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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Geschwür war bereits zu tief mit ihm verwuchert. Von daher war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er zum Pflegefall seines eigenen Gewissens werden würde. Und er war kein Freund von lebensverlängernden Maßnahmen. Zumindest nicht, wenn sie aussichtslos waren.
    Aber noch war nichts verloren, solange sie sich weiter an den Plan hielten. Mit dem letzten Opfer war ihnen ein entscheidender Durchbruch gelungen. Denn nun hatten sie einen Namen, der sie ihrem Ziel entscheidend näher bringen konnte. Doch dazu war es nötig, sich in die Höhle des Löwen zu wagen, um diese Sache damit schnell dem erhofften Ende zuzuführen. Kiriac müsste seine Botschaft bereits erhalten haben. Nun hieß es abzuwarten, wie er darauf reagieren würde.
    Er sah auf die Uhr und schaltete den Tablet-Computer aus. Dann ging er zu dem kleinen Schrank, der über der Arbeitsplatte an der Wand angebracht war. Er öffnete ihn, und für einen kurzen Moment verweilte sein Blick auf dem Fläschchen mit der klaren Flüssigkeit und dem Warnetikett, das in einem der Fächer stand.
    Alles zu seiner Zeit , dachte er wehmütig. Aber insgeheim wusste er, dass diese Zeit bald kommen würde. Er griff an dem Fläschchen vorbei nach einer der Tablettenboxen, löschte das Licht in der Küche und ging in den Nebenraum.
     

24
     
     
    Victor stand im Wohnzimmer seines Hauses und spähte wiederholt durch die breite Fensterfront. Der dunkle Kleinwagen, der am oberen Ende der gegenüberliegenden Straßenseite parkte, stand dort nun schon seit Einbruch der Dunkelheit. Victor kannte den Wagen nicht. Das allein war nicht weiter ungewöhnlich, vielmehr der Umstand, dass ein Wagen dieser Preisklasse eher untypisch für diese betuchte Wohngegend war. »Zwei Insassen«, hatte ihm einer seiner Leibwächter versichert. Das Nummernschild war hier aus der Gegend.
    Victor zuckte zusammen, als sein Handy in der Brusttasche vibrierte. Das Display zeigte die vertraute Nummer.
    »Bună Petre.«
    »Bună Victor.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    »Ich habe mit den Verantwortlichen aller mir bekannten Organisationen gesprochen«, drang es auf Rumänisch in Viktors Ohr. »Sie haben mir versichert, dass sie nichts mit dieser Sache zu tun haben.«
    »Und du glaubst Ihnen?«
    »Ich habe keine Veranlassung, dies nicht zu tun.«
    »Aber wer soll sonst dahinterstecken? Wer sonst schafft es in so kurzer Zeit, meine Geschäfte nahezu zum Stillstand zu bringen?«
    »Du hast dir mit der Zeit eine Menge Feinde geschaffen, Victor. Daher muss ich davon ausgehen, dass diese Angelegenheit eine rein persönliche ist. Und da mir von den anderen nahegelegt wurde, diese Geschichte so schnell wie möglich zu bereinigen, sollten wir uns beeilen, dies auch zu tun, bevor das Ganze doch noch zu einem Krieg ausartet. Denn offensichtlich sind wir nicht die Einzigen, die durch diese Sache Verluste machen. Speziell in den Grenzgebieten sind die Erträge sprunghaft zurückgegangen. Bis jetzt hatten wir es dort nur mit der Polizei zu tun, was kein großes Problem war. Aber in den letzten Tagen ist dort eine erhebliche Zunahme an Fremdenfeindlichkeit zu verzeichnen. Anscheinend stoßen die jüngsten Ereignisse dort auf massiven Zuspruch in der Bevölkerung. Unsere Leute sind verunsichert.«
    Dem konnte Viktor nur beipflichten. Einige seiner Männer wandten sich mittlerweile von ihm ab. Sie hatten Angst. Offensichtlich trauten sie ihm nicht mehr zu, diese Geschichte in den Griff zu bekommen. Es war an der Zeit, ihnen seine Entschlossenheit zu demonstrieren.
    »Glaub mir, Petre, ich werde alles daran setzen, diese Schweine zu finden und an ihnen ein Exempel zu statuieren. Niemand legt sich ungestraft auf diese Weise mit mir an.«
    »Ehrlich gesagt bin ich mir dessen nicht mehr sicher.«
    Victor schluckte. »Was soll das heißen?«
    »Mir wurde berichtet, dass die Polizei wegen der Sache auf dich aufmerksam geworden ist. Anscheinend verlierst du langsam die Kontrolle.«
    Erneut schwenkte Victors Blick auf den Kleinwagen. »Hör zu, Petre, eine meiner Lagerhallen wurde niedergebrannt. Da ist es ganz normal, dass die Bullen mir Fragen stellen.«
    »Und weshalb wirkst du dann so paranoid auf mich?«
    Victor betrachtete das geöffnete Päckchen auf dem Tisch, dass ein UPS-Bote am Nachmittag bei ihm abgeliefert hatte. »Auf der Straße steht ein unbekannter Wagen mit zwei Insassen, die mein Haus beobachten.«
    »Wer ist hinter dir her, Victor?«
    »Ich weiß es nicht! Noch nicht. Aber das da draußen können nur Bullen

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