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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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die Tür hinter sich. »Ich wollte fragen, ob ich dich ablösen soll, damit du frühstücken kannst.«
    »Lohnt es sich denn?«
    »Nicht mehr als sonst.« Nun lächelte auch Lindner. Er war Anfang vierzig und hatte fast keine Haare mehr. »Aber es macht immerhin satt.«
    Hansen blickte zum Horizont, wo das Licht allmählich einen Orangeton annahm. »Wenn das Essen so schmeckt wie der Kaffee, sollte ich mir gut überlegen, ob ich diesen Ausblick dafür sausen lasse«, sagte er. Sein anschließendes Lachen brach abrupt ab.
    »Was ist los?«, fragte Lindner, der den steifen Gesichtsausdruck seines Kapitäns mit Beunruhigung registrierte. Prüfend sah er über die weitläufige Ladefläche des Schiffes. »Stimmt was mit den Containern nicht?«
    »Was ist das?« Hansen deutete schräg auf die rechte Uferseite, wo vor ihnen das Wahrzeichen der Stadt lag. »Da vorn, an der Spitze.«
    Der Steuermann sah zu dem Punkt, an dem die Ausläufer der Plattform zusammenliefen wie der Bug eines Schiffes. An der Spitze des Sicherheitsgeländers, das die Landzunge wie eine Reling umgab, war vor dem Mast der bundesdeutschen Flagge etwas Rundes, Durchschimmerndes angebracht.
    »Das sieht fast aus wie ...« Dem Steuermann stockte der Atem, als ihm bewusst wurde, was er glaubte, dort zu sehen. Es war noch zu dunkel, um Details erkennen zu können, doch betete dafür, dass ihm die schlechten Lichtverhältnisse einen Streich spielten.
    Lindner löste sich von dem Anblick und lief durch die Tür nach draußen neben das Steuerhaus. Dort waren auf beiden Seiten bewegliche Handstrahler angebracht, von denen er einen auf die Spitze des Deutschen Ecks richtete, die von den Scheinwerfern des kaiserlichen Denkmals nicht erfasst wurde.
    Kurz darauf erbrach Robert Lindner sein Frühstück auf das Deck vor seinen Füßen, während der Kapitän augenblicklich die Maschinen stoppte.
     

16
     
     
    Die Polizeipräsenz am Deutschen Eck war beachtlich. Sämtliche verfügbaren Einheiten der Stadt befanden sich aufgrund der Mordserie in Bereitschaft und waren alarmiert worden. Chris entdeckte ein Boot der örtlichen Wasserschutzpolizei, das an der Rheinseite der Plattform angelegt hatte. Entsetzte Gesichter schlugen ihm entgegen, als er sich der Spitze der künstlichen Landzunge näherte. Sie bereiteten ihn auf das Schlimmste vor und drängten seine Erschöpfung in den Hintergrund. Erst gegen 22 Uhr hatte Chris die Dienststelle verlassen. Die neugegründete Sonderkommission war noch am Vorabend zusammengekommen. Sie umfasste insgesamt zwanzig Beamte, von denen rund ein Drittel aus den umliegenden Kriminaldirektionen abberufen worden war. Anschließend war er in seine Wohnung gefahren, nachdem er mit Rebecca telefoniert hatte. Auch ihre Dienststelle war mehr und mehr von den Ereignissen betroffen. Sie und ihre Kollegen sollten vermehrt an öffentlichen Plätzen Sonderstreifen fahren und mehr Präsenz in der Stadt zeigen, was auch ihr Überstundenkonto in die Höhe trieb. Daher hatten sie beide beschlossen, sich ein wenig Ruhe zu gönnen und die Nacht getrennt zu verbringen. Chris hatte keine zwei Minuten gebraucht, um einzuschlafen. Doch diese Atempause war nicht von langer Dauer gewesen.
    Er entdeckte Rebecca bei einem ihrer Kollegen. Sie standen auf der linken Seite der Plattform, zum Moselufer hin, und wirkten beide sehr mitgenommen.
    »Guten Morgen«, begrüßte er sie förmlich und verzichtete auf eine Umarmung. Sie hatten beschlossen, im Dienst vor ihren Kollegen nicht zu intim zu werden.
    »Hallo Chris.« Sie bemühte sich um ein Lächeln.
    »Hat man dich auch aus dem Bett geholt?«
    »Mein Dienst hatte gerade begonnen, als die Meldung hereinkam«, erläuterte sie müde.
    Chris nickte und betrachtete den hochgewachsenen Mann neben ihr.
    »Das ist mein Kollege Jens Rohde.«
    Der Uniformierte reichte ihm die Hand. Er war in Chris' Alter, überragte ihn aber um gut eine Kopflänge.
    Chris erwiderte die Geste und nickte ihm zu. »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Der Kapitän eines Binnenschiffes«, erklärte Rohde. »Er hatte gerade vom Rheinhafen abgelegt und sofort die örtliche Wasserschutzpolizei verständigt. Als die hier eintrafen, haben sie das da vorgefunden.« Er deutete auf die Spitze des Deutschen Ecks.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte Chris, während sein Blick auf die Stelle fiel, an der sich die größte Gruppe aus Ermittlern gebildet hatte.
    »Davon solltest du dich besser selbst überzeugen«, sagte Rebecca. »Du hast jedenfalls nicht

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