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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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auf die Uhr. Fass dich kurz. Er durfte kein Risiko eingehen, falls Reiniger doch den Sicherheitsdienst verständigt und ihn darauf angesetzt hatte, Coates’ Telefon aufzuspüren. Er musste das Gespräch beenden. Später war immer noch Zeit, mit Reiniger zu spielen.
    »Wenn hier ein Rettungsteam vom FBI oder sonst irgendwelche Steroidaffen aufmarschieren, um deine Tochter zu be freien, werde ich Autumns Freunde nacheinander liquidieren. Sie darf zuschauen. Und ich werde ihr nicht verschweigen, dass alles deine Schuld ist.«
    Reiniger antwortete nicht.
    »Sollte Autumn nach ihrer Befreiung nach Hause kommen, wird die Freude nicht lange dauern. Denn meine Agenten werden sie finden. Und dann darfst du zuschauen, wie sie Autumn umbringen.«
    Er gab Reiniger Gelegenheit zum Nachdenken.
    »Immer noch am Überlegen?«, stichelte Haugen. »Du bist doch auch bestimmt nicht scharf darauf, dass die Börsenaufsicht deine Geschäfte genauer unter die Lupe nimmt.«
    »Scheißkerl.«
    Ausgezeichnet. Eine Pause entstand.
    »Was wollen Sie?«, fragte Reiniger schließlich.
    »Ich melde mich in einer halben Stunde wieder.« Haugen gestattete sich ein leises Lächeln. »Du tätest gut daran, Stift und Papier bereitzuhalten.«

24
    Jo trat zum hinteren Ende des zerstörten Hummer, wo Autumn und Peyton Überlebensausrüstung zusammensammelten.
    Zwei Feuerzeuge. Ein halbes Dutzend Plastikflaschen Was ser. Eine Kiste Budweiser.
    Immerhin ein Anfang.
    Böiger Wind rauschte durch die umschatteten Kiefern an den Seiten der Schlucht und wühlte die stahldunkle Oberfläche des Flusses auf.
    Peyton setzte sich auf einen Fels. Vor Schmerzen zusammengesunken und zerzaust saß sie da. Klein und verloren wirkte sie, ängstlich und hilflos. »Wenn es dunkel wird, kommen die Raubtiere raus. Pumas vielleicht.«
    Dank vieler Kletterpartien und Rucksackwanderungen in den Sierras und den Cascades hatte Jo Erfahrung mit der Wildnis. Zwar war sie nicht annähernd so gut ausgebildet wie Gabe, aber die Grundzüge kannte sie. Sie wusste, dass ein Fingerschnippen reichte, damit etwas schiefging, und dass man nichts als selbstverständlich voraussetzen durfte. Der kleinste Fehler konnte zum Verhängnis werden. Zwischen Leben und Tod lag oft nur einen Atemzug.
    Und sie wusste, dass äußerst reale und schwierige psychologische Aspekte eine Rolle spielten, wenn es darum ging, in einer Notsituation in der Wildnis zu überleben. Gabe war dafür geschult, solche Dinge an sich selbst und den ihm anvertrauten Menschen zu erkennen. Aber im Moment war er ganz mit Verteidigungsmaßnahmen beschäftigt. Also achtete Jo darauf, dass die Emotionen nicht überkochten. Schmerz. Durst. Kälte. Erschöpfung. Einsamkeit. Furcht.
    Hoffnungslosigkeit.
    »Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ein Puma eine Gruppe von Menschen angreift«, erklärte sie. »Das …«
    »Skorpione, Schlangen. Kriechen in leere Schuhe und Schlafsäcke. Erzähl mir nicht, das wäre auch unwahrscheinlich. Als ich klein war, wäre ich bei einem Campingausflug mit meiner Familie fast von einer Klapperschlange vergiftet worden.«
    »Wir bleiben zusammen und halten die Augen offen. Wir passen aufeinander auf«, antwortete Jo.
    Gabe näherte sich von hinten. »Na, macht ihr euch Ge danken?«
    »Natürlich. Und ja, ich hab das Überlebenshandbuch der Air Force gelesen.«
    »Gibt es irgendwas, worüber wir uns keine Gedanken machen müssen?«, fragte Autumn.
    »Haiangriffe«, meinte Jo. »In der Hinsicht haben wir Glück.«
    Peyton zog an einer Locke ihres blonden Haars und wand sie sich wie besessen um den Finger. Doch die Bewegung tat ihrem gebrochenen Schlüsselbein weh, und sie schnitt eine Grimasse. »Warum muss das ausgerechnet uns passieren?«
    »Ihr wart doch auf ein extremes Reality-Erlebnis eingestellt, oder?«
    Autumns Blick huschte kurz zu Jo. Dann lachte sie. »Und das kriegen wir jetzt.«
    »Ja. Trotzdem solltet ihr euer Geld zurückverlangen.«
    »Aber ihr zwei habt garantiert nicht mit so was ge rechnet.«
    »Stimmt.« Jo wies mit dem Kinn auf die Limousine. »Wickelt euch ein und zieht euch in den Hummer zurück.«
    Peyton blieb reglos sitzen. Ihre Augen glänzten. »Wir werden sterben.«
    »Nein. Wir kommen hier raus, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.« Jos Ton wurde schärfer.
    »Seid ihr vielleicht die Fantastischen Vier? Da kann ich ja nur lachen.«
    Autumn ging dazwischen. »Hey, Peyton, halt endlich den Mund und kriech in den Hummer.«
    Doch Peyton schien nicht nachgeben zu wollen;

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