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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Wegs schlängelten sich um Kiefern, oktobergelbe Pappeln und flechtenüberwucherte Felsen zu einer Lichtung neben der Forststraße. Jo konnte bereits Sonnenstrahlen erkennen, die sich in den Fenstern ihres Toyota Tacoma widerspiegelten.
    Dann hörte sie Musik und Stimmen. Sie tauschte einen Blick mit Gabe aus.
    Sie traten hinaus auf die Lichtung, und Jos Schritt wurde langsamer. Aus einer Autostereoanlage dröhnte »Sex on Fire« von den Kings of Leon. Ein riesiger schwarzer Hummer parkte neben ihrem Pick-up. Die Seitenwände waren mit roten und gelben Flammen bemalt. Die Motorhaube war offen.
    In der Nähe stand eine bunt zusammengewürfelte Gruppe herum. Junge Frauen mit zerzaust gestyltem Haar in ausgebleichten Jeans und sündteuren Schuhen. Durchtrainierte junge Männer, die sie beeindrucken wollten. Und es nicht schafften. Ein Typ hockte mit hängendem Kopf auf dem Boden, den Rücken an die Limousine gelehnt. Sein Gesicht war fast genauso grün wie die wenige Schritte entfernte Pfütze aus Erbrochenem. Ein Mädchen in pinkfarbenem Velours lag auf der Rückbank des Hummer und ließ die Füße aus der offenen Tür baumeln.
    »Noch ziemlich früh am Tag für so viel Ausgelassenheit«, flüsterte Gabe.
    Zwei Männer beugten sich über den Motor des Hummer. Einer von ihnen trug eine Baseballmütze mit der Aufschrift EDGE ADVENTURES . Der andere trug schwarze Militärkleidung. Er war klein und drahtig und hatte einen flaumigen Schnurrbart in der rötlichen Farbe eines überreifen Pfirsichs.
    Plötzlich richtete er sich auf. »Von.«
    Ein dritter Mann kam hinter Jos Wagen hervor.
    Gabe wurde nicht langsamer und sagte kein Wort, aber beim Überqueren der Lichtung nahm er die Hände aus den Taschen und schob sich ein Stück vor Jo.
    Ihr inneres Radar schlug an. »Probleme mit dem Motor?«, fragte sie.
    Der Mann namens Von nickte. Auch er trug schwarze Militärkluft. Mit einem Lappen wischte er sich Schmieröl von den Händen. »Wir hoffen, dass es nur die Batterie ist und nicht der Anlasser.«
    »Wir fahren unsere jungen Gäste zu einem Wochenendausflug«, fügte Pfirsichflaum hinzu. »Einem von ihnen ist schlecht geworden.«
    Der betreffende junge Gast war der mit dem grünen Gesicht. Im Moment kroch er gerade neben dem Hummer auf einen Graben zu.
    Von nickte erneut. Er hatte einen Kopf wie ein Basketball. »Wir haben angehalten, und dann ist der Motor nicht mehr angesprungen. Haben Sie vielleicht Starthilfekabel?«
    Jos Antenne zuckte noch immer. Hatte der Typ deshalb bei ihrem Pick-up herumgeschnüffelt? »Klar, ich hol sie gleich.«
    Sie schloss den Wagen auf und suchte die Kabel heraus. An der Seite der Limousine lehnte schmollend ein braun haariges Mädchen mit einem goldfarbenen Pullover. Ihre Jeans steckte in einer Art preußischen Reitstiefeln.
    »Das sollen sechs Sterne sein?« Sie verschränkte die Arme. »Wo? In den Appalachen?«
    »In zwei Minuten sind wir wieder unterwegs, Autumn«, sagte Von.
    Demonstrativ schaute sie auf die Uhr. »Zwei Minuten, Maximum. Sonst fordert ihr einen Hubschrauber an und fliegt mich zum Mandarin Oriental.«
    Einer der jungen Männer, der einen Hut wie Dean Martin und ein Sweatshirt mit dem Aufdruck GRIER auf dem Rücken trug, schlenderte zu den Bäumen und öffnete den Hosenschlitz, um sich zu erleichtern.
    »Wochenendklausur im Kloster?«, fragte Jo.
    Von lächelte wie ein Roboter. »Feier zum einundzwanzigsten Geburtstag. Daddy zahlt.«
    Gabe nahm die Starthilfekabel. Sein Gesicht war ausdruckslos, die Augen wach. Jo startete den Tacoma und bugsierte ihn herum, bis die beiden Fahrzeuge Kühlergrill an Kühlergrill standen. Gabe öffnete die Motorhaube.
    Es dauerte nur eine Minute, bis der Hummer wieder ansprang. Einige Sekunden lang knirschte der Anlasser, dann erwachte der mächtige Motor mit einem scharfen Heulen zum Leben.
    Der junge Mann mit dem grünen Gesicht rappelte sich hoch. Nachdem er über die Lichtung gewankt war, öffnete er eine Tür des Hummer und griff nach einer Wasserflasche. Dann tänzelte er hinüber zu Autumn und küsste sie auf den Hals.
    Sie stieß ihn weg. »Verdammt, Dustin. Du stinkst nach Kotze.«
    Gabe warf einen Blick durch die offene Tür. Jo bemerkte es ebenfalls: eine silbern schimmernde Schusswaffe mit Zielfernrohr.
    »Nur ein Spielzeug«, sagte Von.
    Der Mann mit der Edge-Adventures-Mütze wischte die Hand an der Jeans ab und streckte sie aus. »Kyle Ritter. Machen Sie sich keine Sorgen wegen den Waffen. Die sind nur Show.«
    Gabe lächelte

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