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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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von Griers Namen schnürte es Jo die Kehle zu. Um ihre Betroffenheit zu überspielen, sprach sie betont ruhig. »Du bist nicht verantwortlich für die Taten dieser Kriminellen.«
    Autumn starrte in das vorbeifließende Wasser, das schiefergrau und seidig in der Dämmerung schimmerte. »Mein Dad sitzt im Flieger nach New York. Sobald er landet, werden sie ihn anrufen. Er wird das Lösegeld zahlen, das weiß ich. Und er wird mit mir reden wollen. Sie müssen ihn mit mir reden lassen.«
    O Gott, das Mädchen fühlte sich vollkommen allein. Jo trat auf sie zu in der Absicht, ihr den Arm um die Schulter zu legen.
    Autumn verscheuchte sie wie eine Fliege. »Mir geht’s gut.«
    Jo mahnte sich zur Ruhe. Sie war hier die Erwachsene. Autumn erreichte an diesem Tag nur nominell die Volljährigkeit. Und ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.
    Alle müssen sich zusammenreißen. Die mentale Stärke kann den Ausschlag geben, wenn es um Leben und Tod geht.
    »Denk einfach positiv«, erklärte Jo. »Vielleicht bist du die Erste, die deinen Dad anruft – um ihm zu sagen, dass du entkommen bist und dass es uns allen gut geht.«
    Auf der anderen Flussseite kletterten Dustin und Kyle langsam den steilen Hang hinauf.
    »Ich wünsche mir so, dass sie Hilfe finden«, sagte Autumn.
    Jo hoffte einfach darauf, sie wiederzusehen.

23
    Am JFK Airport stieg Peter Reiniger als Erster aus der Maschine. Die Flugbegleiter bedankten sich dafür, dass er sich für ihre zunehmend deprimierende Airline entschieden hatte. Der Kapitän stand in der Cockpittür. Erwartete er etwa ein Trinkgeld? Reiniger marschierte vorbei, den Blick auf sein BlackBerry gesenkt.
    Keine Anrufe von Autumn. Gut. Also hatte Edge Adventures ernst gemacht und ihr Telefon beschlagnahmt. Und Autumn hatte es weder mit Schmollen noch mit Charme geschafft, es wieder zurückzubekommen.
    Auf dem Terminal herrschte dichtes Gedränge. Draußen vor den Fenstern rollte ein Jumbo zur Startbahn. Er scrollte durch sein Telefonverzeichnis, um Terry Coates’ Nummer zu finden.
    Er hasste kommerzielle Fluglinien, aber im derzeitigen wirtschaftlichen Klima waren sie eine bedauerliche Notwendigkeit. Sobald er sich bei NetJets anmeldete oder ir gendwo aus einem Privatjet stieg, machte garantiert irgendein Idiot ein Foto von ihm, lud es auf Twitter hoch und nannte ihn einen Teufel in Menschengestalt. Das finanzielle Böse, Satan auf Rädern. Das neue Jahrhundert war eine Ära der Öffentlichkeitswirkung. Eine Ära außer Rand und Band. Er konnte es sich nicht leisten, zu sehr im Rampenlicht zu stehen. Zumindest nicht, bis die Empörung der Menschen über ihre finanziellen Einbußen wieder etwas nachgelassen hatte.
    Reiniger rief Coates an, während er sich durch Horden von langsam dahintrottenden Leuten schob, die hilflos wirkten und sich wahrscheinlich fragten, wo der Times Square war. Sein Chauffeur wartete mit einem Schild, auf dem P. REINIGER stand.
    Coates’ Telefon läutete.
    Zusammen mit dem Chauffeur trat er durch die Tür hinaus in einen angenehm frischen Herbstabend. Klarer Himmel, kühler Wind. Rufende Gepäckträger, Schlepper, die ihm eine teure Fahrt mit einer Limousine aufschwatzen wollten. Der Chauffeur führte ihn zu einem Lincoln Town Car und öffnete ihm die hintere Tür.
    Bei Coates klingelte es noch immer.
    T erry Coates’ Handy leuchtete auf und gab Laut.
    Sabine hob es auf. »Dane. Showtime.«
    Haugen fuhr auf den Seitenstreifen der dämmerigen Straße und stellte den Motor ab. Er griff nach dem Handy. Es spielte das Thema aus Shaft. »Ziemliches Klischee, findest du nicht? Schwarzer Exbulle steht auf schwarze Actionfilme. Aber der hat sowieso sein Fett wegbekommen.«
    Sabine machte ein betont ausdrucksloses Gesicht, aber ihre Augen blieben wachsam. »Sei dir lieber nicht so sicher. Immerhin hat er es auf dem Lastwagenparkplatz geschafft, Max die Waffe wegzunehmen und ihn zu töten. Oder hast du schon vergessen, wie wir Max’ Leiche in den Kofferraum des Hummer gestopft haben?«
    »Coates wurde auch verletzt bei dem Gerangel. Der wird in dem Anhänger verbluten, bevor das Wochenende vorbei ist.«
    Das Telefon klingelte weiter.
    »Geh schon hin«, flüsterte Sabine.
    Haugen schloss den Stimmmodulator an. Konzentriert atmete er durch und ließ eine Stahltür über seinen Emotionen zuschnappen.
    Immer schön frostig. Zwar waren sie zwei Leute weniger, aber sie hatten noch mehrere Stunden, um das Durcheinan der weiter vorn an der Straße zu korrigieren. Im Grunde

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