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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Sie.«
    »Was ist los, Georgi?«
    »Ich glaube, die Luft ist hier ein bisschen dünn.«
    »Wir befinden uns gerade mal dreihundert Meter über dem Meeresspiegel.«
    Kotsev setzte sich wieder in Bewegung und ging unbeholfen und mit vorsichtigen Schritten über die unebene Wiese. Vermutlich taten ihm inzwischen die Knie weh, da er die entsprechenden Muskeln sonst nie benutzte.
    Einen Augenblick später stand Cooper am oberen Ende des Hanges und ließ sich von der Brise die Stirn kühlen. Im Nordosten sah er eine Bruchsteinmauer, die am Horizont entlang verlief und die Straße zwischen Wirksworth und Middleton markierte. Sein Blick folgte der Mauer ein Stück weiter nach Norden, wo er die markanten Umrisse einer roten Telefonzelle entdeckte.
    Er lächelte. Ursprünglich waren öffentliche Telefonzellen leuchtend rot gestrichen worden, damit sie bereits aus der Ferne zu erkennen waren. Jahrzehntelang war es wichtig gewesen, zu wissen, wo sich die nächste Telefonzelle befand, und diese alten Zellen waren ein willkommener Anblick gewesen. Heutzutage wurden sie nicht mehr oft benutzt, doch sie waren ein so wesentlicher Bestandteil der Landschaft, dass sie
auf dem Land ebenso sehr aus optischen Gründen erhalten wurden wie für den Gebrauch in Notfällen.
    Kotsev kämpfte sich die letzten Meter bergauf. Schließlich kam er schwer atmend neben Cooper an und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Georgi, besitzen in Bulgarien viele Leute ein Handy?«, fragte Cooper.
    Kotsev starrte ihn an. »Jeder, bis auf diejenigen, die zu arm sind. Und sehr alte Leute, die damit überfordert sind.«
    »Ja, hier ist es genau dasselbe. Und wer kein Mobiltelefon besitzt, hat zumindest einen Festnetzanschluss zu Hause. Es gibt nicht viele Leute, die dafür zu arm oder zu alt sind.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Tja, es ist natürlich was anderes«, sagte Cooper, »wenn man in einem Wohnwagen lebt.«
    Wenn er über den nächsten Hügel hätte sehen können, wäre er vielleicht in der Lage gewesen, den roten Farbklecks einer ähnlichen Telefonzelle in Bonsall Dale zu erkennen. Das war diejenige, die Rose Shepherd zweimal angerufen hatte. Der Karte zufolge handelte es sich dabei um die Telefonzelle, die der Lea Farm, wo Simcho Nikolov gewohnt hatte, am nächsten lag. Anrufe nur nach vorheriger Vereinbarung. Miss Shepherd musste in den vergangenen drei Wochen Kontakt mit Nikolov gehabt haben.
    Die Verbindung zwischen den beiden unterstützte die Spekulationen in bulgarischen Geheimdienstberichten, wonach Nikolov und Savova Freunde oder sogar ein Liebespaar gewesen waren. Hier handelte es sich um eine Verbindung, die schwieriger zu brechen gewesen war als eine reine Geschäftsbeziehung.
    Es war äußerst praktisch, dass ländliche Telefonzellen in amtlichen topografischen Karten verzeichnet waren. Doch die Telefonzelle war nicht das Erste gewesen, was Cooper bemerkt hatte. Sein Blick war zunächst auf die Höhenlinien gefallen,
die zeigten, wie steil der Hang und der Fußweg oberhalb der Brücke waren. Es war schon seltsam, wie sich Probleme manchmal von selbst lösten.
    Er drehte sich zu Kotsev um, weil er ihm sagen wollte, dass sie ebenso gut zu dem ausgebrannten Fahrzeug zurückgehen konnten, als plötzlich kurz hintereinander zwei Schüsse über den Hang hallten. Das satte Knallen des ersten Schusses sorgte dafür, dass Vögel aus den Bäumen aufflatterten.
    Kotsev sah sich besorgt um, und seine Hand wanderte zur Hüfte. »Es ist dumm, nicht bewaffnet zu sein. Warum dürfen Sie eigentlich keine Waffe tragen?«
    »Wir brauchen keine«, erwiderte Cooper. »Normalerweise.«
    »Und wenn Sie doch eine bräuchten?«
    »Dann versuchen wir, den Kugeln aus dem Weg zu gehen.« Kotsev schnaubte. »Das ist dumm. Ihre Polizei ist die einzige auf der ganzen Welt, deren Mitarbeiter nicht bewaffnet sind?«
    »Nein, in Neuseeland ist es das Gleiche.«
    »Neuseeland? Die haben dort auch nur mit Kängurus zu tun. Hier gibt es bewaffnete Gangster und Terroristen. Die IRA.Yardies. Al Qaida. Das ist dumm.«
    Cooper lachte, und Kotsev sah ihn zornig an.
    »Warum lachen Sie?«
    »Ich glaube, Sie verstehen uns einfach nicht, Georgi.«
    Auf dem Feld war eine Bewegung auszumachen, und zwei Gestalten tauchten auf, die raschen Schrittes aus der Richtung der Telefonzelle bergab gingen. Als sie an einer Stelle vorbeikamen, wo ein Teil der Mauer eingestürzt war, zeigte sich, dass es sich um zwei Männer mit spitzen Kappen und Steppwesten handelte. Beide trugen

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