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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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eine Verbindung bin ich nicht gestoßen.«
    Evan schaltete sich ein. »Worauf willst du raus, Ferd?«
    »Ragnarok. Das Ende der Götter. Schicksal, Untergang. So was wie Götterdämmerung.«
    »Woher weißt du das?«
    »Onlinespiele. Mythologische Themen sind da ganz wichtig.«
    Evan schielte kurz zu Tang. »Meinst du, diese Typen haben einen Sinn für Ironie – oder für das Schicksal?«
    Ferd wandte sich halb nach hinten. »Ich muss ein paar Sachen nachprüfen.«
    »Erzähl uns, was du rausfindest«, rief ihm Evan nach.
    Er kehrte in den Pausenraum zurück.
    Tang senkte die Stimme. »Ich glaube, wenn Jo was passiert, dann bringt er die Verantwortlichen in einem Klingonenritual zur Strecke.«
    Evan deutete auf Dane Haugens Bild. »Sonst noch was über ihn?«
    Tang verschränkte die Arme. »Hat für eine große Hedgefondsfirma hier in der Stadt gearbeitet. Hat zig Millionen verdient. Aber er ist in Ungnade gefallen und wurde gefeuert. Die Sache wurde vertuscht, weil es ein Privatunternehmen ist. Gerüchten zufolge musste er sich ziemlich winden, um nicht vor Gericht zu landen.«
    »Hat ihn das seine zig Millionen gekostet?«
    »Haugen musste seine Positionen bei der Firma auflösen – alle Anlagen, die er auf eigene Rechnung verwaltet hat. Hat seine Stellung als Gesellschafter, seinen Anteil und den Anspruch auf Gewinnbeteiligung verloren. Musste alles verkaufen, was er besaß. Sein Haus, sein anderes Haus, sein drittes Haus, seine Pferde, seine Boote, seine Geliebten. Am Schluss hat er seine Zahlungsunfähigkeit erklärt. In einer Branche, die so was eigentlich nicht kennt, war er der Schande ziemlich nah.«
    »Und dann?«
    »Ist er von der Bildfläche verschwunden. Vielleicht um seine Wunden zu lecken. Vielleicht um bei McDonald’s zu bedienen.« Tang sprudelte geradezu vor Energie.
    »Und die Pointe?«
    »Die Firma, für die Haugen gearbeitet hat, ist Reiniger Capital.«
    Auf einmal schien der ganze Raum zu vibrieren. »Dann ist das also keine normale Entführung, bei der ein Lösegeld erpresst werden soll.«
    »Nein«, bestätigte Tang.
    Evan klappte ihr Notebook auf. Sie brauchte fünf Minuten für die Recherche. »Peter Reiniger. Gründer und Vorstandsvorsitzender von Reiniger Capital. Und zufriedener Kunde von Edge Adventures.«
    Auf seiner Website listete Edge seine Unternehmens kunden auf und zeigte einen Werbefilm: Actionszenen aus Spielen, die die Firma betreut hatte. Zwischen Bildern von Rechtsanwälten und Börsenmaklern, die sich in Sportwagen halsbrecherische Verfolgungsrennen durch San Francisco lieferten, lächelten müde Manager in die Kamera und sagten: »Das war großartig. Danke, Edge.«
    Dann meldete sich ein besonders imposanter Mann mit kantigem Gesicht: »Ich bin Peter Reiniger. Wenn es darum geht, den Sinn meiner Mitarbeiter für die Unerbittlichkeit des Lebens zu schärfen, kann ich mich immer auf Edge verlassen.«
    »Was für eine Empfehlung.« Tang tippte bereits in ihr Telefon. Zu einem Beamten am anderen Ende sagte sie: »Ich brauche Nummern. Handy, Festnetz, Büro, Sekretärin, Hund, wenn es sein muss. Der Mann heißt Peter Reiniger.«
    »Was für ein Spiel treibt Haugen?«, fragte Evan.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein früherer Multimillionär einfach die Tochter seines Exchefs entführte, um ein Lösegeld zu bekommen. Warum sollte er eines der aussichtslosesten Verbrechen der USA begehen, wo er doch ein fach nur in die Finanzwelt zurückkehren musste, um mit legalen Tricks mühelos Kohle zu scheffeln? Nein, das ergab keinen Sinn. »Worum geht es da?«
    »Rache.«
    »Und mehr. Dieser Typ verlegt sich nicht zum Spaß auf Gewaltverbrechen. Er hat was Großes vor.«

50
    Haugen kroch nach vorn zur Kante eines überstehenden Felsens. Ein Hauch von Zwielicht im Osten ermöglichte ihm einen Blick in die Schlucht und auf den tosenden Fluss. Auf dem Bauch liegend, hob er das Fernglas an die Augen.
    Lautlos glitt Sabine neben ihn. »Irgendein Zeichen von ihnen?«
    »Noch nicht, aber sie haben keinen anderen Fluchtweg aus der Schlucht. Halt die Augen auf.«
    Langsam ließ er den Blick über den waldbewachsenen Berghang wandern. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sie entdeckte. Sie waren erschöpft und verängstigt, außerdem hatten sie keine Wildniserfahrung. Bald waren sie bestimmt so sichtbar und hörbar wie durch die Bäume stolpernde Büffel.
    »Wie geht’s Von?«, fragte er.
    »Bereit, den ersten von den ›kleinen Scheißern‹ abzumurksen, der ihm über den Weg

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