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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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sie machte ein finsteres Gesicht. Gut , dachte Jo, soll sie wütend werden. Besser als einknicken.
    »Ich bin die Königin des Wochenendes«, setzte Autumn hinzu. »Deine Herrscherin und dein Gangsterboss. Also beweg deinen hübschen rosa Hintern.«
    Peyton erhob sich und zupfte an ihrem Bettelarmband, während sie auf den Wagen zusteuerte. Jo fand, dass Autumn auf einmal größer wirkte.
    In der Nähe des Hummer wandte Peyton den Kopf ab, um den Blick auf Friedrichs Leiche zu vermeiden.
    Jo wappnete sich innerlich, denn sie hatten eine unangenehme Aufgabe vor sich. »Wir müssen die Toten wegbringen.«
    Gabe nickte. Autumn und Lark war der Ekel anzusehen. Aber die Vorstellung, sich umgeben von entstellten Leichen im Hummer niederzulassen, war einfach zu grausig.
    Zu viert schleppten sie zuerst Friedrich und dann den Mann aus dem Kofferraum ein Stück von der Limousine weg – so weit, dass sich ihnen beim Einsteigen in den Hummer nicht mehr der Magen umdrehte.
    »Danke«, sagte Jo.
    Die Mädchen antworteten nicht. Sie kletterten über Fels und Sand zum Fluss, kauerten sich nieder und schrubbten sich heftig Hände, Arme und Gesicht. Jo und Gabe folgten ihrem Beispiel. Das kalte Beißen fühlte sich nicht nur an wie eine Reinigung, sondern wie eine emotionale Notwendigkeit.
    Jo trocknete sich die Hände an der Jeans ab und schaute auf die Uhr. Seit Dustins und Kyles Aufbruch waren zwanzig Minuten vergangen.
    »Höchste Zeit, dass ich den Fluss überquere und versuche, ein Signal auf meinem Telefon zu bekommen. Keine Ah nung, wie viel Höhe ich brauche. Wünscht mir Glück.«
    Gabe wirkte nicht gerade begeistert. »Pass auf dich auf.«
    Ein Stück flussaufwärts fand sie eine Stelle, wo das Wasser wie Glas über den Granit strömte und nur drei Zentimeter tief war. Schnell lief sie hinüber in das dichte Gestrüpp am anderen Ufer. Die letzten Funken Tageslicht malten Glanzpunkte und Schatten auf die steilen Hänge. Prüfend ließ sie den Blick über die Schlucht gleiten, auf der Suche nach Bewegung, Farbe, aufblitzendem Metall. Doch wenn Von sich dort irgendwo herumtrieb, dann war er gut versteckt.
    Sie schaute zurück über den Fluss. Gabe winkte.
    Im Schatten der Bäume kletterte sie den Berg hinauf. Weiter. Solange sie kletterte, konnte sie ihre Furcht bezähmen.
    Nachdem sie hundert Meter aufgestiegen war, kauerte sie sich hinter einen grauen Felsbrocken. Indigodunkel erstreckte sich der vom letzten Schein des Tages berührte Himmel über ihr. Aber die Gewitterwolken rückten immer näher, und die Dämmerung hatte einen grauen Schleier über die Schlucht geworfen. Sie zog ihr Telefon heraus und wölbte die Hand darüber, um das Licht der Anzeige zu verbergen. Dann drückte sie auf eine Taste. Grellblau sprang das Display im Halbdunkel an. Suchen.
    Ihr zwei habt garantiert nicht mit so was gerechnet.
    Wie waren sie und Gabe hierhergeraten, in diese Bergschlucht, in diese Notlage?
    Das Leben war unberechenbar. Der Zufall war eine furchterregende Kraft im Kosmos. Sie glaubte an den freien Willen und freute sich über ihr kleines Stück Verantwortung, über die Möglichkeit, sogar im Quantenuniversum das Steuer packen und den Kurs ändern zu können. Allerdings fühlte sich dieser spezielle Zufall nicht völlig beliebig an. Eher schon wie der Zusammenstoß von zwei gezinkten Würfeln. Wobei sie keine Ahnung hatte, wer sie geworfen haben konnte.
    Ein Strich auf der Anzeige. Sie hatte ein Signal. »Ja!«
    Vorsichtig wie das Ei eines winzigen Vögelchens hielt sie das Telefon in der Hand. Sie hatte Angst, dass die kleinen Symbole auf dem Display erloschen, wenn sie den Winkel auch nur geringfügig veränderte. Sie wählte 9-1-1.
    Verbindungsaufbau fehlgeschlagen.
    »Verdammt.«
    Sie brauchte ein stärkeres Signal. Hastig verstaute sie das Telefon in der Hintertasche und hetzte vorbei an schroffen Felsen und Baumstämmen mit rissiger Rinde weiter hinauf. Unter ihren Wanderstiefeln knirschten Kiefernzapfen. Die dünne Luft fuhr ihr eisig in die Lunge.
    Auf halber Höhe der Schluchtwand kauerte sie sich erneut hinter einen Gesteinsbrocken. Er war kalt, schrundig und fest. Jeder Vogelgesang war verstummt, und sie hörte nur noch das Rauschen des Flusses von unten.
    Sie zog ihr Telefon heraus. Im selben Moment machte es Ping.
    Sie hatte eine SMS .
    G abe stand am Ufer und ließ den Blick über die gegenüber liegende Seite der Schlucht wandern. Jo war verschwun den.
    Mit dem Speer in der Hand kam Autumn herüber. »Stimmt was

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