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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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gelogen hatte, um einen Killer zu schützen. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht gelogen hatte. Maggie hatte schon viele Frauen erlebt, die im Namen der Liebe weit seltsamere Dinge getan hatten. Immer vorausgesetzt natürlich, dass Liebe bei dieser Affäre überhaupt eine Rolle gespielt hatte.
    Während der nächsten zwanzig Minuten hingen sie beide ihren Gedanken nach. Niemand sagte ein Wort. » Und wenn sie nicht gelogen hat? « , fragte Maggie schließlich.
    » Du meinst: Was, wenn Carroll unschuldig ist? «
    » Nein, ich meine: Was, wenn Carroll jemanden bezahlt hat, damit der die Drecksarbeit für ihn erledigt? Während er sich selbst – weil ihm klar war, dass er als Ehemann des Opfers der erste Verdächtige sein würde – ein astreines Alibi besorgt hat? «
    » Eines, das ihn als Ehebrecher brandmarkt « , meinte McCabe.
    » Immer noch besser als Mörder. Und schließlich wollte der edle Sean seinen Vorgesetzten ja ursprünglich auch gar nicht verraten, wer seine Geliebte war, um ihren blitzsauberen Ruf nicht anzukratzen. Wodurch Marsh wiederum gezwungen war, sich freiwillig zu melden, damit ihr heimlicher Liebhaber nicht zu Unrecht auf der Anklagebank landete. «
    » Okay. Also dann … Wen hat er dafür engagiert? «
    Maggie zuckte mit den Schultern. » Wer weiß? Aber wenn es so war, dann wette ich mit dir um eine Flasche deines Lieblingswhiskeys, dass der Betreffende tot ist. «
    » Glaubst du? «
    » Zumindest ist bis jetzt noch jeder gestorben, der Conor Riordan in irgendeiner Weise hätte gefährlich werden können. Die Männer wurden einfach nur umgebracht, die Frauen – zumindest Stoddard – sexuell misshandelt und dann ebenfalls getötet. «
    » Bis auf Susan Marsh. «
    » Genau. Bis auf Susan Marsh. «

49
    Montag, 24. August 2009, 17.03 Uhr
    Augusta, Maine
    Der Capitol Park in Augusta ist eine öffentliche Grünfläche, die sich vom Maine State House – dem mit einer eleganten grünen Kuppel versehenen und mit Minerva, der griechischen Göttin der Weisheit, gekrönten Sitz der Regierung des Bundesstaates – bis hinunter ans Ufer des Kennebec River zieht. Das Gebäude wurde 1827 von einem der bekanntesten Architekten der damaligen Zeit, Charles Bulfinch aus Boston, entworfen – demselben Charles Bulfinch, von dem auch die Pläne für das Kapitol in Washington stammten. Im Jahr 1832 wurde der Bau fertiggestellt. Danach verging fast ein ganzes Jahrhundert, bis der Park nach den Plänen des von dem berühmten US -amerikanischen Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmstead gegründeten Gartenbauunternehmens angelegt wurde. Trotz des großen Zeitabstandes bilden das Gebäude und der Park bis heute eine harmonische Einheit.
    Susan Marsh erwartete sie auf dem Fahrersitz eines schwarz glänzenden Mercedes E 550 an der Ecke Union Street und State Street. Maggie und McCabe stellten ihren Wagen direkt dahinter ab.
    McCabe stieg aus und ging nach vorne, um Marsh zu begrüßen. Sie ließ das Fenster auf ihrer Seite herunter.
    Sie war Mitte dreißig, schlank, fit und durchtrainiert. Ihr längliches, markantes Gesicht wirkte nicht direkt unattraktiv, aber McCabe hätte sie niemals als hübsch bezeichnet. Unscheinbar, vielleicht sogar streng – das waren Beschreibungen, die eher zu ihr passten. Obwohl sie in aller Regel kostspielige Kleidung trug, schaffte sie es, immer ein wenig stillos auszusehen. McCabe fragte sich manchmal, ob sie bewusst so wirken wollte. Womöglich bot ihr das in ihrer Rolle als Anklägerin gewisse Vorteile. Oder war Susan Marsh als letzte Vertreterin einer alteingesessenen New-England-Oberschichtfamilie in Wirklichkeit genau das – stillos? Vermutlich Letzteres, dachte McCabe, aber das war letztendlich nicht ausschlaggebend. So oder so konnte er sich nur zwei Gründe denken, wieso ein Hollywoodschönling wie Sean Carroll sich auf eine Affäre mit jemandem wie Susan Marsh einlassen sollte: entweder weil sie reich war. Oder weil sie ihm ein nahezu perfektes Alibi für einen Mord bot.
    Susan warf einen Blick in ihren Rückspiegel. » Ist das Maggie Savage da hinten? «
    » Ja, genau. Im Prinzip ist sie auch diejenige, die dieses Treffen angeregt hat. «
    » Verstehe. Warum bitten Sie Maggie nicht herüber? Dann unterhalten wir uns während der Fahrt. Ich glaube nämlich nicht, dass wir bei einem Spaziergang durch den Park ungestörter wären als in meinem Büro. «
    McCabe winkte Maggie zu, deutete auf den Beifahrersitz und setzte sich selbst auf die Rückbank des Mercedes.

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