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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Gesicht geschnitten, ganz der Karl. Liebt ihn, vergöttert ihn. Sitzt auf seinen Schultern und riecht sein Haar. Und dann das. Da wird einem doch ein Träger rausgenommen ohne abzustützen. Wenn man es denn erfährt …
    »Du wolltest eben was, war grad ungünstig.« Glowatzki, gar nicht kommen hören.
    »Hab ich gemerkt. Der machte einen sehr angespannten Eindruck.«
    Er zieht die Brauen hoch. »Irgendwas ist mit dem. Ob der was mit unserer Sache zu tun hat, weiß ich nicht, aber der hat Dreck am Stecken. Wir haben noch ziemlich offen gelassen, was wir gegen ihn haben, aber der ist furchtbar unter Druck. Wir lassen ihn noch eine Zeit erzählen und stochern ein bisschen ins Blaue, Edda kann das gut. Mal sehen. Was wolltest du denn?«
    »Deinen Rat. Wir haben wenig Leute, und ihr und Ernst seid intensiv mit euren Sachen beschäftigt, ich will da aber trotzdem keine Zeit verlieren. Dieser Typ aus der Schweinebande.«
    Klaus erinnert sich.
    »Der hat eine kleine Firma, die bundesweit spezielle Malerarbeiten durchführt, speziell weil meistens in großer Höhe und hier in erster Linie Hochspannungsmasten.«
    »Graubraune Farbpartikel.«
    »Genau. Außerdem fuhr der zur Tatzeit einen Cayenne, hat den aber letzte Woche abgemeldet. Blöderweise hat der Kollege in der Firma eine Nachricht hinterlassen, aber da wussten wir das mit dem Auto auch noch nicht. Meine Überlegung: Ich suche mir jetzt jemanden, fahre nach Essen und sehe mir zum einen die Firma an und zweitens das Auto, wenn das möglich ist.«
    Er zieht das Kinn kraus, schiebt die Unterlippe vor. »Wo ist die Person denn jetzt, auch in der Firma?«
    »Nein. Laut seiner Bürokraft ist der mit einem seiner Trupps unterwegs und pinselt irgendwo Masten an.«
    »Also, ansehen würde ich mir das auf jeden Fall. Hat der Akte?«
    »Keine Akte.«
    »Trotzdem. Die Fahrerei ist vielleicht ein bisschen ungünstig, aber abgeklärt werden muss es sowieso.« Noch eine bekräftigende Bewegung. Er geht.
    Draußen rauschen Ernst und seine Leute vorbei. Er biegt im letzten Augenblick ab, bleibt bepackt in der Tür stehen.
    »Hätte besser laufen können.« Er presst die Lippen aufeinander. »Der ist weg, und wir konnten der edlen Gattin bisher noch nicht entlocken, wo er ist. Die bleibt bei ihrer Angelversion.«
    »Handy?«
    »Die Handynummer, die wir von ihm haben, ist tot. Aber ich bin sicher, sie hat noch eine andere. Wir haben ihn zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben.«
    »Sprich mal mit dem Staatsanwalt wegen einer TÜ. Ich bin jetzt für drei, vier Stunden weg, bin aber erreichbar.«
    Er geht, ein sichergestellter Umschlag rutscht ihm aus der Armklemme, er fängt ihn im letzten Moment auf.
     
    Petra ist nicht auf ihrem Platz, bringt nebenan Helmuts Schreibtisch in Ordnung. Wenn er die nicht hätte.
    »Helmut ist nicht da.« Ohne die Frage abzuwarten. »Dienststellenleiterbesprechung zum Thema Produktbeschreibungen.« Können die sich nicht mal mit was Sinnvollem beschäftigen.
    Ulla raucht in entspannter Runde.
    »Na, ihr habt es ja gut.«
    Breites Honiglächeln. »Wir haben ja auch ein Geständnis. Seit heute Nacht.«
    »Glückwunsch! Das erfahre ich so nebenbei. Dann habt ihr ja für zwei, drei Stunden jemanden übrig, oder?«
    »Die meisten Leute sind zwar schon wieder in ihren Dienststellen«, sie drückt die Kippe aus, »aber ich schau mal, wen wir entbehren können. Ich geb dir Bescheid. Drei Stunden?«
    Genau. »Ach, ja, noch schöner wäre es, wenn er noch ein Auto mitbrächte.«
    »Versuchen wir alles. Heute sind wir Gönner.«
    Auf dem Bildschirm keine neue E-Mail. Die Tasche, das Handy, der Akku reicht noch. Den Anruf noch erledigen.
    »Straßenverkehrsamt Essen, guten Morgen.«
    »Kirchenberg, Kripo, guten Morgen. Ich hätte gern Ihre Zulassungsstelle.« Sie verbindet. Pausenmelodie Tina Turner, Golden Eye.
    »Zulassungsstelle, Schröder.«
    »Morgen, Herr Schröder. Kirchenberg, Kripo. Ich habe eine Nachfrage. Laut unseren Unterlagen ist am 16.09.04 in Essen noch ein Porsche Cayenne auf eine Firma Regenbogen angemeldet gewesen, jetzt aber nicht mehr. Können Sie mir sagen, ob dieses Fahrzeug jetzt einen neuen Halter hat?«
    Er tippt das Kennzeichen ein, Klappern im Hintergrund.
    »So, dieser Wagen ist 17.09 abgemeldet worden und am 22.09. wieder angemeldet worden, und zwar im Bereich der Straßenverkehrsbehörde Dortmund. Der Halter ist jetzt ein Dr. Materna.« Er gibt noch Kennzeichen und Adresse.
    »Seit dem 17.09. Vielen Dank!«
    Ulla steht in der Tür,

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