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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Michael Schauß fünf Minuten zuvor den Dienst-Mercedes
abgestellt hatte. Sabrina setzte sich ans Steuer und startete das Zivilfahrzeug.
Sie stand derart unter Strom, dass sie automatisch Blaulicht und Martinshorn einschaltete.
    »Mach sofort
das Zeug wieder aus«, blaffte Tannenberg. »Willst du etwa riskieren, dass sich die
Pressegeier an unsere Fersen heften? Irgendwo da draußen liegen die garantiert auf
der Lauer. Diese Schmeißfliegen dürfen keinen Wind von der Sache bekommen. Das würde
die Frauen enorm gefährden.«
    Sabrina
gehorchte aufs Wort.
    »Wenn wir
die Ausfahrt rauskommen, ducken wir uns alle runter. Damit keiner sieht, dass wir
fast in kompletter K-1-Mannschaftsstärke ausrücken«, befahl Tannenberg.
    Die Insassen
reagieren mit stummen Einverständnis und kauerten sich unter die Sichtlinie.
    »Ihr könnt
wieder hochkommen«, sagte die Kommissarin mit hektischen Blicken in den Rückspiegel.
»Es scheint uns niemand gefolgt zu sei.«
    Der Kriminaltechniker
empfing seine Kollegen an Kollmenters sperrangelweit geöffneter Haustür.
    »Willst
du denn die gesamte Parkstraße auf dich aufmerksam machen?«, pflaumte ihn Tannenberg
an.
    »Für Geheimhaltung
ist es eh zu spät, Wolf. Dein Vater hat uns bereits entdeckt«, entgegnete er grinsend.
    Tannenbergs
Augen folgten Mertels ausgestrecktem Arm, der zu Heiners Haus zeigte. Von der gegenüberliegenden
Straßenseite aus winkte ein strahlender Rentner den Kriminalbeamten freundlich entgegen.
    »Los, schnell
rein ins Haus und die Tür zu!«, befahl Tannenberg. »Den alten Naseweis kann ich
hier drinnen jetzt wirklich nicht gebrauchen.«
    Doch der
Kommissariatsleiter hatte die Rechnung ohne seinen Vater gemacht, denn der rüstige
Senior legte einen rekordverdächtigten Zwischenspurt ein und schaffte es noch rechtzeitig
ins Haus. Auch deshalb, weil Dr. Schönthaler nicht im Traum daran dachte, der Anweisung
seines besten Freundes Folge zu leisten, dazu hatte er den alten Herrn viel zu sehr
in sein Herz geschlossen.
    »Nett von
dir, Rainer, dass du auf mich gewartet hast«, bedankte sich Jacob Tannenberg.
    Er war ziemlich
außer Atem und schnaubte wie ein Brauereigaul. »Heiner hat mir erzählt, dass er
und Wolfram heute Nacht Kollmenters Haus observiert haben«, fuhr er hechelnd fort.
»Und da hat es natürlich in meinem Kriminalistenhirn ganz laut geklingelt.«
    »Das kann
ich mir denken«, gab der Pathologe lächelnd zurück.
    Jacob zog
Dr. Schönthaler zu sich heran und verwandelte seine laute, barsche Stimme in ein
Flüstern. »Hat der Werner also doch Dreck am Stecken?«, raunte er. »Ist ja auch
ein ziemlich komischer Vogel, unser Herr Briefträger. Hat er die entführten Frauen
in seinem Keller versteckt?«
    »Das weiß
ich leider noch nicht, Herr Tannenberg.«
    »Dann sollten
wir aber schleunigst zu den anderen gehen«, schlug Jacob vor und drückte sich an
dem Rechtsmediziner vorbei.
    Dr. Schönthaler
schloss die Haustür und folgte schmunzelnd dem berühmt-berüchtigten Sherlock Holmes
aus der Beethovenstraße. Der wandte sich noch einmal zu ihm um.
    »Wenn das
die alte Kollmenter wüsste, Rainer«, sagte Jacob über die Schulter hinweg. Er deutete
Backpfeifen an. »Die hätte ihrem nichtsnutzigen Sohn garantiert links und rechts
ein paar hinter die Ohren gehauen.«
    »Wo bleibst
du denn, Rainer?«, brüllte Tannenberg aus Richtung des Kellers. »Und dich will ich
hier unten nicht sehen, Vater.«
    Als Dr.
Schönthaler den Fuß auf die unterste Stufe der Kellertreppe setzte, sah er, dass
Tannenbergs Versuch, den Vorwärtsdrang des Seniors zu stoppen, erfolglos geblieben
war. Jacob stand vor einer geöffneten Tiefkühltruhe. Er hatte die Hand auf den Mund
gelegt und zischte mehrmals »Ach du Scheiße« durch seine falschen Zähne.
    »Wer ist
’n das?«, keuchte der grauhaarige Hobbydetektiv. »Die alte Kollmenter etwa? Ich
dachte, die ist zu ihrer Schwester ins Allgäu gezogen. Und jetzt liegt sie hier
in der Gefriertruhe. Vom eigenen Sohn ermordet.«
    »Das ist
bis jetzt reine Spekulation, Vater«, konterte der Leiter des K 1.
    Trotzig
verschränkte Jacob die Arme vor der Brust. »Ja glaubst du denn, die alte Kollmenter
ist freiwillig in den Eissarg gekrabbelt, oder wie?«
    Wolfram
Tannenberg verzog das Gesicht zu einer genervten Grimasse.
    Immerfort
schüttelte Jacob den Kopf. »So etwas hätt’s früher nicht gegeben!«, brabbelte er
vor sich hin.
    »Darf ich
mir bitte auch mal die Sache anschauen, Herr Tannenberg?«, bat Dr.

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