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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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verschüttet worden ist. Die ganze Anzeige war blass und matt.
    »Das bleibt nicht stabil«, mahnte Gabe.
    Hektisch scrollte Jo, bis sie die Telefonnummer der beschädigten Karte fand.
    »Schreib sie auf.« Sie ratterte die Zahl herunter, und Gabe kritzelte sie aufs Handgelenk. »Damit hat die Polizei schon mal einen Ansatz.«
    Mit wachsender Spannung durchsuchte sie den Verbindungsspeicher. Die beschädigte Karte zeigte nur Bruchstücke von Telefonnummern. Und zu keiner eine Anruferkennung. Aber es waren ausschließlich Nummern aus der Bay Area. Jo zweifelte immer weniger daran, dass es Wylies Telefon war.
    Das Display flackerte. »Gleich ist es weg.«
    Hastig nahm sie ihr eigenes Handy heraus. So schnell es ging, übertrug sie Daten von der beschädigten Karte. Dann sah sie sich die ausgehenden Anrufe an. In schneller Folge waren dreistellige Nummern gewählt worden: 6-2-2, 9-4-4, 8-2-1.
    Ihr Magen zog sich zusammen. »Ich glaube, da wollte jemand 9-1-1 wählen.«
    »Du meinst, er hat es mehrfach versucht und die falschen Tasten erwischt?« Gabe wurde ganz still.
    Um sie herum blies ein böiger Wind.
    »Ja.«
    Wenn jemand 9-1-1 wählen wollte, ohne aufs Display zu schauen, konnte er die falschen Tasten drücken. Zum Beispiel wenn er heimlich die Polizei verständigen wollte – mit dem Telefon in der Tasche oder hinter dem Rücken. In größter Not.
    Das Display verblasste zu Weiß. Als es wieder ansprang, war es trüber als zuvor.
    Jo musste so viel wie möglich herausfinden, bevor die SIM -Karte den Geist aufgab. Die Sheriffs hatten wahrscheinlich Techniker, die sie wiederbeleben konnten, aber sie durfte kein Risiko eingehen. Hastig scrollte sie sich durch die Anwendungen, bis sie auf eine Diktatfunktion stieß.
    Sie tippte auf Play.
    Sie hörte Geräusche. Rascheln. Gedämpftes Kratzen – offenbar hatte das Handymikrofon aus einer Hosentasche oder Ähnlichem aufgenommen.
    Eine Männerstimme. »Wohin fahren wir?«
    Sie schielte zu Gabe. Sein Blick schimmerte dunkel.
    Dieselbe Männerstimme: »Sagen Sie mir zumindest, wie weit wir fahren, damit ich planen kann. Muss ich zum Tanken anhalten?«
    Jo schloss die Augen. Ihr Herz pochte auf einmal ganz fest. »Das ist er. Wylie.«
    Langes Schweigen im Telefon. »Also?«
    Schließlich antwortete weiter entfernt eine andere Stimme. »Fahr.«
    »Bitte, ich will doch nur …«
    »Klappe.« Die zweite Stimme versank in Umgebungsgeräuschen.
    »Mann oder Frau?«, fragte Jo.
    Gabe schüttelte den Kopf. »Kann es nicht erkennen.«
    Eine weitere Minute verstrich. Sie hörten Wylies schweren Atem.
    »Er hat Angst«, bemerkte Jo.
    Motorengeräusch. Wylies Stimme: »Soll ich auf der 58 bleiben? Gleich sind wir in Altamont. Wie weit …«
    Ein dumpfer Schlag.
    Jo biss sich auf die Lippen. »Wylie fährt gegen seinen Willen irgendwohin. Und er versucht, eine Spur zu hinterlassen. Jemand soll hören, wohin er unterwegs ist.«
    Wieder meldete sich Wylie. Seine Stimme zitterte. »Warum machen Sie das?«
    Die andere Stimme war weit weg, noch gedämpfter als vorhin. Unverständliche Worte. Jo drückte das Telefon ans Ohr.
    »Du weißt, was gespielt wird«, sagte die Stimme.
    Wer war zusammen mit Wylie im Auto gesessen? Ein Mann, oder eine Frau mit tiefer Stimme? Ein eifersüchtiger Ehemann vielleicht? Eine frühere Geliebte? Die Stimme klang wie zum Zerreißen gespannt.
    »Halt die Klappe, sonst …« Geräusche. »… Strafe.«
    Die Aufnahme stoppte.
    »Verdammt«, entfuhr es Jo.
    Strafe.
    »Wir müssen sofort zum Sherif f ’s Office.«
    Sie ließ die SIM -Karte aus Gabes Telefon schnappen und versiegelte sie in der Plastiktüte. Hastig suchten sie ihre Ausrüstung zusammen, und Gabe streifte sich den Rucksack über.
    »Warte kurz«, bat sie.
    Hier in der tiefen Wildnis gab es bestimmt kein Funk signal, das für ein Telefongespräch reichte. Aber für das Ver schicken einer SMS genügten ein schwaches Signal und wenige Sekunden. Sie tippte eine Nachricht an Evan mit der Überschrift DRINGEND . Rasch fasste sie alle Daten zusammen, die sie von der beschädigten SIM -Karte gezogen hatte, und drückte auf Abschicken.
    Nachricht konnte nicht gesendet werden.
    Sie versuchte es erneut. Nachricht in Warteschleife. Bitte warten.
    Jo schnallte ihren Rucksack um. Die Stimme am Telefon hatte sie zutiefst beunruhigt.
    Sie wusste jetzt, dass Phelps Wylie nicht in den Bergen gewandert war, als die Sturzflut kam. Er war zu der Mine geschleppt worden, und zwar von jemandem, der keine freundlichen

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