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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Nachricht.«
    Frauenstimme. Regenbogen. Hört sich nach ’nem Laden an, wo es Holzspielzeug und Knetgummi mit Naturöl gibt. Das Handelsregister ist auch erst morgen früh wieder besetzt. Die Leitstelle, ach ja.
    »Leitstelle, Rosenberg.«
    »Otto, schon wieder du. Wir haben’s aber in letzter Zeit miteinander.«
    »Was gibt’s denn, Konni?«
    »Ich möchte eine ZEVIS-Auskunft. Einmal über Birger Angelmeier, drei, elf, dreiundsechzig in Köln, wh. in Essen bzw. über die Firma Regenbogen, ebenfalls in Essen, ob auf diese Halter Autos angemeldet sind.« Das Klappern der Tastatur ist zu hören, im Hintergrund der Fernseher, jemand lacht.
    »So, mein Lieber. Angelmeier ist negativ, aber auf die Firma sind zwei Transporter und seit dem 21.09., also seit Dienstag dieser Woche, ein Omega-Kombi angemeldet.«
    »Seit Dienstag. Und davor?«
    »Augenblick.« Wieder Klappern im Hintergrund. »Grundsätzlich ist das möglich, ZZ. krieg ich da aber eine Fehlermeldung. Vielleicht machen die Systempflege oder so was.«
    »Danke, Otto, druckst du es mir bitte aus, ich hole es gleich ab.« Mal auf den Tabellierbändern schauen.
    Die Tür zu Ernsts Büro ist angelehnt, Kerzenlicht. Er sitzt tief im Stuhl, Beine auf der Fensterbank, sieht in den Himmel, raucht, kaum eine Reaktion. Tiefe Falten, seine Augen voll müder Traurigkeit. So sah der ja noch nie aus.
    »Ich wollte nicht stören, Ernst. Ich wollte die Tabellierbänder, kann ich morgen aber auch noch regeln. Tschuldigung.«
    »Schon gut.« Ohne Blickkontakt, ein tiefer Lungenzug. Rausgehen? Allein lassen? Auch blöd.
    »Geht’s dir gut? Kann ich was für dich tun?«
    Er lässt einige Sekunden verstreichen. »Ist schon gut. Temporäres Erschöpfungsmoment, geht vorüber.« Das hat nie und nimmer was mit Erschöpfung zu tun.
    »Ich meine, wir sind hier ja auch gleich von null auf hundert gestartet am Donnerstag. Du bist ganz frisch hier, kommst aus Berlin, musst sofort ran. Ich weiß ja nicht mal, wo du hier wohnst und was du in Berlin gemacht hast. Ist alles ein bisschen kurz gekommen.«
    Er nimmt einen Zug, sagt nichts, das Kerzenlicht gibt ihm was Arabisches. Der schleppt irgendwas mit sich herum. Am besten, das Maul halten.
    »Ich will dir nicht auf den Keks gehen, Ernst. Will dich auch nicht länger stören.«
    Er richtet sich auf, sieht in seine Hände. Der wirkt unsicher. Wie letztens.
    »Es ist …« Zögern, tiefer Atemzug, neuer Anlauf, »es ist so, dass …
    Ulla kommt rein.
    »Ist denn schon Weihnachten? Schön, dass ihr noch da seid. Könnte einer von euch beiden mich für drei Minuten unterstützen. Wir müssten unseren Tatverdächtigen wieder runter ins Gewahrsam bringen. Paul kann dann schon die Sachen ausdrucken.«
    Ernst richtet sich auf, bläst die Kerze aus, knipst die Schreibtischlampe an.
    »Kein Problem. Ich bin in einer Minute da.«
    »Aber nur, wenn wir morgen früh ein Team von dir kriegen, Ulla.«
    »Wollen mal nicht so sein.« Schon wieder auf dem Flur.
    Ernst sieht herüber, wieder ganz die alten Augen. »Ich bin um halb acht bei der Staatsanwaltschaft. Wenn alles gut läuft, sind wir um neun in der Wohnung von Herbst.« Er wartet das Nicken ab, steht auf, geht zu Ulla.

DIENSTAG
    08 Uhr 07
     
    Welches Fach war das noch mal? Dritte Reihe von oben, das vierte von links? Der Schlüssel passt, richtig. Auf dem braunen Leder ein dünner Staubfilm. An der Mündung im Lauf leichter Flugrost. Wenn jetzt Waffenrevision wäre, gäb’s aber einen zwischen die Hörner. Wann war ich denn das letzte Mal schießen? Bestimmt schon ein Jahr her. Hupen im Hof. Ernst. Komme ja schon.
    Sie stehen mit laufendem Motor, schwarzer Daimler. Rebecca sitzt vorne. Hinten riesige Beinfreiheit, er schnurrt durchs Tor.
    »Was ist denn das für ein Auto?«
    »Der alte Leiter-GS-Wagen. Habe ich vom Fahrzeugwart.« Irgendwas läuft hier schief mit den Autos.
    »Tut mir Leid, dass ich so spät bin, aber ich habe seit halb acht versucht beim Amtsgericht in Essen das Handelsregister zu kriegen. Entweder besetzt oder keiner geht ran. Behörden. Ist nämlich ganz interessant. Da gab es doch mal diese Sache mit dem Schwein«, Ernst erinnert sich. »Von denen, die dabei gewesen sein sollen, hab ich bisher fast alle befragt, wenn sie noch am Leben waren, konnten sich teilweise auch noch ganz gut erinnern, ist aber nichts dabei rausgekommen. Einer von denen hat jetzt eine Firma in Essen. Wollte mal sehen, womit sich diese Firma so beschäftigt. Regenbogen.«
    »Hört sich an wie ein

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