Todesmuster

gefahren. Dann muss der den in der letzten Woche abgemeldet haben. Ist ja irre. Ruhig bleiben, das muss nichts heißen …
    Petra schreibt wieder, hört den Pfiff, versucht zu fangen wie ein Schellenäffchen, greift daneben. Fangen kann sie auch nicht.
    Freizeichen, na endlich.
    »Handelsregister, Holzbrink, guten Morgen.«
    »Kirchenberg Mordkommission, guten Morgen Frau Holzbrink. Ich brauche eine Auskunft über eine bei Ihnen ansässige Firma. Die Firma heißt Regenbogen und Inhaber müsste ein Birger Angelmeier, dritter elfter dreiundsechzig sein.«
    »Haben Sie das Passwort, Herr Küchenberg?«
    »Kirchenberg.« Wo ist denn jetzt wieder das Passwort für diesen Monat, müsste doch irgendwo auf der Unterlage stehen. »Hab ich zurzeit nicht greifbar, Frau Holzbrink, ich kann es besorgen, oder können Sie mich über Amtsleitung zurückrufen?«
    »Das geht auch. Ich melde mich in ein paar Minuten.«
    Aus Essen. Noch Kontakte nach hier. Besuch bei alten Freunden. Auf der Fahrt einen Anhalter mitgenommen, in den Steinbruch gefahren, kennt man ja von früher. In die Höhle mit einem Vorwand …
    Telefon.
    »Ja, Holzbrink Handelsregister. So, Herr Küchenberg, die Firma Regenbogen existiert seit April 1998, ist eine GmbH, geschäftsführender Gesellschafter ist, wie Sie schon sagten, Herr Birger Angelmeier. Die Firma hat ihren Sitz unter der von Ihnen angegebenen Adresse, und Gegenstand ist die Ausführung und Planung von Malerarbeiten mit besonderem Anforderungsprofil.«
    »Was heißt das, besonderes Anforderungsprofil?«
    »Keine Ahnung, Erläuterungen dazu gibt es hier nicht.«
    »Könnten Sie mir den Ausdruck zufaxen, Frau Holzbrink?« Kann sie, notiert die Faxnummer, Wiederhören. Malerarbeiten. Bis letzte Woche hat der so ein Auto gefahren. Was ist besonderes Anforderungsprofil? Mal nachfragen. Besser das Handy, Nummer unterdrücken.
    »Firma Regenbogen, Schulz, guten Morgen.« Die Stimme vom Anrufbeantworter.
    »Ja, Müller, guten Morgen, Frau Schulz, ich habe Ihre Nummer von einem Bekannten. Ich müsste meine Garage gestrichen bekommen und wollte mal fragen, ob Sie das machen und ob Sie mir sagen können, was so was kostet?«
    »Grundsätzlich ist das möglich, Herr Müller, ich muss Sie aber darauf hinweisen, dass sich unsere Firma spezialisiert hat, das heißt, wir führen weniger solche normalen Arbeiten aus, sondern zu neunundneunzig Prozent erledigen unsere beiden Teams Arbeiten in großer Höhe.«
    »Das heißt Hochhäuser oder Ähnliches?«
    »Hochhäuser auch, sicherlich, aber auch sehr häufig Hochspannungsmasten. Da sind wir eigentlich bundesweit tätig.«
    »Aha. Ja, dann sollte ich mir wohl lieber einen anderen Betrieb suchen.«
    »Das wäre meine Empfehlung. Auch von den Zeiten her könnten wir Ihnen in den nächsten acht Wochen gar keinen Termin geben.«
    »Ja, dann, vielen Dank!«
    Draußen rumpelt eine Straßenbahn vorbei, leichtes Vibrieren. Bundesweit tätig. Graubraune Farbpartikel. Mal mit Glowatzki besprechen. Auf dem Monitor eine neue E-Mail, Kripo Essen.
     
    Nachfrage nach B. Angelmeier bzw. Fa. Regenbogen Die o.g. Firma hat hier heute aufgrund der auf dem Anrufbeantworter hinterlassenen Nachricht zurückgerufen. Die Bürokraft, Frau Monika Schulz, teilte mit, alle Mitarbeiter (zwei Teams zu fünf Leuten) seien heute schon sehr früh zu ihren Aufträgen gefahren. Sie könne bis Mittag niemanden erreichen, da die Leute in großer Höhe arbeiteten und aus Sicherheitsgründen bei der Arbeit kein Handy dabei hätten. Sie habe dem Chef, Herrn B. Angel meier, aber per SMS eine Nachricht zukommen lassen.
    Springer, KK
     
    Dann weiß der, dass wir ihn sprechen wollen. Na gut.
    Bei Glowatzki ist niemand, es läuft leise das Radio, I’m sailing. An der Tür zum Vernehmungszimmer »Vernehmung, bitte nicht stören!« Kurz reinschauen, ganz leise. Korte auf dem Stuhl, große Schweißflecken unter den Armen. Edda mit Habichtsgesicht davor, Glowatzki steht dahinter. Kurzer Blick, jetzt nicht. Tür zu. Donnerwetter, sah ja eigenartig aus. Ein Kaffee wäre nicht schlecht. Petra hat bestimmt welchen.
    09 Uhr 36
    Wie es Elisabeth wohl geht? Ein Kind. Wollte sie das? Haben wir nie drüber gesprochen. Hat Herbert letzte Woche noch gar nicht erwähnt. Aber erzählt man wohl auch nicht jedem. So dick sind wir auch nicht miteinander. Und wenn Elisabeth sich mit dem Termin vertut? Soll ja vorkommen. Dann geht es dem Balg wie Gerda. Wahrscheinlich. Da lebt man sein ganzes Leben mit seinem Vater … Wie aus dem