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Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ragnar Jónasson
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Kilometern, aber zwischen Landschaftsmalerei und Mord liegen Welten«, sagte Jói, ohne von der Leinwand aufzuschauen, die inzwischen ziemlich wüst aussah.
    »Vielleicht«, sagte Ari nur und verabschiedete sich.
    Er schlenderte durch den Hlíðarvegur und die Brekkugata hinunter zum Rathausplatz.
    Dort sah er sie.
    Ugla.
    Die Frau, die seine Beziehung zu Kristín zerstört hatte. Wobei er das eigentlich selbst getan hatte. Er hatte Ugla seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen, und sie hatten seit anderthalb Jahren nicht mehr miteinander geredet.
    Sie betrat den Platz aus der entgegengesetzten Richtung. Ari konnte schlecht umkehren oder den Fußweg verlassen und über die Wiese laufen, nur um ihr aus dem Weg zu gehen.
    Ugla blickte auf, als sie aufeinandertrafen.
    Er lächelte.
    Sie lächelte nicht.
    Er war sehr verliebt in sie gewesen, spürte aber nichts mehr davon.
    Jetzt vermisste er nur Kristín.

20 . Kapitel
    Páll Reynisson fuhr durch den alten Tunnel Strákagöng, nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal. Er war in Siglufjörður geboren und aufgewachsen und konnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Der Fjord empfing ihn, als er aus dem Tunnel kam; stets dasselbe warme, behagliche Gefühl – ich bin zu Hause.
    Páll hatte zwei Sommer lang als Vertretung bei Tómas in der Polizeiwache gearbeitet, und es hatte ihm ganz gut gefallen, aber nicht gut genug, um am Ball zu bleiben. Stattdessen hatte er eine Lehre als Elektriker gemacht und zuletzt am Héðinsfjörður-Tunnel gearbeitet, bei der kleinen Baufirma von Elías Freysson.
    Es würde ziemlich seltsam sein, in die Wache zu kommen und als Zeuge vernommen zu werden.
     
    Tómas wollte sich wegen seiner Bekanntschaft mit Páll nicht in die Vernehmung einmischen und ging davon aus, dass Ari das gut alleine hinkriegen würde.
    Natürlich würde es nicht ganz leicht werden, ihn für die Position des Polizeiwachtmeisters vorzuschlagen und dadurch Hlynur vorzuziehen, der mehr Erfahrung hatte.
    Doch Hlynur war überhaupt nicht mehr so wie früher. Manchmal schien er in einer anderen Welt zu leben, in seiner eigenen fernab der Polizeiwache, mit den Gedanken bei etwas ganz anderem.
    Erst hatte Tómas gedacht, das sei nur Zufall, Erschöpfung oder Langeweile, doch in den letzten Monaten war es immer schlimmer geworden, und inzwischen konnte man Hlynur fast nur noch einfachste Aufgaben übertragen.
    Er war nicht mehr so pünktlich wie früher und nachlässig bei der Arbeit. Beispielsweise hatte er durch seine schludrige Arbeitsweise einen simplen Drogenfall vermasselt. Das Schlimmste war allerdings gewesen, als ein älterer Mann im Schwimmbad einen Herzstillstand erlitten hatte. Hlynur hatte Dienst gehabt und war gerufen worden, doch Zeugen hatten erzählt, er sei völlig überfordert gewesen. Habe die ganze Zeit stumm dagestanden, wie erstarrt, und nur zugeschaut. Sei nicht eingeschritten. Ihm sei es jedenfalls nicht zu verdanken gewesen, dass der Mann überlebt hatte.
    Bei komplizierteren Fällen als Verkehrsdelikten musste Tómas jetzt immer selbst eingreifen oder Ari darum bitten. Das hatte Hlynur natürlich auch gemerkt. Sie mussten sich unbedingt ernsthaft miteinander unterhalten – sobald dieser Mordfall geklärt war.
    Tómas hatte noch gar nicht endgültig entschieden, nach Reykjavík zu ziehen, vielleicht würde es gar nicht so weit kommen, dass er sich zwischen seinen beiden Mitarbeitern entscheiden musste. Siglufjörður hatte ihn noch fest im Griff. Tómas fiel es schwer, die Gründe dafür in Worte zu fassen; die Vergangenheit und die Erinnerungen hielten ihn fest. Außerdem durfte man nicht vergessen, dass er sich voll und ganz – vielleicht zu viel – in die Arbeit gestürzt und Karriere gemacht hatte. Eine vorübergehende Beurlaubung konnte schnell zu einer längeren Pause führen, und die Stelle als Polizeiwachtmeister würde ihm nicht endlos offenstehen. War er bereit, sie zu opfern?
     
    »Setzen Sie sich«, sagte Ari zu Páll, entschlossen, ihm keine Einwände durchgehen zu lassen, auch wenn er sich auf der Polizeiwache wie zu Hause fühlte.
    »Nett, mal vorbeizuschauen«, sagte Páll etwas nervös, als wolle er das Eis brechen. »Ich hatte schöne Sommer hier. Werde immer noch Bullen-Palli genannt.«
    »In Siglufjörður wird man Spitznamen so schnell nicht wieder los«, sagte Ari trocken. »Was haben Sie in Reykjavík gemacht?«
    »Mich nur ein bisschen vergnügt. Ich hatte gestern frei und wollte einfach mal in die

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