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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Verdacht gegen unseren armen Briefträger ausräumen. Das bin
ich Werner Kollmenter schuldig. Schließlich könnte ja auch noch jemand anders auf
diese Idee kommen.«
    »Zum Beispiel
Geiger.«
    »Ja, zum
Beispiel unser lieber Kollege Geiger«, wiederholte sein Beifahrer. »Dem traue ich
solche abgedrehten Gedankengänge durchaus zu.«
    »Und wie
willst du Kollmenter überprüfen?«, wollte Schauß wissen.
    »Ganz einfach,
Mischa: Ich stibitze meinem Vater eine Flasche Wein aus dem Keller und statte Werner
einen Überraschungsbesuch ab.«
    »Dieb.«
    »Von wegen.
Der Zweck heiligt die Mittel!«, entgegnete Tannenberg. Verschwörerisch kniff er
ein Auge zusammen. »Außerdem muss ich mich bei Werner ja noch höflich für seine
Hilfe heute Morgen bedanken.«
     
    Wolfram Tannenberg ließ sich in
der Beethovenstraße absetzen. Und das quasi direkt vor dem Straßenbesen seines Vaters,
der gerade vor dem Haus den Rinnstein von Laub, Sand und Zigarettenkippen befreite.
Zähnefletschend schwang Jacob den Besen und deutete Schläge auf die Frontscheibe
des Dienst-Mercedes an.
    »Oh mein
Gott, der irre Besenschwinger treibt wieder sein Unwesen im Musikerviertel«, rief
Michael Schauß durch die offene Seitenscheibe. »Da mache ich mich wohl besser gleich
aus dem Staub.«
    »Das kann
ich dir auch nur raten, Michael, sonst gibt’s was auf die Haube«, mimte der Senior
weiter den Rabauken. Er grinste breit. »Schönen Gruß an Sabrina.«
    »Die sehe
ich heute leider nicht mehr – Nachtschicht.«
    »O je, du
armer Kerl. Willst du nicht reinkommen und vorher noch etwas Vernünftiges zu Abend
essen?«
    »Nein, vielen
Dank, ich muss sofort los. Ihr Sohn hat mir einen wichtigen Ermittlungsauftrag erteilt.«
    Jacobs Augen
blitzten vor Neugierde. »Was denn für einen?«
    »Ich soll
…« Weiter kam der junge Kommissar nicht, denn sein Chef fuhr ihm brutal in die Parade.
    »Michael,
du weißt doch ganz genau, dass wir unsere Dienstgeheimnisse nicht ausplaudern dürfen.
Vor allem nicht, wenn der legendäre Sherlock Holmes aus der Beethovenstraße zuhört.«
    »Sturer
Bock«, schimpfte Jacob an seinen Sohn adressiert. Er lehnte den Besen an die Hausmauer
und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
    Tannenberg
schenkte ihm ein schadenfrohes Grinsen.
    »Der arme
Michael muss weiter ermitteln, und mein werter Herr Sohn, seines Zeichens Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission, seilt sich ab und fläzt sich zu Hause faul auf
die Couch«, legte der Senior provokant nach.
    »Genau das
mache ich jetzt.«
    »So etwas
hätte es früher nicht gegeben«, tönte er lauthals. »Da waren die Vorgesetzten noch
Vorbilder und keine notorischen Drückeberger wie heutzutage.«
    Wolfram
Tannenberg war inzwischen das Lachen gründlich vergangen. »Nicht so laut Vater!«,
zischte er ungehalten. »Diesen Quatsch muss doch nicht die ganze Beethovenstraße
hören.«
    »Doch! Das,
was ich zu sagen habe, muss nicht nur die Beethovenstraße, sondern die ganze Welt
hören«, polterte Jacob. Und zwar so geräuschvoll, dass auf der gegenüberliegenden
Straßenseite eine Nachbarin das Fenster öffnete.
    »Guten Abend,
Frau Remmler«, rief er zu der älteren Frau hinüber. »Das musste doch mal gesagt
werden, oder?«
    »Ja, ja,
sehr richtig, Jacob«, erwiderte die Grauhaarige, obwohl sie dessen Provokationen
nur bruchstückhaft mitbekommen hatte. »Wir Alten müssten den Jungen viel öfter die
Meinung sagen.«
    »Du bist
einfach unmöglich«, fauchte Tannenberg, während er an ihm vorbei zur Haustür ging.
»Wenn man solch einen Vater hat, braucht man wirklich keine Feinde mehr.«
    Kopfschüttelnd
verzog er sich in sein Elternhaus, allerdings nicht in seine Wohnung, sondern in
den gut bestückten Weinkeller des streitsüchtigen Familienoberhauptes. Auf dem Weg
dorthin kam er an der riesigen Modelleisenbahn seines Vaters vorbei.
    Er blieb
stehen und warf einen Blick in den Kellerraum, in den Jacob oft stundenlang verschwand,
um an der Gleisanlage herumzubasteln oder einfach nur wie ein kleiner Junge mit
leuchtenden Augen die ratternden Züge zu bestaunen. Die für einen realistischen
Eisenbahnbetrieb notwendigen Bahnhofsdurchsagen überließ er nicht einem Tonbandgerät,
sondern übernahm sie selbst.
    »Achtung,
auf Gleis 5 fährt ein der Intercity aus Paris. Sie haben Anschlussmöglichkeiten
mit den Regionalbahnen nach Kirchheimbolanden, Lauterecken und Pirmasens. Bitte
von der Bahnsteigkante zurücktreten.«
    Als Wolfram
Tannenberg diese Ansage im Ohr

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