Nun, das hatte der Diensthabende in der Leitstelle ja schon vermerkt«, erinnerte sich Julia Durant und kramte eine Notiz aus ihrer Laufmappe hervor. »Hier das Zitat des Kollegen: ›Die Stimme klang irgendwie so blechern‹.«
    »So einen Verzerrer kriegt man heutzutage an jeder Ecke«, stellte Kullmer fest.
    »Viel wichtiger finde ich«, warf Kaufmann ein, »dass es sich damit definitiv um einen geplanten Anruf handelt, richtig? Ich meine, wenn einer anonym bleiben möchte, dann geht er in eine Telefonzelle oder sagt gleich gar nichts. Aber ein Anruf relativ kurz nach dem Todeszeitpunkt, elektronisch verzerrt und mit allen Details, um die Leiche schnell zu finden, das klingt doch alles sehr ausgefeilt.«
    »Wir haben es also möglicherweise mit dem Täter selbst zu tun«, schlussfolgerte Seidel, und Kullmer nickte. »Oder zumindest mit jemandem, der in irgendeiner Weise damit zu tun hat«, sagte er.
    Aus den Augenwinkeln registrierte Julia, dass Frank und Sabine sich einen

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