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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Vaters? Im prächtigen ehemaligen Haus des in Ungnade gefallenen Finanzgenies Dane Haugen?«
    Weiß wehte sein Atem durch die Morgendämmerung. »Das spielt jetzt wohl kaum mehr eine Rolle.«
    »Doch, eine große sogar.«
    Ihm missfiel, wie sie ihn provozierte. In Ungnade gefallen? Nein, verraten. Haugen war von Peter Reiniger verraten und aus nichtigen Gründen aus der Firma entfernt worden. Man hatte ihm unterstellt, mit der Frau eines Großinvestors geschlafen zu haben.
    Sicher, völlig aus der Luft gegriffen waren diese Vorwürfe nicht. Solche speziellen Insidergeschäfte liefen schließlich überall. Aber Reiniger hatte das nur als Vorwand benutzt, um ihn zum Teufel zu jagen. Haugen und alle anderen Mitarbeiter von Reiniger Capital kannten den wirklichen Grund für seinen Abschied: der Vorfall bei diesem Wochenende mit Edge Adventures.
    Die Erinnerung an die Königsnatter, die sich unter dem Fahrersitz des Autos hervorwand und ihm über das Bein hinauf in den Schoß kroch, ließ ihn würgen. Nur mit Mühe konnte er sich zur Ruhe zwingen. Er wusste noch, wie er geschrien hatte. Hörte noch, wie der Motor aufheulte, und sah vor sich, wie das Ganze geendet hatte: Verstört kreischend war er mit einem Wagen voller Kollegen über einen Rasen und in die Drehtür des Urlaubshotels gerast, in dem das Spiel stattfand. Danach saß er gefangen im Auto und schlug heulend mit den Fäusten gegen die Fenster, während sich ein eineinhalb Meter langer Muskel mit zuckender Zunge um seine Hüften wand.
    Peter Reiniger hatte die Schlange eigens angefordert, um Haugens Reaktion auf Angstreize zu testen. Und Coates, Mr. Edge Adventures, hatte sie unter den Sitz geschmuggelt. Coates, dieser Schweinehund, der jetzt sterbend oder tot in einem Lastwagenanhänger lag. Dieses Bild beruhigte ihn.
    »Alles lässt sich steuern«, erklärte Haugen. »Es hätte nie passieren dürfen, aber wir werden uns behaupten.«
    »Wirklich? Du hast doch das alles in Gang gesetzt. Es war total vorhersehbar. Spätestens seit du dem Red Rattler – entschuldige, Ratner – befohlen hast, deinem Anwalt einen Denkzettel zu verpassen.«
    »Phelps Wylie war ein Hanswurst. Ich habe ihm die Chance des Jahrhunderts geboten, und er hat es vermasselt.«
    Wylie hätte mühelos alles arrangieren können, was Haugen verlangte, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Zumindest hätte er großzügig über Haugens Absichten hinwegsehen können. Schließlich war es die Pflicht eines Anwalts, die Interessen seines Mandanten zu vertreten. Es war nicht seine Aufgabe zu fragen, weshalb dieser Mandant so viele Briefkastenfirmen und miteinander verbundene, den Re gulierungsbehörden unbekannte Auslandskonten wünschte.
    Wylie, dieser Pedant. Bekam kalte Füße – ein schlechtes Gewissen, wie er es nannte – und hatte die Stirn, Haugen mitzuteilen, dass er nicht mehr als sein Anwalt tätig sein wollte. Besaß die Frechheit, ihm zu erklären, dass er Haugens Geschäfte für illegal hielt. Machte sich Sorgen wegen Geldwäsche. Um den Ruf seiner Kanzlei. Dass sein Ruf besudelt werden könnte, so hatte es der kleine Widerling wortwörtlich formuliert. Händeringend hatte er in seinem Büro gestanden.
    So etwas konnte sich Haugen nicht bieten lassen.
    »Wylie hätte geredet. Er war am Rand eines Nervenzusammenbruchs. Hatte nicht genug Mumm für Finanzdeals mit hohem Einsatz.«
    »Aber es war unklug, Ratner zu sagen, er soll ihn das Fürchten lehren. Dane, gib doch endlich zu, dass du Ratner mit dieser Formulierung viel zu viel Spielraum gelassen hast.«
    Haugen hatte Wylie Angst einjagen wollen, damit er den Mund hielt. Ratner verstand etwas von solchen Dingen. Aber wie Sabine freundlicherweise betont hatte, Ratner war ein Psychopath. Statt Wylie auf einer kleinen Spazierfahrt ordentlich die Hölle heißzumachen, hatte er ihn umgebracht.
    Und als Ratner anrief und ihm von seinem kleinen Malheur berichtete, war Haugen nichts anderes übriggeblieben, als Wylies Verschwinden zu veranlassen. Die Mine hatte er bereits bei den Vorbereitungen zu Autumn Reinigers Beförderung zur Hohepriesterin der Entführten ausgekundschaftet. So hatte er Ratner instruiert, die Leiche zu entsorgen.
    Aber nun hatte Ratner Autumn und ihre Freunde in seiner Gewalt. Und wenn Haugen ihn nicht zur Strecke brachte, ging die ganze Sache den Bach hinunter.
    Haugen zog seine Jacke zu. »Jetzt ist Schluss mit Spielraum.«
    Das Walkie-Talkie krächzte. »Haugen? Juchu, bist du da?«

51
    Langsam schob sich der

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