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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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donnernder Schubumkehr bremste. Die Luft wirkte kalt und klar. Die Lichter von Reno schimmerten bleich.
    Er löste den Sitzgurt und steuerte auf das Cockpit zu. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür. »Abstellen und auftanken. Bleiben Sie an Ihren Plätzen.«
    Beide Piloten runzelten die Stirn. Schließlich antwortete der Kapitän: »Ja, Mr. Reiniger.«
    Als das Flugzeug ausrollte, wählte er die Nummer, die ihm die Entführer seiner Tochter gegeben hatten.
    Nach mehreren klickenden oder summenden Verzögerungen – aus denen er schloss, dass der Anruf mehrfach weitergeleitet wurde, um eine Rückverfolgung zu erschweren – läutete es. Ein nasaler Doppelton wie bei einem europäischen Telefon.
    Die durch den Stimmmodulator koboldhaft entstellte Stimme meldete sich. »Ja?«
    »Ich bin gerade in Reno gelandet.«
    »Und das Geld?«
    »Nachdem ich mit Autumn gesprochen habe.«
    Zögern. »Du sprichst mit Autumn, sobald du mir Beweise geschickt hast, dass die Überweisung mit einem Tastendruck getätigt werden kann.«
    Reinigers Magen zog sich zusammen. Der Flieger ratterte über Unebenheiten auf dem Rollfeld. »Solange ich kein Lebenszeichen habe, geht gar nichts.«
    »Ruf wieder an, wenn du meine Anweisungen ausgeführt hast. Dann reden wir darüber, wann du mit deiner Tochter telefonierst.«
    Das Gespräch wurde abgeschnitten.
    Zitternd und so krank vor Wut, dass er sich kaum auf die Tastatur konzentrieren konnte, sank Reiniger in einen Polstersessel und rief in New York an.
    S abine schüttelte den Kopf. »Was für ein Scheißkerl. Lebenszeichen. Wer spricht denn so über sein eigenes Kind?«
    Haugen legte das Satellitentelefon beiseite. »Mr. Reiniger ist eben einzigartig.«
    Sein Sodbrennen flammte wieder auf. Lebenszeichen war exakt der springende Punkt. Das Geld floss erst, wenn Autumn ihrem Daddy etwas über das Walkie-Talkie vorflennte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Dafür war Reiniger einfach zu abgebrüht.
    Er und Sabine zogen Handschuhe und die letzten Schichten Kleidung an. Er nahm noch einen Schluck lauwarmen Kaffee aus der Thermoskanne. Dann griff er nach dem Walkie-Talkie.
    Zweimal drückte er den Übertragungsknopf.
    Kurz darauf klickte Von zurück. Verstanden. Er war in Stellung, um Ratner zu Leibe zu rücken, sobald sie ihn aus seinem Versteck gelockt hatten.
    Sabine prüfte ihre SIG Sauer. Die Waffe schimmerte matt im Dämmerlicht. Schließlich schob sie sie hinten in den Hosenbund. »Wie willst du eigentlich zum Flughafen von Reno kommen?«
    »Weißt du das wirklich nicht?«
    »Die Brücke ist doch kaputt. Und selbst wenn es nicht so wäre, würden uns die Horden von Cops aufhalten, die nach dem Deputy suchen.«
    Er lächelte. »Weißt du, wie weit es Luftlinie nach Reno ist?«
    »Bestimmt hundert Kilometer. Was hast du vor?«
    »Lufttransport. Wir müssen es nur richtig timen.« Er streifte sich einen Rucksack über die Schultern. »Also los.«
    D ie Berge ragten als stumme, tiefschwarze Schatten vor dem grau polierten Himmel auf. Vorsichtig schlichen sich Jo und Gabe durch die morgendlich kalten Bäume, hinauf zum Kamm über der verlassenen Goldmine. Peyton hatten sie gut versteckt in einem Feld von Felsbrocken und mit einem Speer in der Hand zurückgelassen.
    Schließlich sanken sie auf Hände und Füße, um voranzukriechen. Vorsichtig spähten sie über den Berggrat hinunter in die Schlucht.
    Sie war übersät mit Felsen, auf denen der Tau glänzte. Wie mit Klauen hatte der nächtliche Regen neue Furchen in die Wand gerissen, durch die sich das Wasser Bahn brach.
    Ungefähr hundert Meter unter ihnen lag der Eingang zur Mine.
    Schließlich ließ sich Gabe zurücksinken. »Einen direkten Blick auf den Eingang kriegen wir nicht.«
    »Wir müssen rausfinden, wo Ratner ist.«
    Mit dem Kinn deutete er auf das Walkie-Talkie. »Dreh die Lautstärke runter, sonst merken sie vielleicht, dass wir sie belauschen.« Angespannt blickte er sich um. »Hoffentlich sind wir hoch genug, um alles zu beobachten. Außerdem könnte es gut sein, dass die Berge den Funkempfang stören.«
    Flach auf dem Bauch liegend, behielten sie das Gelände unten im Auge. Vogelzwitschern drang durch die Kälte. Im Osten färbte sich der Himmel hell und tauchte die Gipfel in goldenes Licht.
    Anders als am Vortag hatten sie sich der Mine heute von hinten genähert. Jo hoffte, dass Ratner und Haugen mit seiner Bande von vorn aus der Schlucht auf den Eingang zusteuern würden, ohne sich die genaue geografische Lage

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