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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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einheimischen Reittieren.«
    Â»Wäre erwägenswert«, pflichtete Helen mir bei. »Natürlich müssten die Mounties Liliputaner sein.«
    Â»Das mit der Untergrenze in puncto Körpergröße müsstet ihr wohl noch mal überdenken.«
    Â»Vielleicht könnte man für die Shetlands eine Ausnahme machen. Wie viele von diesen Ponys gibt es hier oben?«
    Â»Keine Ahnung, ob irgendjemand das weiß. Anscheinend vermehren sie sich wie die Karnickel. Viele werden verkauft – an Streichelzoos, Kinderbauernhöfe und so was in der Art. Und als Kinderponys. Sie sind sehr beliebt. Werden in die ganze Welt export  –« Ich stockte, als mir klar wurde, was ich da sagte.
    Â»So wie Shetlandbabys?«, fragte Helen.
    Â»Möglich«, antwortete ich, »nur …«
    Â»Wo kommen die alle her?«, soufflierte sie.
    Ich nickte. Helen runzelte die Stirn und schien einen Augenblick lang nachzudenken. »Sagen wir einfach mal, hier werden mehr Babys geboren als in eurer Einwohnerstatistik auftauchen«, schlug sie schließlich vor. »Sagen wir, Stephen Gair, Andy Dunn, Kenn Gifford … all die Männer, die wir vorhin überprüft haben …«
    Â»Ist schon okay«, unterbrach ich sie. »Sie dürfen Duncan und Richard ruhig beim Namen nennen.«

    Sie bedachte mich mit einem kleinen Lächeln. »Angenommen, sie haben was damit zu tun und machen richtig Kohle damit, und irgendwie hat Melissa Gair es herausgefunden und gedroht, zur Polizei zu gehen. Das würde als Motiv doch ausreichen, um sie aus dem Weg zu räumen?«
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Aber warum sie nicht einfach umbringen, einen Unfall inszenieren? Wieso sollten die ihren Tod vortäuschen und sie dann so lange am Leben lassen?«
    Â»Weil Stephen Gair wusste, dass sie schwanger war. Er wollte sein Kind.« Ich erläuterte Danas Theorie, dass der kleine Junge, den Stephen Gair als seinen Stiefsohn bezeichnete, in Wirklichkeit sein leiblicher Sohn sei, von Melissa. Helen schien ein wenig in sich zusammenzusacken, als Danas Name fiel, doch es gelang ihr, sich wieder zu fangen.
    Â»Ein Mordsrisiko«, meinte sie. »Und wieso sollten sie ihr das Herz rausschneiden? Und sie in Ihrer Wiese verbuddeln, Herrgott noch mal? Wieso haben sie sie nicht einfach ins Meer geworfen?«
    Â»Weil sie in süßer, dunkler Erde begraben werden müssen«, flüsterte ich und legte es eigentlich gar nicht darauf an, dass sie es hören sollte.
    Sie starrte mich an. »Sind wir jetzt wieder bei den Trollen? Mit Trollen kann ich im Moment nichts anfangen. Wir müssen weiter.«
    Sie griff nach den Zügeln und war im Begriff, von der falschen Seite aufzusteigen; doch ich sagte nichts. Henry würde es sich wahrscheinlich gefallen lassen. Dann hielt sie inne.
    Â»Soll ich ihn halten?«, erbot ich mich.
    Â»Ruhe«, zischte sie. »Hören Sie doch.«
    Ich lauschte. Leises Wiehern aus der Ponyherde, sachtes Schlürfen, als ein paar von ihnen tranken, das Pfeifen des Windes, der von den Hügelkuppen herabwehte. Und noch etwas anderes. Etwas Gedämpftes, Regelmäßiges, Mechanisches. Kein Geräusch der Natur. Etwas Beharrliches, etwas, das näher kam.
    Â»Scheiße!« Helen warf die Zügel über Henrys Kopf und schickte
sich an, ihn zu einem Felsenüberhang am Rand des Tals zu zerren.
    Â»Kommen Sie schon!«, drängte sie. Das Geräusch wurde lauter. Die Ponys konnten es jetzt hören, und es behagte ihnen nicht. Einige brachen immer wieder aus der Herde aus, galoppierten davon und kamen wieder zurück. Helen hatte den überhängenden Felsvorsprung erreicht. Ich schaffte es ein paar Sekunden später. Wir drängten uns rückwärts an die Felswand und zogen die Pferde dicht zu uns heran, streichelten ihre Köpfe und versuchten, sie ruhig zu halten, während wir darauf warteten, dass der Hubschrauber näher kam.
    Â»Der Bauer hat doch die Polizei angerufen«, flüsterte ich, als könnten Menschen in einem Hubschrauber, der einen Kilometer entfernt war, uns hören.
    Â»Ich glaube eher, die haben Ihr Auto gefunden«, entgegnete Helen. »Wissen alle, dass Sie Pferde haben?«
    Ich überlegte. Duncan würde natürlich sofort merken, dass die Pferde weg waren, aber der befand sich auf dem Festland. Gifford! Gifford wusste es. Und natürlich Dunn. Um genau zu sein, so ziemlich die gesamte Polizei der

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