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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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klingelte, huschte ein amüsiertes Schmunzeln über
sein Gesicht.
    Was ist
das nur für ein verrückter Kerl, was ist das doch für eine verrückte Familie, in
die ich da vor 56 Jahren hineingeboren wurde?, dachte er. Als ihm Kurt, der seinem
Herrchen auf dem Fuß in den Keller gefolgt war, gerade seine Schnauze in die Seite
rammte, ergänzte er im Stillen: Und was für ein verrückter Hund.
    Der Kriminalbeamte
kniete sich nieder, packte mit beiden Händen Kurts massigen Hundekopf und drückte
ihn fest an sich. »Guter Polizeihund, guter Polizeihund.«
    Kurt produzierte
ein wohliges Geräusch, das irgendwo zwischen Quietschen und Knurren angesiedelt
war.
    Anschließend
verließ Tannenberg sein Elternhaus durch die Hintertür, durchquerte den gemeinsam
genutzten Innenhof und betrat Heiners Zweifamilienhaus, in dem Marieke, Max und
Emma im Dachgeschoss wohnten. Er stieg die halbe Treppe hinauf und auf der anderen
Seite wieder hinunter. An der Haustür legte er eine Hand auf die Messingklinke.
    Er trat
aber nicht sofort ins Freie, sondern spitzte die Ohren und lauschte ins Treppenhaus.
In Heiners Wohnung war es mucksmäuschenstill, aber hoch oben unter dem Dach erklang
die Sandmännchen-Melodie, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass Emma vorm Fernseher
saß und ihre Lieblingssendung anschaute.
    Bereits
im Hof hatte Tannenberg einige Regentropfen abbekommen. Trotzdem verschwendete er
keinen einzigen Gedanken an einen Schirm. Schließlich lag Werner Kollmenters Haus
nur einen Katzensprung entfernt. Er zog den Kragen hoch und lief im Sturmschritt
durch die Parkstraße. Der Briefträger öffnete erst nach dem dritten Läuten die Tür.
Und das auch nur einen Spalt weit.
    »Hallo,
Werner«, begrüßte ihn Tannenberg und hielt die Rieslingflasche in die Höhe. »Ich
wollte mich bei dir bedanken.«
    Kollmenter
winkte ab. »Ach was, das ist doch nicht nötig. Ich hab dir gerne geholfen.«
    »Was hältst
du davon, wenn wir diese sehr gute Flasche Riesling Spätlese gemeinsam trinken?
Ich hatte heute einen ziemlich stressigen Tag und könnte jetzt ein Glas Wein in
netter Gesellschaft gut gebrauchen. Außerdem wollte ich dich eh noch etwas fragen.«
    Um seine
Beharrlichkeit zu demonstrieren, setzte der Kriminalbeamte einen Fuß auf die unterste
Treppenstufe und zog den Kopf noch tiefer in die Jacke. »Sauwetter, elendes«, schimpfte
Tannenberg. »Ich weiß überhaupt nicht, wo diese blöde Regenwolke plötzlich herkommt.
Den ganzen Tag über war so tolles Wetter. Und jetzt kübelt’s auf einmal richtig.«
    Kollmenters
nach wie vor betont abweisendes Verhalten sollte dem ungebetenen Besucher offenbar
signalisieren, dass dieser sehr ungelegen kam. Doch das nutzte ihm wenig, denn wenn
Wolfram Tannenberg sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er sich nicht so einfach
von seinem Vorhaben abbringen, auch nicht von einem verstört wirkenden, störrischen
Briefträger. Also ging er noch stärker in die Offensive.
    »Du, Werner,
ich werde allmählich nass«, beschwerte er sich. »Willst du mich nicht endlich reinlassen?
Ich verspreche dir auch, dass ich dir nicht sehr lange auf den Wecker gehen werde.
Ich möchte wirklich nur schnell ein, zwei Glas Riesling mit dir trinken und dich
um eine Auskunft bitten. Anschließend verschwinde ich wieder. Es dauert höchstens
eine halbe Stunde.«
    »Das passt
mir jetzt aber gerade gar nicht«, erklärte Kollmenter mit verkniffenem Gesicht.
»Ich bin überhaupt nicht auf Besuch eingestellt. Bei mir ist nicht aufgeräumt und
außerdem muss ich eh gleich weg.«
    »Deine Ausflüchte
nehme ich dir nicht ab.«
    Werner Kollmenters
Miene veränderte sich wie auf Knopfdruck, Anspannung wurde durch Erstaunen ersetzt.
»Wieso?«, fragte er und vergaß für einen Augenblick, den Mund zu schließen.
    »Ich weiß
den wahren Grund, warum du mich nicht reinlassen willst.«
    Der Briefträger
verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Und der wäre?«
    »Du alter
Schwerenöter hast dir bestimmt übers Internet eine nackte Blondine bestellt, die
du mir nicht zeigen willst, oder?«, versuchte Tannenberg einen Kalauer zu landen.
»Stimmt’s oder hab ich recht?«
    Kollmenter
schoss die Schamesröte ins Gesicht. »Nein, ich bin natürlich alleine. So etwas würde
ich nie tun.«
    »Na, dann
kannst du mich doch auch kurz reinlassen. Wieso musst du eigentlich gleich wieder
weg? Nehbergs Vortrag war doch gestern. Über ihn wollte ich übrigens mit dir sprechen.«
    »Warum?«
    »Weil mich
dieser verrückte Kerl

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