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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Clown erinnert, besonders durch seine große Nase und seine buschigen Augenbrauen – aber sie hatte nur glückliche Kindheitserinnerungen an Zirkusse und Clowns. Sie fand an Chads Aussehen nichts auszusetzen, und sie fand, daß er einfach nett und sympathisch wirkte.
    »Stört es dich sehr?« fragte sie mitfühlend.
    Er lächelte. »Nur wenn ich dran denke, und das tu’ ich ständig!«
    Sie erwiderte sein Lächeln und schlug vor: »Vielleicht sollten wir uns zusammentun?«
    »Ehrlich?«
    Sharon wandte sich wieder um. »Reib mir einfach weiter den Rücken ein und laß mich eine Weile drüber nachdenken«, antwortete sie.
    Und er gab ihr genügend Stoff zum Nachdenken: Als er fertig war, brannte ihr Rücken wie Feuer. Es hätte ihr jetzt nichts ausgemacht, wenn sie allein gewesen wären und er sie überall massiert hätte – aber andererseits wäre sie wahrscheinlich doch mal wieder zu schüchtern gewesen, sich auszuziehen! Irgendwie war sie ganz froh, daß Fred bisher keine Versuche in dieser Richtung unternommen hatte. Sharon wünschte sich oft Anns ungehemmte Art, denn sie wollte nicht als alte Jungfer enden!
    Musik war nicht alles auf der Welt und sollte es auch nicht sein. Mr. Marx zum Beispiel hatte nie geheiratet und was war aus ihm geworden? Er starrte ihrer Mutter immer auf den Busen, es war irgendwie witzig, aber gleichzeitig auch traurig.
    Chad mußte ihr beim Aufstehen helfen, so entspannt fühlte sie sich. Sie schützte ihre Augen mit den Händen vor dem grellen Sonnenlicht und blickte hinüber zu dem Felsen, auf dem Ann ausgestreckt lag – ihr schöner Körper verschmolz fast mit der Schönheit der Landschaft.
    Wegen des Getöses des schnell fließenden Flusses hatte Ann ihr Gespräch sicher nicht hören können – aber selbst wenn, hätte es Sharon auch nicht gestört. Sie war müde, aber glücklich, mit sich und der Welt zufrieden. Nicht nur eine gute Massage, auch das Geräusch dahinströmenden Wassers hatte immer eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt. Die Luft war warm und trocken.
    Sharon liebte Utah, und sie liebte diesen Nationalpark. Die Gletscher hatten hier eine außergewöhnliche Landschaft geformt, als sie vor Tausenden von Jahren durch diesen Bundesstaat gezogen waren. Der Whipping River floß durch eine Schlucht, deren Gesteinsformationen genauso abwechslungsreich waren wie ihr Farbenspiel. Verschiedene gelbe, orangefarbene und rote Töne schufen im Zusammenklang einen natürlichen Schmuck für die zerklüfteten Konturen aus Erde und Stein. In welche Richtung man auch blickte, es sah überall aus wie auf einer Postkarte.
    »Ann war übrigens auf dieser Tour bisher genauso still wie Fred«, bemerkte Sharon.
    »Das ist mir auch aufgefallen«, stimmte Chad ihr zu. »Ihr muß eine Menge im Kopf herumgehen!«
    »Wie denkst du eigentlich wirklich darüber, daß sie Paul heiraten will?«
    »Das darfst du mich nicht fragen – ich bin sein Bruder und deshalb befangen. Und außerdem will ich Ann doch selbst heiraten!«
    »Und ich dachte, du wolltest dich mit mir zusammentun«, empörte sich Sharon lächelnd.
    Chad fing an zu lachen, wurde dann aber ganz abrupt wieder ernst und schaute zu Ann hinüber. »Hoffentlich hat sie sich eingecremt, sonst holt sie sich noch einen Sonnenbrand!«
    Sharon beobachtete ihn verstohlen; etwas an seiner Antwort hatte sie tief gerührt.
    Sie wußte nicht genau, was es gewesen war, außer vielleicht, daß seine Sorge um Ann so weit ging, daß selbst der Gedanke, sie könne sich einen leichten Sonnenbrand holen, ihn beunruhigte.
    »Ich hab’ schon überlegt, ob sie mir böse ist«, sagte Sharon.
    »Wie kommst du darauf?« fragte Chad aufmerksam.
    »Ach, manchmal hab’ ich das Gefühl, daß sie mir die Schuld an der Sache mit Jerry gibt.«
    Chad schaute weiterhin zu Ann hinüber. »Und warum glaubst du das?«
    Sharon berührte leicht seinen Arm. Chad trug kein T-Shirt, er war unglaublich braungebrannt, und sein Körper erinnerte sie an eine gespannte Sehne voller verborgener Kraft, obwohl ihm ein paar Pfunde mehr auf den Rippen sicher nicht geschadet hätten. Jetzt richtete er den melancholischen Blick seiner braunen Augen auf sie, und das Gefühl des Friedens, das sie eben noch erfüllt hatte, verschwand.
    »Hat sie mir denn etwas vorzuwerfen?« fragte sie ernst.
    Chads Miene wurde nachdenklich. »Wie meinst du das?«
    »Tut mir leid«, erklärte Sharon verlegen, »ich wollte nicht theatralisch werden, aber du kanntest ihn doch sehr gut…«
    »Du hast ihn auch

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