Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
Pick-up drei Kilometer weiter hinten und wahrscheinlich dreihundert Meter weiter unten neben einer schmalen Forststraße abgestellt. Sie und Gabe waren schon seit neunzig Minuten unterwegs. Nach ihrem Wanderführer für den Stanislaus National Forest und der Karte von Evan Delaney waren es noch eineinhalb Kilometer bis zu der verlassenen Goldmine, in der Phelps Wylies Leiche entdeckt worden war.
    Gabe ließ den Blick über die Baumwipfel schweifen. Überall an den Berghängen wuchsen Drehkiefern, Grautannen und rot verfärbte Hartriegelsträucher.
    Er deutete auf einen hoch aufragenden Nadelbaum, der seine staubig grünen Äste über ihnen ausbreitete. »Das ist eine Jeffrey-Kiefer. Wächst nur oberhalb achtzehnhundert Meter.« Herausfordernd grinste er sie an. »Aber bei so einer Höhe müssen wir uns noch keine Gedanken um zusätzlichen Sauerstoff machen.«
    »Klar, du hättest natürlich auch mit dem Fallschirm abspringen können, dann wärst du mir zuvorgekommen. Angeber.«
    »Nein, das geht auf keinen Fall. Die Air National Guard hat es überhaupt nicht gern, wenn ein Rettungsspringer ihre Ausrüstung verwendet, um sich mit seiner Freundin zu treffen.«
    Er schob seine Oakley-Sonnenbrille nach oben. Er wirkte, als wäre er in Hochform, und er redete auch so, um von seinen Problemen abzulenken. Trotzdem behielt ihn Jo heimlich im Auge.
    Seine Hautfarbe war gut: bronzen mit einem rötlichen Schimmer vom Aufstieg. Sein Atem ging schnell, aber das war aufgrund der Höhe kaum anders zu erwarten. Sein Puls war stark. Sie sah das Pochen am Hals gleich unter der Kinnlinie. Seine Augen waren klar und dunkel. Und auf sie gerichtet.
    Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihm die Lippen auf den Hals. Wortlos zog er sie an sich und hielt sie fest. Sie spürte, wie er Luft holte. Er küsste sie aufs Haar, dann hob sie das Gesicht, und er küsste sie richtig, auf den Mund. Zweimal.
    Lächelnd tätschelte er ihren Hintern und griff nach seinem Rucksack. »Kein Tageslicht verschwenden, Bergkameradin.«
    Jo salutierte. Mach keine große Sache draus.
    Dennoch ließ sie ihn nicht aus den Augen. Hart im Nehmen war eine untertriebene Beschreibung für Gabe, auch an einem schlechten Tag. Und heute war bestimmt kein schlechter Tag.
    Er war stark, jung, unverwüstlich. Aber er hatte sich noch nicht vollkommen erholt von dem Schuss mit einer Neun-Millimeter-Patrone, die ihn in die Brust getroffen hatte.
    Erst vor Kurzem hatte er die Arbeit bei der Air National Guard von Kalifornien und sein Studium an der University of San Francisco wieder aufgenommen. Die ärztliche Erlaubnis zur Rückkehr in den aktiven Militärdienst hatte er bisher nicht erhalten. Nach dem langen Krankenhausaufenthalt hatte er sein normales Gewicht und seine frühere Kondition noch nicht erreicht. Ein Schweißfleck verdunkelte sein USF - T -Shirt zwischen den Schulterblättern. Und er hatte weiterhin starke Schmerzen, die er nicht mit Medikamenten dämpfte.
    Das war natürlich auf seinen Stolz und den Vorsatz zurückzuführen, ein gutes Vorbild für Sophie zu sein. Und darauf, dass er Rettungsspringer beim 129th Rescue Wing der Air National Guard war. Gabe war an Such- und Rettungsaktionen zu Wasser, zu Lande und in der Luft beteiligt. Und im aktiven Militärdienst hatte er Einsätze, bei denen er aus großer Höhe mit einem HALO -Fallschirm absprang, der sich erst ganz spät öffnete, damit er möglichst schnell und unbemerkt in einem Kampfgebiet landen und Verletzte bergen konnte.
    Jo folgte ihm durch sonnige Streifen auf dem kühlen Höhenkamm. Das Gelände war trocken, karg und wild. Es war herrlich und unglaublich still. Über den grünen Wipfeln der Kiefern sahen sie nur mattes Blau. Ihre Schritte landeten weich auf Erde und Kiefernnadeln. Von vorn und hinten hörte sie das Rauschen des Windes in den Ästen. Das einzige Zeichen eines menschlichen Eingriffs in die Natur waren Stromleitungen an Metallmasten, die die nahe gelegenen Bergzüge überragten. Die Leitungen spannten sich hoch über Schluchten und Flüsse, und Jo schoss kurz durch den Kopf, wie es wohl wäre, eine Zip Line daran festzumachen und direkt zur Goldmine hinunterzurutschen.
    Gabe folgte ihrem Blick. »Keine Chance.«
    Sie lachte. Vorn schlängelte sich der Pfad hinunter in eine Schlucht, um einen felsigen Bach zu überqueren und auf der anderen Seite wieder nach oben zu klettern. Dahinter, wo die Steigung noch steiler wurde und sich hinaufzog zur Baumgrenze und zu den schneebedeckten

Weitere Kostenlose Bücher