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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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gewesen. Bei Juliana van Doon war das schwer zu beurteilen.

13
     
     
     
     
    I n Matlock Bath schienen die Häuser aufeinanderzuklettern, um dem Tal entfliehen zu können. Über ihnen, auf dem Masson Hill, befanden sich zwei viktorianische Parkanlagen: die Heights of Jacob und die Heights of Abraham. Moderne Vergnügungsparks hatten inzwischen ihre biblischen Hänge vereinnahmt, deren märchenhafte Schlösser und Türme zwischen den Bäumen emporragten.
    Seit zwanzig Jahren musste sich niemand mehr die kurvenreichen Wege hinaufschleppen, um den Park oben auf dem Hügel am nördlichen Ende der Ortschaft zu erreichen. Eine Drahtseilbahn mit weißen Gondeln führte hoch über dem Tal von den Zuggleisen nach oben. Sie brachte Besucher hinauf, damit sie die Spielstätten, den Treetops-Souvenirladen, das Hi Café und die Summit Bar genießen konnten. Auf dem Gipfel war ein grauer Steinturm zu sehen, auf dem eine Fahne in der Brise flatterte.
    Das Wetter war den ganzen Oktober hindurch warm gewesen, was für den Peak District verkehrt zu sein schien. Nach einem weiteren trockenen Sommer erstrahlten die Bäume in einer goldgelben Farbenpracht. Die Türme und Zinnen von Lilliput Land Castle, die den ganzen Sommer unter dichtem Blattwerk verborgen gewesen waren, tauchten jetzt langsam aus einem Meer aus Rot- und Goldtönen auf. Einige andere Teile des Gulliver’s-Kingdom-Themenparks kamen ebenfalls zum Vorschein, wie etwa der Sessellift und der Glockenturm auf der Fantasy Terrace.

    Cooper erkannte die neue überdachte Anlage am Hang, die deutlich hervorstach. Sie hatte auch im Winter geöffnet und beherbergte alle erdenklichen Attraktionen von gestellten Wild-West-Schießereien bis hin zu einem Eispalast. Das hatten ihm zumindest seine Nichten erzählt. Vermutlich würde er mit ihnen eines Tages dorthin gehen müssen, wenn er frei hatte.
    Er wandte sich vor dem Aquarium nach links und stattete den benachbarten Gebäuden einen Besuch ab, bei denen es sich um die beiden Villen handelte, in denen Bed-and-Breakfast-Pensionen untergebracht waren. Möglicherweise war Rose Shepherd nach Matlock Bath gekommen, um sich mit jemandem zu treffen, der dort wohnte, obwohl es in diesem Fall eigentlich keinen Grund gab, weshalb sie nebenan Zeit hätte totschlagen sollen.
    Nachdem er dort kein Glück gehabt hatte, ging er die North Parade noch ein Stück weiter hinauf, wo er eine weitere Spielhalle und einen Laden mit handgemachten Pralinen fand, die jedoch beide geschlossen hatten.
    Auf der anderen Straßenseite befand sich die Jubilee Bridge, die aus Holzplanken und Stahlträgern bestand, mit einer alten Gaslampe am mittleren Bogen. Sie führte über den Fluss zu einem Musikpavillon und den Überresten einer Achterbahn. Über Lovers’ Walk erhoben sich weitere bewaldete Hänge, deren Steilheit nach Schutzmaßnahmen gegen Erosion verlangte: Stützwände aus Baumstämmen, Bretterhürden, eine abgestorbene Hecke. Hier und dort waren Bergahorne und Buchen gefällt worden, deren Schicksal zweifellos darauf zurückzuführen war, dass sie ursprünglich nicht in Derbyshire beheimatet waren.
    Ein Künstler hatte auf der Brücke seine Staffelei aufgestellt und versuchte, die Szenerie flussabwärts in Richtung Pavillion einzufangen, wo sich Bäume im fließenden Wasser spiegelten. Cooper stieß häufig auf Maler, allerdings meistens im Sommer. Er bewunderte, welche Mühe sie sich gaben – schon
allein, um ihre Ausrüstung vom Auto an Ort und Stelle zu schleppen. Doch sie stellten sich einer hoffnungslosen Herausforderung, da sich die Landschaft ständig veränderte. Kein Aquarellkasten vermochte sie auf Leinwand zu bannen.
    Er stellte fest, dass sich das Fotografiemuseum hinter dem Aquarium befand und im Erdgeschoss eine viktorianische Teestube untergebracht war. Das war seine Chance, sich nach der Webcam zu erkundigen.
    Als er ein paar Minuten später wieder herauskam, stand eine Schulklasse vor dem Bergbaumuseum Schlange, das sich ein Stück die Straße hinunter befand. An einer Außenwand waren zwei Kameras angebracht, die jedoch auf den Eingang zum Brody’s-Nachtclub gerichtet waren. Als er selbst noch ein Teenager gewesen war, hatten die Jugendlichen aus der Gegend das Brody’s »The Pav« genannt, da es sich im Obergeschoss des Pavillons befand, über dem Bergbaumuseum und der Touristeninformation.
    Aber wo, in aller Welt, steckte Gavin Murfin? Cooper stellte sich eine Weile neben seinen Toyota und sah die Straße hinauf und hinab. Dann

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