Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
war sonst niemand drin. Denken Sie, die Dame könnte ins Aquarium gekommen sein, um sich dort mit jemandem zu treffen?«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Trug sie irgendwas bei sich, als sie kam?«
    »Wenn ich es mir recht überlege, ja. Eine Art Tragetasche.«
    »Und hatte sie die Tasche noch bei sich, als sie ging?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    In einem anderen Hologramm, das Cooper betrachtete, verwandelte sich ein Elefant zuerst in ein Schwein, dann in ein Nilpferd. Weiter hinten an der Wand wurde ein Mensch zu einem Werwolf, und Dr. Jekyll wurde zu Mr. Hyde. Im Hintergrund lief Flötenmusik, irgendetwas Beruhigendes, leicht New-Age-mäßig. Allerdings wurde sie immer wieder von Geräuschen aus der Spielhalle im Erdgeschoss unterbrochen: durch das Rasseln von Münzen und die plärrende Musik von Videospielen. Das wirkliche Leben mischte sich ein – sogar in einen Raum voller Illusionen.
    »Und das war alles?«
    »Ja, das war alles. Anschließend ist sie gegangen.«

    »Wieder über die Treppe nach unten?«
    »Man muss durch die Spielhalle gehen, um nach draußen zu kommen, aber sie ist dort nicht stehen geblieben. Sie hatte es eilig, hinauszukommen.«
    »In welche Richtung ist sie gegangen, als sie auf der Straße war?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Okay. Ist Ihnen an ihrem Verhalten irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein. Mir kam es so vor, als wollte sie Zeit totschlagen. Eigentlich würde ich sagen, sie kam rein, um dem Regen zu entkommen – nur hat es an diesem Tag nicht geregnet.«
    »Was hatte sie an?«
    »Oh, keine Ahnung. Irgendeine Jacke. Keinen Mantel... Wie ich schon gesagt habe, es hat nicht geregnet, und es war auch nicht besonders kalt.«
    »Farbe?«
    »Schwarz, glaube ich. Und Hosen – keine Jeans, wissen Sie. Sie hat nicht schlampig gewirkt.«
    »Oh? Hatten Sie den Eindruck, dass sie sich ein bisschen in Schale geworfen hat, bevor sie ausgegangen ist?«
    »Na ja, sie hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben.«
    »Aber nicht, um hierherzukommen? Sie hat nur Zeit totgeschlagen, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass sie hier nach jemandem gesucht hat. Abgesehen von den Kindern schien sie die anderen Leute überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie hat distanziert gewirkt. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    Als Cooper ging, fiel ihm auf, dass das Bild der Kamera am Thermalbecken auf einen Bildschirm über dem Eingang projiziert wurde. An Tagen, an denen viel los war, konnte man von der Straße aus beobachten, wie Kinder die Fische fütterten
oder in der Hoffnung auf etwas Glück Münzen ins Wasser warfen.
    Hätte er am Samstag zur richtigen Zeit hier gestanden, hätte er wahrscheinlich Rose Shepherd sehen können. Cooper stellte sich vor, wie ihr gespenstisches Ebenbild die Fliesen überlagerte. Für einen kurzen Augenblick hatte er den Eindruck, als stünde Miss Shepherd tatsächlich mit ihrer schwarzen Jacke und ihrer Tragetasche in der Hand am Beckenrand. Doch sobald er den Kopf bewegte, verschwand sie wieder und löste sich auf wie ein Bild in einem der Hologramme. Und sie hatte ihm kein Zeichen gegeben – keinen einzigen Hinweis, weshalb sie am Samstag hierhergekommen war, herausgeputzt für einen Nachmittagsausflug nach Matlock Bath.
     
     
    Bei einer Obduktion, die vom Innenministerium angeordnet war, bot sich kaum eine Gelegenheit, sich zu unterhalten. Es waren immer zu viele Leute anwesend – in diesem Fall der Ermittlungsleiter, der Chef der Spurensicherung, ein Fotograf und eine Pathologin mit ihrem Assistenten. Und ohne die Ablenkung, die eine Unterhaltung bot, hatte Fry Schwierigkeiten, nicht an den Geruch zu denken.
    Sie hatte kein Problem mit dem Anblick oder damit, dass ihr hin und wieder unidentifizierbare blutige Dinge zum Einpacken in die Hand gedrückt wurden. Es machte ihr nicht einmal etwas aus, wenn Pathologen nebenbei einen Snack verspeisten, wie manche von ihnen es taten. Mit dem Geruch war es jedoch etwas anderes.
    Einige alte Hasen empfahlen, man solle sich Wick VapoRub in die Nase schmieren, ehe man einer Obduktion beiwohnte. Andere wiesen darauf hin, dass diese Salbe dazu gedacht sei, die Nase frei zu machen, und dass sie deshalb den Geruchssinn verbessere, anstatt Gerüche zu übertünchen. Zwei extrastarke Pfefferminzbonbons würden jedoch unter Umständen
helfen, sagten sie. Fry hatte bislang noch nichts entdeckt, was wirklich half.
    »Da es keine

Weitere Kostenlose Bücher