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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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TT beschrieben hatte. Den jüngsten Zahlen zufolge handelte es sich bei einem Viertel aller Verkehrstoten und -verletzten in der Grafschaft um Motorradfahrer. Das war vermutlich kein Wunder, nachdem die gefährlichsten Strecken sie besonders anzuziehen schienen.
    Ihrer äußeren Erscheinung zum Trotz würden einige dieser Motorradfahrer im Lauf des Tages eine Rundfahrt durch das Tal unternehmen. Und wenn dieser Tag ein guter Tag war, würde keiner von ihnen sterben.
    »Und wo sind die Leute, die glauben, sie hätten das Mordopfer am Samstag gesehen?«, fragte Murfin und gähnte übertrieben.
    »Rose Shepherd wurde in den Riber Tea Rooms auf der South Parade gesehen und im Aquarium auf der North Parade. Oh, und im Masson-Mill-Einkaufszentrum. Das ist ein Stück weiter die Straße runter.«
    »Dann werden wir uns aufteilen müssen, nehme ich an.«
    »So geht es bestimmt viel schneller, Gavin.«
    »Hey, aber wir gehen nicht in sämtliche Läden, oder?«
    »Wir sollten zumindest in alle Geschäfte gehen, die sich in der Nähe der Stellen befinden, wo Rose Shepherd gesehen wurde. Wir müssen hier gründlich sein. Der Detective Chief Inspector möchte wissen, was Miss Shepherd hier getan hat und wen sie in den Stunden vor ihrem Tod getroffen hat.«

    »Ladenbesitzer, hm? Ich hoffe nur, die sind freundlich.«
    »Du wirst es überleben.«
    Murfin war der einzige Polizist, den Cooper kannte, der Geschäfte dienstlich nur widerwillig betrat. Zu Zeiten seines Vaters hatte es zur alltäglichen Routine gehört, sich mit Ladenbesitzern zu unterhalten. Doch damals wurde die Leistung eines Polizisten noch nicht an bestimmten Schüsselindikatoren gemessen – zu denen Einzelhandelskriminalität nicht gehörte. Deshalb war Ladendiebstahl unbedeutend geworden. Größere Geschäfte stellten ihr eigenes Wachpersonal ein und passten ihr Budget so an, dass »Verluste« abgedeckt waren. Kleine Läden waren dazu nicht in der Lage. Und arglose Polizisten waren eine praktische Zielscheibe für die frustrierten Ladenbesitzer.
    Cooper fand einen Parkplatz für seinen Toyota am Straßenrand zwischen dem Hodgkinson’s Hotel und einem Laden namens The Biker Gearbox. Dann nahmen sich Murfin und er jeweils eine der beiden Parades vor.
    »Richte Madame aus, dass ich einen Heldentod gestorben bin«, sagte Murfin, als er widerwillig aus dem Wagen ausstieg.
    Cooper hatte die North Parade gezogen und musste den Weg zurückgehen, den sie gekommen waren. Allein auf diesem Straßenabschnitt gab es ein Dutzend Cafés und Fischrestaurants: Taste the Waves, Frankie and Joe’s, Promenade Fish Bar... Und dann waren da noch all die Pubs und Lokale sowie die großen Hotels am Hang.
    Gemeinsam waren sie für das markanteste Charakteristikum von Matlock Bath verantwortlich, für eine Eigenheit, an die Cooper sich noch gut von früheren Besuchen erinnern konnte und die auch nach all den Jahren noch immer präsent war: der Geruch nach Fish und Chips, heiß und säuerlich, der immerfort über der Promenade hing wie ein Dunstschleier.
    Viele der Geschäfte, Spielhallen und Restaurants waren geschlossen, was natürlich daran lag, dass es unter der Woche
und außerhalb der Saison war und dass die Kinder wieder zur Schule gehen mussten. Ein paar hatten jedoch geöffnet, um die Motorradfahrer und einige andere Besucher zu versorgen.
    Er ging am Fotografiemuseum »Leben durch die Linse« vorbei und stellte fest, dass im Erdgeschoss eine viktorianische Teestube eröffnet worden war. Nach der Webcam wollte er sich später erkundigen.
    Das Aquarium besaß ein Schaufenster, das mit einem Tiefseetaucher und einer Schatztruhe dekoriert war, doch eine Spielhalle nahm das Erdgeschoss ein. Als er sich am Eintrittskartenschalter nach dem Mitarbeiter erkundigte, mit dem er sich unterhalten wollte, wurde er an Spielautomaten vorbei und die Treppe hinauf in das Aquarium geschickt.
    »Er kommt gleich zu Ihnen.«
    »Danke.«
    Cooper wartete am oberen Ende der Treppe bei der sogenannten versteinernden Quelle. Ihretwegen waren damals die ersten Touristen nach Matlock Bath gekommen: Weil sie sehen wollten, wie alltägliche Gegenstände scheinbar versteinert wurden. Noch immer floss Thermalwasser in einem Kanal durch das Gebäude, wurde in Fontänen nach oben gepumpt und gurgelte bedrohlich unter seinen Füßen. Unter den Gegenständen, die mit einer Kalziumschicht überzogen waren, erkannte er Teekannen, einen Vogelkäfig, ein Telefon und den Schädel eines Hirsches einschließlich Geweih.

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