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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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warten, bis die Ferien anfangen. Den Jungs haben die Boote immer gefallen, aber für Luanne wäre es das erste Mal gewesen. Daraus wird jetzt nichts mehr werden, nicht wahr?«
    Fry verharrte in der Türöffnung.
    »Nein, Sir. Tut mir leid.«
    Als sie die Station verließ und am Schwesternzimmer vorbeiging, versuchte sie, aus Brian Mullen schlau zu werden. Zum Teil waren die Emotionen in seinen Antworten so kompliziert gewesen, dass es ihr nicht gelungen war, sie einzuordnen. Doch in einem Punkt war sie sich sicher: Ganz egal, was Mr. Mullen ihr vorgespielt hatte, die Theorie, dass der Brand absichtlich gelegt worden sein könnte, hatte ihn überhaupt nicht überrascht.

12
     
     
     
     
    F lussaufwärts von Matlock Bath durchlief die Ortschaft Matlock eine weitere Verwandlung. Im achtzehnten Jahrhundert war es John Smedleys »Sanftwasserkur« gewesen, die den Ort für immer verändert hatte. Fast dreißig Kurhotels waren eröffnet worden, um die Thermalquellen auszunutzen, und riesige Scharen von gebrechlichen Besuchern strömten herbei, um in warme Bäder zu steigen und die angebotenen Behandlungen auszuprobieren. Am Hang sah Cooper Smedleys Kurhotel, das größte von allen. Inzwischen bestand die Belegschaft des riesigen Gebäudes aus Gemeindeangestellten, die die Bevölkerung im Auftrag des Derbyshire County Council einweichten.
    »Am Kreisverkehr rechts und dann über die Brücke«, sagte Murfin.
    »Ich kenne den Weg, Gavin.«
    »Und pass auf die Fußgänger auf der Brücke auf. Einige von ihnen sind selbstmordgefährdet.«
    »Gavin, ich bin nicht deine Frau. Du brauchst mir nicht zu sagen, wie ich fahren soll.«
    Cooper folgte der A6 stadtauswärts Richtung Matlock Bath und fuhr in die Schlucht, durch die sich am Fuß der Steilwand des High Tor der River Derwent schlängelte. An der Stelle, wo ein Verkehrsschild mit einer Kamera vor Geschwindigkeitskontrollen warnte, bremste er kurz ab. Das Schild gab die zulässige Höchstgeschwindigkeit mit fünfzig Meilen in der Stunde an. Entgegen der Beschilderung gab es hier allerdings
keine fest installierten Kameras. Gelegentlich war ein Kleintransporter der Verkehrsüberwachung am Straßenrand geparkt, aber das war auch schon alles. Und am Samstag war kein Fahrzeug in dieser Gegend gewesen. Das hatte er bereits überprüft.
    Die Hauptstraße von Matlock Bath schien eine durchgehende Promenade am Westufer des Flusses zu bilden, war aber in zwei Hälften geteilt: in die North Parade und in die South Parade. In der Mitte standen ein paar dreigeschossige Steinvillen, die es irgendwie geschafft hatten, dem Umbau zu Spielhallen oder Fischrestaurants zu entgehen.
    Wie so viele Touristenorte war auch Matlock Bath ein Motorradfahrerparadies. Auch heute waren auf der South Parade Motorräder am Randstein geparkt: Kawasakis, Suzukis und Ducatis, alle auf Hochglanz poliert. Die meisten der Motorradfahrer auf dem Bürgersteig schienen ihre Jugend jedoch längst hinter sich zu haben. Ihre Lederbekleidung wölbte sich an den falschen Stellen, und wenn sie ihre Helme absetzten, war ihr Harr grau und schütter oder gar nicht mehr vorhanden. Keiner von ihnen schien jünger als fünfzig Jahre zu sein.
    »Hell’s Granddads«, spottete Murfin. »Die machen sich nicht mehr die Mühe zu rasen, sondern halten lieber auf eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen an.«
    »Und um voreinander mit ihren Maschinen anzugeben, so wie es aussieht.«
    »So ist es, Ben. Bloß nicht zu sehr anstrengen in ihrem Alter.«
    Die Statistiken sagten allerdings etwas anderes, und das war gar nicht lustig. Obwohl die Straße mit Think-Bike -Schildern gesäumt war, auf denen Motorradfahrer die beiden »i« bildeten, waren die steigenden Unfallopferzahlen auf einer Karte hinter dem Pavillon-Parkplatz verzeichnet. Häufig wurden neue Markierungen hinzugefügt, die zeigten, wo in Derbyshire Motorradfahrer tödlich verunglückt waren. Im
letzten Jahr waren in der Umgebung von Matlock gleich zwei an einem Tag ums Leben gekommen. Eines der beiden Opfer war in den Vierzigern gewesen, das andere in den Fünfzigern.
    Tatsächlich zählte dieser Abschnitt der A6 zu den sogenannten »heißen Strecken« – den bei Motorradfahrern beliebtesten Straßen, vor allem an Feiertagswochenenden. Zwischen Buxton und Taddington gab es noch einen weiteren solchen Streckenabschnitt, doch am meisten Aufmerksamkeit galt der Cat-and-Fiddle-Road nach Staffordshire, seit eine Motorradzeitschrift sie als spannender als eine Fahrt auf einer Manx

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