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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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läuft.«
    Fünfzig Meter hinter ihnen parkte der Volvo abseits von der Straße unter den Kiefern. Im grauen Dämmerlicht kauerte Von mit einer Tasse Kaffee auf dem Fahrersitz.
    »Kann er denn mit seiner Schulterverletzung überhaupt eine Waffe halten?«
    »Er muss eben mit der linken Hand schießen«, antwortete Sabine.
    »Was hat Ratner da auf dem Walkie-Talkie von einer Klapperschlange gefaselt? Hat er vielleicht …«
    »Er hat sich über dich lustig gemacht, Dane. Der Typ ist doch selbst eine Klapperschlange.«
    Haugen lief ein Schauer über den Rücken. Schlangen bedeuteten nichts Gutes. Sie führten direkt in den Untergang.
    Er senkte das Fernglas und rollte sich auf den Rücken, um einen Ruger aus seinem Schulterhalfter zu ziehen. Er klappte die Trommel heraus, um sich zu vergewissern, dass der Revolver voll geladen war, dann ließ er sie mit einem satten Klack wieder einrasten.
    »Wenn es hell wird, kriegen wir hier Gesellschaft«, meinte Sabine.
    »Gefahr ist auch eine Chance.«
    Sie setzte sich auf. Der Wind hatte ihre Wangen gerötet. Das kurze Haar steckte unter der Skimaske, die sie hochgeschoben hatte wie eine Rollmütze. Sie machte ein böses Gesicht. »Die Polizei wird die Straßen absperren. Wenn wir Autumn nicht vorher erwischen, wie sollen wir dann aus der Schlucht rauskommen?«
    Schnell verwarf er den Impuls, zu antworten, dass sie sich tief in den Bergen verstecken konnten, bis die Tölpel in Uniform aufgaben. Auch der zweite Impuls, sie zu ohrfeigen, weil sie es wagte, an ihm zu zweifeln, verflog gleich wieder. Immerhin war sie bewaffnet.
    Nach dem ursprünglichen Plan hätte er sechzig Stunden gehabt, um Peter Reiniger zwanzig Millionen Dollar herauszuleiern. Die dämlichen Teilnehmer an Autumns Geburtstagsausflug wären erst spät am Sonntagabend vermisst worden, wenn sie nicht nach San Francisco zurückkehrten. Er hatte vorgehabt, sie in eine Blockhütte fünfzig Kilometer weiter oben an der Forststraße zu sperren. Aber dieser Plan war hinüber. Von und Friedrich hatten ihn vermasselt mit ihrem Geballere auf der Lichtung, genauso wie Deputy D . V. Gilbert, als er die Messinghülsen entdeckte, die wie Vogelfutter auf dem Boden verstreut waren. Und auch Stringer hatte es anscheinend erwischt.
    »Dane?« Sabines Stimme war scharf wie ein Stilett. »Wenn das Wetter klar bleibt, schicken sie Rettungshubschrauber.«
    »Sie wissen doch gar nicht, dass die Kids hier sind.«
    »Sie schicken welche, um nach dem Deputy zu suchen.«
    Er wälzte sich wieder auf den Bauch und setzte das Fernglas an die Augen.
    » Dane. Sobald es hell ist, schicken sie die Highway Patrol mit Suchhunden los. Wahrscheinlich sogar die verdammte Nationalgarde.«
    »Zu dem Zeitpunkt müssen wir schon über alle Berge sein.«
    Sorgfältig suchte er die Schlucht ab. Dann stoppte er und schwenkte zurück. Durch die Bäume bewegte sich ein großes Tier. »Sie haben ein Pferd.«
    Haugen stellte den Entfernungsmesser am Fernglas ein. »Neunhundert Meter, südwestlich. Vielleicht hundert Me ter vom Fluss weg.« Hastig sprang er auf. »Hol Von. Wir müssen los.«
    G abe wartete. Der steile Berghang war dicht mit Gelb kiefern bewachsen. Kurz darauf stießen Jo und Peyton zu ihm. Sie kletterten langsam und mit großer Vorsicht, damit Peytons Herzschlag nicht zu schnell wurde. Das Mädchen war bleich und zusammengesunken vor Schmerz. Und stumm. Jo wusste nicht, ob ihr die Klagen oder die Luft ausgegangen waren, doch wie auch immer, sie kämpfte sich tap fer voran. Der Mond war verschwunden. Der Himmel im Osten war bereits mit violetten und indigoblauen Tönen durchsetzt, und die Sterne waren verblasst. Die Morgendämmerung brach an.
    Gabe stolperte über einen Stein und konnte nur knapp einen Sturz vermeiden. Jo riss den Arm vor wie ein Schülerlotse, der ein Kind daran hindert, auf die Straße zu laufen. Ihre Augen brannten, der Schädel brummte. Ohren, Gesicht und Hände waren taub vor Kälte, und sie konnte kaum noch die Finger beugen. Ihre Müdigkeit war in eine Erschöpfung umgeschlagen, wo der Verstand nachließ und von Unbeholfenheit verdrängt wurde. Der Schlafmangel und die daraus resultierende Gereiztheit wurden zu einem konstanten, alles beherrschenden Pochen. Bei jedem Schritt und jedem Atemzug schrie ihr Körper nach Ruhe.
    Aber sie hatten nichts zu essen. Keinen Kaffee, nichts Heißes, um sich zu wärmen. Sie nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche und reichte sie weiter. Im Grunde blieb ihnen gar nichts anderes übrig,

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