Todesopfer
ausgedrückt haben, wird hier die nächsten Tage die ScheiÃe mächtig am Dampfen sein, und eine Menge Leute wird sehr sauer sein. Ich will nicht, dass man Sie als den Brennpunkt â oder sogar als die Ursache â von allem betrachtet.«
»Es ist mir egal, was die Leute von mir denken.«
»Das sollte Ihnen aber nicht egal sein. Wenn das alles vorbei ist, werden Sie weiter hier arbeiten müssen. Das wird nicht gehen, wenn alle etwas gegen Sie haben.«
»Sie werden mich nicht besser leiden können, wenn ich weglaufe, und denken, ich traue mich nicht, ihnen gegenüberzutreten. Verdammt, wenn Sie den Leuten erzählen, dass ich freigestellt bin, denken sie vielleicht sogar, ich stecke da mit drin.«
»Ich sage ihnen, dass Sie völlig erschöpft sind und zutiefst verstört von allem, was passiert ist. Man wird Mitleid mit Ihnen haben, anstatt Sie abzulehnen. Drittens: Ich werde in den nächsten Tagen eine Menge zu tun haben, um die schädlichen Auswirkungen für die Klinik zu begrenzen, von den Auswirkungen auf meinen Ruf gar nicht zu reden â ich will es nicht hören, Tora«, wehrte er ab, als ich Anstalten machte, ihn zu unterbrechen. »Ich bin kein Polizist. Das Wohl der Klinik hat für mich Priorität, und ich möchte nicht, dass Sie mich hier ablenken.«
Darauf hatte ich nicht sofort eine Antwort parat. Etwas, das ich, wäre es nicht so absolut fehl am Platz gewesen, als Glücksgefühl bezeichnet hätte, stieg in mir hoch.
»Viertens«, fuhr er fort, und ich schreckte hoch. Es gab noch ein Viertens? »Ich will, dass Sie sicher aufgehoben sind.«Weg war das Glücksgefühl! Im Rausch des Entdeckens und Rechtfertigens hatte ich völlig vergessen, dass â um ein Krimiklischee zu bemühen â ein Mörder hier frei herumlief und ich meine Nase in Dinge gesteckt hatte, wo jemand â vielleicht sogar aus der Klinik â sie nicht haben wollte.
Er kam auf mich zu und hielt mich abermals mit beiden Händen fest, diesmal an den Oberarmen. »Sie brauchen wirklich mal eine Pause«, sagte er. »Ganz offensichtlich haben Sie sich völlig übernommen; Sie sind weià wie ein Bettlaken, Ihre Hände zittern, und Ihre Pupillen sehen aus, als hätten Sie Drogen genommen. Ihr Immunsystem ist im Eimer. Ich kann nicht zulassen, dass Sie in einem Krankenhaus arbeiten.«
Ich hatte wirklich Drogen genommen, wenn auch unwissentlich.
Sah man mir das wirklich so deutlich an? Oder wusste Kenn mehr, als er zugab? Wieder überlegte ich, wie jemand in mein abgeschlossenes Büro gelangen konnte. Kenn war das gestern Morgen gelungen. Er hatte behauptet, eine Putzfrau hätte ihn hineingelassen, aber â¦
Ein kalter Luftzug war zu spüren, als die Tür aufgestoÃen wurde. Kenns Blick war nicht länger auf mich gerichtet, sondern auf die Person, die in der Tür stand. Ich fuhr herum, und mein Tag hätte nicht schöner sein können: Es war Duncan.
»Finger weg von meiner Frau, Gifford«, sagte er ruhig. Seine Miene war alles andere als gelassen.
Einen Augenblick lang verharrten Kenns Hände noch auf meinen Schultern, dann war die Wärme verschwunden. Ich ging auf meinen Mann zu, der, das muss gesagt werden, nicht besonders erfreut war, mich zu sehen.
»Wo warst du so lange?«, wollte Gifford wissen.
»Die Maschine hatte Verspätung«, antwortete Duncan und starrte ihn finster an. Dann trat er über die Türschwelle und schaute sich um. Er gab ein kurzes, unangenehmes Lachen von sich. »Was bist du eigentlich â ein Schickimicki-Gynäkologe von der Harley Street?«
»Freut mich, dass es dir gefällt«, entgegnete Gifford. »Aber das Büro hat mein Vorgänger eingerichtet.«
Ich fühlte, wie Duncan sich neben mir versteifte.
»Ich kann die Ausgaben für eine Renovierung nicht rechtfertigen«, sagte Kenn. »Wie? Hat er dich nie hier reingelassen?«
Mein Blick wanderte von einem Mann zum anderen. Duncan war wütend, und ich vermutete, dass er wütend auf mich war. Aber, Herrgott noch mal, übertrieb er nicht ein bisschen? Gifford und ich mochten vertrauter gewirkt haben, als es einem normalen Ehemann behagte, aber wir waren ja wohl nicht beim Bumsen auf dem Sofa erwischt worden.
»Was ist los?«, fragte ich und dachte, dass ich diesen Satz in letzter Zeit viel zu oft verwendet hatte.
Gifford wandte
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