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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ein paar Zentimeter weiter auf. Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann …
    Â»Was meinst du?«, fragte eine Stimme, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der meines Schwiegervaters hatte. Mir wurde klar, dass das Glück mich verlassen hatte.
    Â»Na ja … sie ist klug, gesund, sieht gut aus«, antwortete die Stimme, die ich besser kannte als jede andere auf der ganzen Welt. »Kommt mir vor… kommt mir ein bisschen wie Verschwendung vor«, fuhr er fort, und ich wusste nicht, ob ich losschreien oder mich übergeben sollte.
    Â»Genau«, ließ sich die Stimme von Detective Inspector Andrew Dunn vernehmen. »Wieso zum Teufel das Risiko eingehen, noch eine zu besorgen?«
    Ich hockte in der Duschkabine, zitterte so sehr, dass es wehtat, und dachte: Warum … warum bin ich hergekommen?
    Â»Das war ein unverzeihliches Risiko«, hörte ich eine weitere
Stimme sagen, eine, die vage vertraut klang, doch ich konnte sie nicht genau einordnen. »Man hat Ihnen doch gesagt, Sie sollen sie beseitigen, nicht, dass Sie sie hierherschaffen sollen.«
    Â»Also, tut mir ja leid, dass ich Ihnen mit der Realität kommen muss«, fauchte Dunn, »aber nicht mal ich kann jemanden mit Hypnose so weit bringen, dass er sich die Pulsadern aufschneidet. Und haben wir nicht inzwischen gelernt, dass wir Mist bauen, wenn wir einen Unfall zu schnell durchziehen?«
    Â»Sie ist zur Hälfte indisch«, wandte die Stimme ein, die ich nicht zuordnen konnte. »Wir dürfen das Blut nicht verunreinigen.«
    Â»Ach, Herrgott noch mal«, giftete Dunn, »wo sind wir hier – im Mittelalter?«
    Â»Robert hat recht«, verkündete mein Schwiegervater. »Sie ist ungeeignet.«
    Robert? Kannte ich einen Robert? O Gott, ja. Ich war ihm erst vor etwas mehr als einer Woche begegnet. Robert Tully und seine Frau Sarah waren zu mir gekommen, weil es ihnen nicht gelingen wollte, ein Kind zu zeugen. Der Dreckskerl hatte in meinem Sprechzimmer gesessen und so getan, als brauchte er meine Hilfe, hatte gewusst, dass seine Frau sich so sehnlichst ein Kind wünschte, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. War sie also als Adoptivmutter für einen der Säuglinge aus dem neuesten Schub Trow-Babys vorgesehen?
    Â»Na schön«, sagte mein Mann. »Was machen wir also mit Ms. Tulloch?«
    Â»Wir nehmen sie mit ins Boot, zusammen mit den beiden anderen«, antwortete Richard. »Wenn wir weit genug draußen sind, verpasse ich ihr noch eine Dosis und lasse sie über Bord gehen. Sie wird nichts merken.«
    Â»Ich muss mal kurz verschwinden«, sagte Duncan. »Bin gleich wieder da.«
    Die Badezimmertür öffnete sich und Duncan kam herein. Noch immer trug er den dunkelgrauen Anzug, den ich ihn heute Morgen hatte anziehen sehen. Er ging zum Waschbecken und beugte sich darüber.

    Â»Und was erzählen wir ihrer Freundin?«, wollte Dunn wissen.
    Â»Wir schicken ihr einen Sarg«, meinte Richard. »Wir warten bis zum letzten Moment, bis zum Tag der Beerdigung, wenn’s geht. Jemand begleitet den Sarg, für den Fall, dass sie den Leichnam sehen will. Ist keine große Sache, das haben wir doch schon öfter gemacht.«
    Â»Okay, alles klar. Also, was haben wir sonst noch zu tun?«
    Duncan drehte einen der Wasserhähne auf und wusch sich das Gesicht. Dann seufzte er tief und richtete sich auf. Ich hatte noch genug Zeit, in dem Spiegel über dem Waschbecken die Krawatte zu bemerken, die ich ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, winzige rosa Elefanten auf marineblauer Seide. Eine Sekunde später trafen sich unsere Blicke.
    Â»Wegen der Patientinnen in eins und zwei brauchen wir uns keine Gedanken zu machen«, erwiderte Richard. »Beides Standardadoptionen, sollten in den nächsten paar Wochen entbinden. Die Rowley hat heute mit beiden gesprochen, glaube nicht, dass sie sich noch mal die Mühe macht.«
    Â»Was ist mit Emma Lennard? Sollten Sie sie nicht morgen entbinden?«
    Duncan hatte sich zu mir umgedreht. Ich wappnete mich innerlich, rechnete damit, dass er losbrüllte, die anderen rief, oder, noch schlimmer, lachte. Ich fragte mich, was sie wohl mit mir machen würden, ob es wehtun, ob es schnell gehen würde. Ob Duncan derjenige sein würde, der …
    Â»Wir gehen vor wie geplant«, sagte Richard. »Wenn der Eingriff vorbei ist, sorge ich dafür, dass sie sediert bleibt. Wir können es nicht

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