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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Job hatte – ich hab’ nicht genug verdient.«
    »Wo lebten Sie zu dieser Zeit?«
    »Gleich nach der Navy habe ich bei meiner Mom in Kalifornien gewohnt.«
    »Und was führte Sie hierher nach Utah?« bohrte John weiter.
    »Ich wollte bei meinem Vater sein«, erklärte Paul.
    »Vor ungefähr einem Jahr?«
    »Ja.«
    »Damals haben Sie auch Ann kennengelernt?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Kannten Sie Ann nicht schon, bevor Sie nach Utah kamen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihr Bruder arbeitete doch für sie. Hat er Ihnen nicht von ihr erzählt?«
    »Doch, klar«, gab Paul zu.
    »Hat er Ihnen auch gesagt wie hübsch und reich sie war?«
    »Ich wußte, daß sie Geld hatte.«
    »Sind Sie hierhergekommen, um Ann kennenzulernen?«
    »Nein! Ich bin gekommen, um einen Job zu suchen!«
    »Dann sind Sie also den ganzen Weg von Los Angeles mit seinen Millionen Einwohnern und Tausenden von Betrieben ausgerechnet nach Wonderwood in Utah gereist, um Arbeit zu suchen?«
    »Ich sagte Ihnen doch schon«, antwortete Paul kühl, »daß mein Vater hier wohnt!«
    John freute sich sichtlich, Paul endlich doch noch eine Reaktion entlockt zu haben. Er fragte weiter: »Waren Sie pleite, als Sie hier ankamen?«
    »Ich hatte ziemlich wenig in der Tasche.«
    »Haben Sie denn auch in Wonderwood Gelegenheitsjobs angenommen?«
    »Ja, ich habe ein paar Häuser angestrichen.«
    »Wessen Häuser zum Beispiel?« wollte John wissen.
    »Ich weiß die Namen der Leute nicht mehr.«
    »Haben Sie nicht Ihrem Bruder geholfen, Anns Haus zu streichen?«
    »Ja«, erwiderte Paul.
    »Haben Sie sie bei dieser Gelegenheit kennengelernt?«
    »Nein, Chad hatte uns schon vorher miteinander bekannt gemacht.«
    »Wie lange waren Ann und Sie zusammen, bevor Sie sich entschlossen, zu heiraten?«
    »Acht Monate.«
    »Also beschlossen Sie etwa vier Monate vor Anns Tod, sie zu heiraten?«
    »Ja.«
    »Warum wollten Sie Ann als Frau, Paul?«
    »Weil sie ein klasse Mädchen war!«
    »Aber – fanden Sie sie nicht etwas zu jung?«
    »Nein«, erwiderte Paul.
    »Was genau fanden Sie an ihr so anziehend?«
    »Einspruch!« rief Margaret Hanover.
    »Mr. Richmond«, meinte Richter Warner, »sind Sie sicher, daß das zur Sache gehört?«
    »Ich ziehe die Frage zurück, Euer Ehren«, gab Paul lächelnd nach. »Aber ich habe noch eine andere: Sagen Sie uns doch, Paul, wieviel hat Ann Ihnen in ihrem Testament hinterlassen?«
    Paul starrte John jetzt feindselig an. »Ich erinnere mich nicht.«
    »Ein kleines Vermögen, nicht wahr?«
    Steif erwiderte Paul: »Es war eine ganze Menge.«
    »Haben Sie tatsächlich gesehen, daß Sharon Ann von der Klippe stieß?«
    »Nein.«
    John nickte zufrieden. »Für den Moment bin ich fertig, Euer Ehren!«
    Im selben Augenblick, in dem er wieder an seinem Platz ankam, fiel Sharon buchstäblich über ihn her. »Was um Himmels willen tun Sie da?« fragte sie aufgebracht. »Sie können doch überhaupt nicht beweisen, daß Paul Ann umgebracht hat. Er war gar nicht in der Nähe, als sie fiel, und außerdem hat er sie geliebt!«
    John blickte sie aufmerksam an. »Ihr fünf wart wirklich ein interessantes Team! Ich frage mich, ob ihr selber wißt, wer in wen oder was verliebt war!«

 
    5. Kapitel
     
     
     
    Ann starrte ins Feuer und dachte an die Sonne, während ringsum der Abend dunkel und kalt war – feindlich, obwohl die Freunde an ihrer Seite saßen. Sie hatte Paul gesagt, sie würden nach Mexiko gehen, aber eigentlich hatte sie immer vorgehabt weiter südlich zu leben – vielleicht in Honduras. Sie mochte die Tropen, liebte die Hitze. Der Marsch den Hügel hinauf war schweißtreibend gewesen, aber die Bergluft ließ die Sonne schnell vergessen, wenn sie einmal untergegangen war. Doch das war jetzt egal – schon bald, in ein paar Tagen nur, würde sie selbst vergessen haben, wie es war, wenn man fror!
    »Es ist eisig – geschmolzenes Eis«, hatte Sharon über das Flußwasser gesagt und Ann hatte Angst. Sie konnte ihr eigenes Blut rauschen hören, es pulsierte in ihren Ohren, und sie mußte sich selbst davon überzeugen, daß kein anderer es wahrnahm.
    Sie befand sich in stummem Zwiegespräch mit sich selbst und ging viele Dinge noch einmal durch: die genaue Länge ihres Seils im Verhältnis zur Tiefe ihres Falls, die Länge des überhängenden Teils der Klippe, die Stärke des Fanggurts, den sie unter ihrem Sweatshirt trug… All diese Dinge hatte sie gut durchdacht, doch schienen ihre Berechnungen ihr jetzt und hier weniger klar, angreifbarer zu

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