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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Pastor.
    »Und? Wie finden Sie’s?«
    »Mmh«, anerkennendes Stöhnen. »Komplizierter Aufbau, komplexe Steuerung. Schwierig. Aber das Ballern macht Spaß.«
    Na, denn. Da haben wir ja Glück gehabt.
    »Ich hätte da ein paar Fragen, Herr Pfarrer.«
    17 Uhr 10
    Das Messer gleitet ganz weich, leicht, der Schnitt klafft nur Millimeter auf. Sie setzt neu an, wieder langer, gerader Schnitt. Der Rest sieht gebannt zu.
    »Wäre doch zu schade gewesen um das gute Stück.« Edda, weiter konzentriert, zerteilt in einzelne Stückchen.
    »Und wie kommen wir zu der Ehre?«
    »Hab ich doch schon gesagt: Bis gestern Nachmittag hätte ich heute um diese Zeit keine MK-Besprechung gehabt, sondern Kaffeekränzchen. Und da ich dieses Kunstwerk hier schon fertig hatte, hab ich’s halt mitgebracht. Die wird mir sonst doch sauer.«
    »Kaffeekränzchen? Da ist das hier sowieso die bessere Wahl. Sei man froh.« Für Glowatzki war das schon frech. Er hält ihr den Teller hin, bekommt trotzdem das erste Stück.
    Ernst lehnt ab. Kein Kuchenfreund. Wahrscheinlich niemandes Freund. Was ist mit dem? Der wirkt … irgendwie … keine Ahnung. Alle kauen, die übliche Anerkennung. Großartig. Schmeckt wirklich gut.
    »Ich versuche mal zwischen den Bissen anzufangen, um sechs ist nämlich die Pressekonferenz, das wird sonst knapp. Ich habe aus den bisherigen Erkenntnissen Spuren herausgezogen. Die liegen in den Körbchen, habt ihr schon gesehen. Dann war ich heute in Ingsen und wollte einiges über die Mine und das ganze Steinbruchgedöns erfahren, tja, nicht so einfach. Hab mal mit dem Kaufmann da im Ort und dem Pfarrer gesprochen. Der eine ist alter Ingsener, der andere seit sechzehn Jahren in der Gemeinde, aber Fehlanzeige. Hehmeyer, das ist der mit dem Laden«, Bestätigung, das wissen sie schon, »sagt, er wäre als junger Mann zuletzt da oben gewesen. Der Pfarrer vor elf Jahren. Damals hat er da einen Waldgottesdienst an Pfingsten gehalten.«
    Glowatzki will noch ein Stück. Stumme Bitte, Edda füllt auf.
    »Wer der Rechteinhaber ist, ist übrigens gar nicht so einfach rauszufinden. Die Firma, die damals die Steinbrüche betrieben hat, die ist schon seit Urzeiten pleite, die gibt’s gar nicht mehr. Das habe ich vom Kaufmann.« Noch Kaffee? Gerne. »Besitzer ist wohl nach wie vor das Land, da erfahre ich aber Montag mehr. Die Untersuchungen, da brauchen wir vor Anfang der Woche mit nichts zu rechnen.« Sonst noch was? Blättern, ne. »Das von mir, soweit. Sonst habe ich noch versucht, ein bisschen Ordnung in die Akte zu bekommen. Ernst?«
    Er setzt sich gerade hin, zückt sein Notizbuch.
    »Wir haben alle Häuser östlich der Dorfstraße aufgesucht und auch fast alle angetroffen. Kurzum: Kein befriedigendes Ergebnis. Der Hinweis, dass der Nachbar immer seinen Rasenschnitt in den Wald bringt, hat schon Highlight-Charakter. Aber alles unter der Hand, selbstverständlich. Dann haben wir noch den Jagdpächter beehrt, ein betuchter Rechtsanwalt, Dr. Bringewatt …«
    »… Praxis in der Königsstraße …«, Rebecca dazwischen.
    »Der ist eventuell morgen, ansonsten erst wieder Montag zu erreichen, wir haken da nach.« Er blättert hin und her, Blick zu Rebecca, die Höfe, Stichwort.
    »Ja, die beiden Bauernhöfe zwischen der Landstraße und dem Wald.« So unkonzentriert, fast unsicher. Passt gar nicht zu dem. »Peper und Heinrichsmeier. Der eine ist Schweinezüchter, der andere Ökolandwirt. Beide Höfe eignen sich meines Erachtens für Milieustudien, Hinweise zur Tat hatte keiner von beiden.« Wieder der Blick zu Rebecca, nichts mehr. Seltsam, diese Unsicherheit.
    »Gut«, Glowatzki nimmt den Faden auf, »ich kann es kurz machen. Ich habe mir die Tatortspuren vorgenommen, Pommes-Papier, Flasche, Schloss und so weiter. Kann dazu nichts Abschließendes sagen. Die Flasche ist vermutlich tot, das Papier sieht auch nicht so gut aus, bei dem Rest bin ich mittendrin.« Er breitet die Unterarme aus, das war’s.
    »Bei meinen Vermissten, das habe ich mit dir ja schon besprochen«, ich weiß, »ist vor der DNA kaum was zu machen, weil wir nicht wissen, ob Männlein oder Weiblein. Sobald wir das haben, gehen wir die allgemeinen Vermisstendateien durch und checken mal unsere Erkenntnisse ab. Viel isses ja nicht. Fürs Erste hatten wir im Umkreis von fünfzig Kilometern drei Personen, von denen eine mittlerweile aufgegriffen wurde …«
    »… der Rentner?«
    »… genau. Leicht verwirrt verirrt. Den restlichen zwei fühle ich gerade auf den Zahn.

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