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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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und auf sie zuschoben. Nach einem tiefen Atemzug drang sie weiter in den Stollen vor. Weiche, lockere Erde dämpfte ihre Schritte. Tragebalken waren in die Wände und die Decke gehämmert worden. Nach einer Biegung leuchtete sie nach vorn und erstarrte. Quer vor ihr erstreckte sich eine Grube, mindestens fünf Meter tief. Ein Notabfluss für Flutwasser.
    Im Stollendach über der Grube hatten die alten Bergleute eine Eisenbahnschwelle als Querträger eingebaut. Darüber waren Erde und Fels weggebröckelt. Das Holz lag völlig nackt da. Nicht unbedingt ein beruhigender Anblick. Sie sprang über die Grube und setzte ihren Weg fort. Die Kurve im Stollen zog sich weiter, und das Tageslicht hinter ihr wurde trüb und staubig. Die Wände rückten näher zusammen, die Decke senkte sich. Als das beengende Gefühl schon fast unerträglich wurde, verzweigte sich der Stollen auf einmal. Behutsam erforschte sie beide Gänge, bis sie jeweils ein totes Ende erreichte. Im Strahl der Taschenlampe war nur hier und da etwas Abfall zu erkennen. Sie machte kehrt und wanderte zurück.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Gabe.
    Sie nickte. Nachdem sie ihren Gurt abgenommen hatte, legte sie den Kopf zurück und sog die frische Luft ein. Beim Anblick des Himmels durch die Äste löste sich ihre Anspannung allmählich auf.
    »Wylie wurde ermordet«, konstatierte sie. »Ich kann es nicht beweisen, es ist nur ein Bauchgefühl. Trotzdem, ich würde jeden Betrag darauf wetten.« Sie holte ihre Kamera her aus. »Die Frage ist, wer es getan hat und warum.«
    Gabes Aufmerksamkeit galt dem Himmel. Im Westen türmten sich Kumuluswolken auf. »Bald haben wir kein Licht mehr. Dafür umso mehr Regen.«
    »Ich beeil mich.«
    Zehn Minuten lang machte sie Fotos von der Mine und der Bergwand. Als sie fertig war, blickte sie den Hang hinauf. Die Sheriffs von Tuolumne County hatten das Bergwerk und die Flutrinne nach Beweisen abgesucht. Doch inzwischen war Jo zu der Überzeugung gelangt, dass die Flutrinne bedeutungslos war.
    Sie betrachtete den Pfad.
    Bewusst langsam stieg sie ihn hinauf. Im Schneckentempo untersuchte sie jede Handbreit des Bodens.
    Nach zwanzig Minuten blieb sie hoch über der Mine stehen. Plötzlich bemerkte sie einen verirrten Sonnenstrahl, etwas wie das Blitzen eines Signalspiegels. Ohne den Blick abzuwenden, näherte sie sich vorsichtig der Lichtquelle.
    Drei Meter vom Pfad entfernt steckte etwas zwischen zwei Felsen.
    »Gabe!«
    Er kletterte zu ihr hinauf. »Das gibt’s doch nicht.«
    Staubig und zerbeult lugte unter Kiefernnadeln ein Handy hervor.
    »Das kannst du laut sagen. Ich brauche Handschuhe.«
    Hastig stieg sie hinunter zu ihrem Rucksack, um Latexhandschuhe und eine verschließbare Plastiktüte zu holen. Dann rannte sie wieder hinauf.
    »Hat sich nicht bewegt.« Gabes Ton war leicht ironisch.
    Sie machte mehrere Fotos, um den Fundort des Telefons zu dokumentieren. »Die Sheriffs waren im Sommer hier. Da stand die Sonne höher und hat sich nicht so im Display gespiegelt wie jetzt.«
    »Überlegst du dir einen Grund, warum sie es übersehen haben könnten?«
    »Bei Evan war es genauso, als sie vor einem Monat hier war. Außerdem hat sie gar nicht nach einem Handy gesucht, weil bei Wylies Leiche ein Telefon gefunden wurde. Weder sie noch die Cops haben gewusst, dass er ein zweites hatte. Das hat sich erst bei meinem Treffen mit ihr rausgestellt.«
    Vorsichtig löste sie das Telefon mit den Fingerspitzen aus dem Felsspalt.
    Gabe winkte ab. »Wenn es Wylie gehört hat, dann war es seit fünf Monaten der Witterung ausgesetzt. Da würde ich mir keine Sorgen mehr um Fingerabdrücke und DNA machen.«
    »Man kann nie wissen.«
    »Und du solltest es auch nicht triumphierend im Sherif f ’s Office abgeben, wenn du nicht sicher bist, dass es tatsächlich dem Opfer gehört hat.«
    »Schauen wir doch mal nach.«
    Sie drückte die Einschalttaste. Nichts passierte.
    Gabe zog sein eigenes Handy aus der Tasche. Die gleiche, äußerst beliebte Marke. »Hast du noch mehr Handschuhe?«
    Sie gab ihm ein zweites Paar. Er nahm seinen Schlüsselanhänger – einen Karabiner, an dem ein Schweizer Messer befestigt war. Er klappte einen Zylinderstift heraus und löste damit die SIM -Karte aus dem toten Telefon. Er schob sie in sein eigenes Handy und schaltete ein. Das Display leuchtete auf.
    »Ja«, flüsterte Jo.
    Doch die SIM -Karte war beschädigt. Nur Teile des Displays waren zu erkennen – wie bei einem Blatt Papier, über das ein Glas Wasser

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