Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
Das wäre leicht möglich gewesen, nachdem sie noch keine der beiden Städte besucht hatte. Sie kannte nicht einmal das Land. So betrachtet war es eine ziemlich verrückte Idee, dass sie in Betracht zog, dort zu arbeiten. Andererseits, warum sollte man an einem Ort leben wollen, den man in- und auswendig kannte?
Schließlich tauchte Hitchens auf und gab ihr ein Handzeichen, woraufhin sie ihm ins Büro des Detective Chief Inspector folgte.
»Wir haben Darren Turnbull einen Blick in die Fahrzeugakte werfen lassen«, sagte Hitchens. »Er macht nicht den Eindruck, als wäre er ein glücklicher Mensch, aber Fotos von Autos zu betrachten, schien ihn ein bisschen zu beruhigen.«
»Und?«
»Er glaubt, dass es vermutlich ein Mitsubishi Shogun war, den er in jener Nacht in Foxlow gesehen hat.«
»Ausgezeichnet«, sagte Kessen.
»Wir haben in der Autodiebstahl-Datenbank nachgesehen, aber hier in der Gegend wird kein solches Modell vermisst. Dafür allerdings in South Yorkshire. Am Samstagabend wurde ein schwarzer Shogun auf dem Parkplatz der Church of Free Worship in Totley gestohlen. Das ist am Stadtrand von Sheffield.«
»Noch besser.«
»Moment, das war noch nicht alles. Der Verkehrspolizei wurde bereits ein Shogun gemeldet, der unter einer nicht mehr befahrenen Eisenbahnbrücke in der Nähe von Wirksworth abgestellt wurde. Ausgebrannt natürlich. Und er steht mindestens seit Montag dort.«
»Dann haben unsere Täter also das Fahrzeug gewechselt.«
»Sieht ganz danach aus, Sir.«
»Was ist mit dem Shogun passiert?«
»Momentan steht er noch da. Detective Constable Cooper ist unterwegs, um ihn sich anzusehen.«
Kessen machte einen etwas glücklicheren Eindruck. »Ich nehme an, wir haben keine Ahnung, auf welche Art von Fahrzeug sie umgestiegen sind?«
»Nein. Aber wir haben noch nicht einmal angefangen, diesbezüglich Nachforschungen anzustellen. Wir werden den Wagen an Ort und Stelle untersuchen und ihn dann hierherbringen, damit unsere Experten sich ihn vornehmen können.«
»Gute Arbeit, Paul. Und stellen Sie sicher, dass auch alle anderen gestohlenen Fahrzeuge, die gefunden werden, unter die Lupe genommen werden, bevor man sie ihren Besitzern zurückgibt. Vielleicht haben die Täter noch einen zweiten Wechsel vollzogen. Lassen Sie uns das auch an unsere Kollegen in South Yorkshire weitergeben. Gut möglich, dass sie von
Wirksworth nach Sheffield zurückgefahren sind. Das waren bestimmt keine Autodiebe hier aus der Gegend, die nur eine Spritztour machen wollten.«
»Ja, Sir.«
»Wobei wir vermutlich nichts Nützliches finden werden, auch wenn noch ein weiteres Fahrzeug auftaucht. Wir haben es hier mit Profis zu tun.«
»Wissen Sie, wenn es tatsächlich Profis sind, werden wir in keinem Fahrzeug ein DNA-Profil finden. Profis achten darauf, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind. Nicht einmal Gelegenheitsautodiebe ziehen nachts los, ohne sich vorher CSI im Fernsehen angeschaut zu haben.«
»Vielleicht haben wir ja Glück.«
Hitchens zuckte mit den Schultern. Sie wussten alle, dass Berufskriminelle das Risiko kannten, das sie eingingen, wenn sie DNA-Spuren hinterließen. Wie hätte es auch anders sein können, nachdem die nationale Datenbank jede Woche tausend Übereinstimmungen ausspuckte?
»So viel zu den berühmten Überwachungsexperten aus der Ortschaft«, sagte Fry. »Sie haben zweimal Darren Turnbulls Astra gesichtet, aber den Shogun haben sie übersehen.«
Hitchens warf ihr einen Blick zu. »Was haben Sie eigentlich mit Sergeant Kotsev gemacht?«
»Ich habe ihn an Ben Cooper übergeben, damit der eine Zeit lang auf ihn aufpasst.«
28
G eorgi Kotsev schien es überhaupt nicht zu stören, dass sie die Zivilisation hinter sich gelassen hatten. Er wartete geduldig, bis Cooper die Karte wieder zusammengefaltet hatte, und ließ den Blick über die Landschaft schweifen, als rechnete er damit, dass ein paar Farmer auftauchen und ihm den richtigen Weg weisen würden.
»Wir sind fast da,«, sagte Cooper.
» Dobre . Okay.«
Cooper hatte den Eindruck, dass in dieser Gegend noch immer an jeder Ecke die Spuren des heidnischen Erbes zu erkennen waren, wenngleich das nur wenigen Leuten auffiel. Sie sahen diese Spuren nicht, da sich ihre Aufmerksamkeit auf die Schaufenster und den Verkehr richtete, auf die Obsessionen der modernen Gesellschaft, die die Geschichte übertünchten und die Überzeugungen der Vorfahren in den Hintergrund drängten. Jetzt schien es, als existierten diese
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