Todesnacht: Thriller (German Edition)

gepflegt, und sein maßgeschneiderter Dunhill-Anzug passte sich perfekt den athletischen Konturen seines Körpers an. Er war zu Studienzeiten Quarterback der Footballmannschaft an der Eliteuniversität Princeton und außerdem Redaktionsmitglied des Harvard Law Review gewesen, fünfundzwanzig Jahre vor Susan Marsh, die er höchstpersönlich, nachdem er Generalstaatsanwalt geworden war, in sein Team geholt hatte. Er war zwar tief enttäuscht gewesen, als sich herausgestellt hatte, dass ausgerechnet sie Sean Carrolls Alibi für die Todesnacht von dessen Frau gewesen war, dennoch war und blieb sie seine persönliche Lieblingsschülerin, fast wie eine Tochter, wie er stets zu sagen pflegte.
    Der lange ovale Tisch zwischen Lund und Freese war voll besetzt. An der einen Seite saßen Sheriff John Savage, Maggie, McCabe, die Gerichtsmedizinerin Terri Mirabito sowie Dr. Joe Pines vom Maine State Laboratory in Augusta. Ihnen gegenüber hatten Frank Boucher, der Polizeichef von Eastport, Tom Shockley, der Polizeichef von Portland, Oberst Ed Matthews, Oberkommandant der Maine State Police, Lieutenant Tom Mayhew, Sean Carrolls direkter Vorgesetzter, sowie Anne Marie Lichter als Vertreterin des Jugendamtes des Staates Maine Platz genommen. Lichter war hier, um die Interessen der elfjährigen Tabitha Stoddard zu vertreten. Brad Freeses persönliche Assistentin, Judy Lombardi, saß direkt hinter ihrem Chef und führte das Protokoll.
    » Also gut « , eröffnete Freese die Sitzung, » dann fangen wir mal an. Kann mir vielleicht irgendjemand verraten, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte? «
    » Das kann ich übernehmen « , sagte Lund. Er hatte während der beiden vergangenen Tage zunächst Maggie und McCabe ausführlich befragt und anschließend alle anderen Personen, die an den Ereignissen der vergangenen Woche beteiligt gewesen waren.
    » Wo steckt eigentlich Susan Marsh? « , wollte Freese wissen. » Müsste sie nicht eigentlich auch hier sein? «
    » Bedauerlicherweise weiß im Moment niemand, wo sie steckt « , sagte Maggie. » Wir konnten sie bis jetzt nicht erreichen. «
    Freese wandte sich an Lund. » Tja, dann lassen Sie sich nicht aufhalten, Burt. Fangen Sie an. «
    » Ich denke, wir sollten zunächst einmal ein ganzes Stück zurückblicken, Sir. Vor zehn Monaten haben Sean Carrolls Ehefrau, Detective Elizabeth Carroll, sowie etliche andere höherrangige Mitarbeiter der Drogenfahndung des Bundesstaates Maine eine Einladung nach Saint John, New Brunswick, erhalten, um die Sicherheitsvorkehrungen der Ecklund Company in Saint John in Augenschein zu nehmen. Sie wissen vielleicht, dass Ecklund eines der größten Vertriebszentren für verschreibungspflichtige Medikamente im östlichen Kanada unterhält. Nach ihrer Rückkehr verfasste Detective Carroll einen längeren Bericht, in dem sie die ihrer Ansicht nach erschreckend ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen ausführlich beschrieb. Im Nachhinein ist uns allen klar, dass sie diesen Bericht nicht nur ihren Kollegen bei der Drogenfahndung, sondern auch ihrem Mann, Sergeant Sean Carroll, gezeigt haben muss. «
    Im Verlauf der nächsten Stunde legte Lund alle bekannten Einzelheiten des Falls ausführlich dar. Freese schüttelte währenddessen immer wieder ungläubig und sichtlich erschüttert den Kopf. Zum Schluss spielte Lund Maggies Aufnahme des letzten Gesprächs zwischen Sean Carroll und Emmett Ganzer ab. Das kleine Gerät hatte jedes Wort aufgezeichnet.
    Anschließend fragte Lund seinen Chef, ob er noch Fragen habe.
    » Ja. Eine ganze Menge sogar. « Sein Blick wanderte zu Terri Mirabito. » Frau Dr. Mirabito, Sie haben bei der Obduktion festgestellt, dass Tiffany Stoddard schwanger war? «
    » Ja, Sir. In der sechsten Woche. «
    » Wissen wir, wer der Vater war? «
    » Seit heute Morgen, ja. Die Analyse der fötalen DNA lag schon länger vor, aber vor einer Stunde haben wir die Ergebnisse für die DNA -Proben aus Sean Carrolls Wohnung bekommen. Es steht zweifelsfrei fest, dass er der Vater des ungeborenen Kindes war. «
    Freese seufzte. » Was ist mit den restlichen Drogen? Haben wir sie schon gefunden? «
    » Ja « , schaltete sich Ed Matthews ein. » Sean Carroll besaß eine kleine Hütte mitten im Wald, gut dreißig Kilometer westlich von Skowhegan. Unsere Kriminaltechniker haben sie gründlich durchsucht und die Drogen unter ein paar losen Bodenbrettern entdeckt und darüber hinaus überall die Fingerabdrücke von Sean Carroll und Tiff Stoddard sichergestellt, auch