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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Rebecca. »Eine Messerattacke am Bahnhof.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Man könnte meinen, die Welt dreht gerade durch.«
    »Im Industriegebiet ist heute Nacht eine Lagerhalle abgebrannt. Einige der Kollegen sind noch immer im Dienst. Wenigstens ist diese Diebstahlserie abgerissen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, wenn ihr mich fragt.«
    »Sehen wir uns heute Abend?«, fragte Chris an Rebecca gerichtet.
    »Schätze das hängt davon ab, wie sich der Tag entwickelt.«
    »Ich melde mich, sobald ich etwas Luft habe. Und passt auf euch auf.«
    »Dasselbe gilt für dich.« Sie berührte kurz seine Hand. Dann ging sie mit Rohde in Richtung Uferstraße, wo ihr Dienstwagen stand.
     
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Chris, als Rokko neben ihm auftauchte und mit dem Handy winkte.
    »Klose ist sehr interessiert an dem Fall.«
    »Wahrscheinlich wittert er Stoff für ein neues Buch. Was sagt der Kotzbrocken zu unserem Leichnam?«
    »Na ja«, meinte Rokko zurückhaltend. »Er … er ist noch in der Leitung und will mit dir sprechen.« Er streckte Chris das Handy entgegen.
    Der warf ihm einen konsternierten Blick zu, bevor er es entgegennahm. »Bertram«, meldete er sich zaghaft.
    »Das mit dem Kotzbrocken nehm ich Ihnen übel«, fuhr ihn Kloses Stimme an. »Die Idee mit dem Buch finde ich dagegen gar nicht schlecht, ich denke darüber nach.«
    »Kommen Sie zur Sache«, knurrte Chris.
    Am anderen Ende setzte eine kurze Pause ein, gefolgt von einem langgezogenen Seufzen. »Wie ich bereits bei unserer letzten Begegnung erwähnt habe«, sagte Klose, »war es im Mittelalter üblich, Böses mit Bösem zu vergelten. So wurde auch das Rädern ausschließlich bei Kardinalsstrafen angewendet, hauptsächlich bei schwerem Raub und Mord. Die Praxis war die, dass man den Verurteilten mit gestreckten Gliedern auf dem Boden festband und ihm diese mit einem Wagenrad oder einer Eisenstange zertrümmerte. Dabei legte man oftmals scharfkantige Hölzer unter die Gelenke, um die Bruchwirkung zu verstärken. Im zweiten Akt wurden die gebrochenen Glieder durch das Rad geflochten, das anschließend aufgebahrt wurde. Oftmals lebte der Verurteilte zu diesem Zeitpunkt noch und verendete erst geraume Zeit später an seinen schweren Verletzungen. Der Leichnam wurde Tieren und Verfall überlassen und verblieb auf dem Rad, um dem Hingerichteten eine Bestattung und somit das Recht auf Wiederauferstehung zu verwehren. Wenn Sie so wollen, war das Rädern eine abgewandelte Form der antiken Kreuzigung.«
    Chris schluckte und räusperte sich, während sein Blick auf das Wagenrad an der Spitze der Plattform gerichtet war. »Sie rasseln das runter, als wäre es ein Vortrag über Verkehrserziehung.«
    »Ich erläutere nur die Fakten«, meinte Klose nüchtern. »Das ist es doch, was Sie von mir erwarten, oder etwa nicht?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Chris unterkühlt. »Und warum konnten Sie das nicht bei meinem Kollegen tun?«
    »Ich wollte Ihnen auf diese Weise die Möglichkeit einräumen, sich bei mir für Ihr unflätiges Verhalten zu entschuldigen.«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Chris empört.
    »Immerhin haben Sie mich wie einen unartigen Schuljungen in Ihr Büro beordert und mich auch so behandelt. Dafür kann ich wohl eine Entschuldigung verlangen.«
    »Das ist tatsächlich Ihr Ernst, nicht wahr?« Chris fuhr sich über seinen verspannten Nacken. »Sonst noch was?«
    »Nun ja«, erklang es überheblich, »Sie könnten mir ein Foto des neuesten Opfers zuschicken. Es wäre nebenbei ein interessanter Aspekt meiner Dokumentation über ...«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu«, unterbrach ihn Chris schroff. »Ich werde mich weder bei Ihnen entschuldigen, noch bin ich dazu bereit, Ihre perverse Neugier zu befriedigen, haben Sie das verstanden? Danke für Ihre Ausführungen, aber ich denke, unter diesen Umständen werden Ihre Dienste nicht länger benötigt.«
    Chris beendete das Gespräch. Anschließend schrie er wütend das Handy an. »Gott, wie ich dieses Arschloch hasse!«
    »Beruhige dich«, sagte Rokko, der die Befürchtung hatte, sein Telefon gleich im Fluss landen zu sehen. »Was war denn?«
    »Stell dir vor, dieser Mistkerl wollte doch tatsächlich, dass ich mich bei ihm ...«
    Das Handy in seiner Hand klingelte.
    »Kloses Nummer«, sagte Rokko, als er auf das Display schielte.
    Wutentbrannt drückte Chris die grüne Taste. »Was noch? Soll ich vor Ihnen zu Kreuze kriechen?«
    »Eine faszinierende Vorstellung«, sagte Klose mit gefasster, beinahe gleichgültiger

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