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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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»Jens und ich haben heute die Nachtschicht. An einen freien Tag ist im Moment nicht zu denken.« Sie küsste ihn sanft auf die Wange. »Wie lief es bei euch? Hat die Fahndung nach dem Reporter noch irgendetwas ergeben?«
    Chris blickte zu Boden und schüttelte den Kopf. »Die einzige Spur, die wir haben, ist der ausgebrannte Kastenwagen. Und diese Spur endet im Nichts.«
    »Das tut mir leid. Wenn ich dir irgendwie helfen kann.«
    »Sei einfach da«, sagte Chris.
    Sie stellte die Tasse ab und umarmte ihn. »Jederzeit, hörst du?«
    Er erwiderte ihre Umarmung, als sein Handy klingelte. Nach dem Erwachen hatte er es sofort auf Nachrichten überprüft und es vorsorglich auf den Küchentisch gelegt. Doch nun Betrachtete er es erschrocken wie etwas Unheilvolles und bewegte sich nur zögerlich darauf zu. Erst kurz bevor sich die Mailbox einschaltete, betätigte er die Annahmetaste. Und als Rokkos Stimme in seinem Ohr erklang, die ihm mitteilte, dass man Bondek gefunden habe, schloss Chris die Augen.
     
    Kurz darauf erreichte er das Präsidium, wo die meisten Mitglieder der Mordkommission Mittelalter bereits versammelt waren.
    »Was wisst ihr?«, fragte er Rokko, der mit den anderen im Konferenzraum stand.
    Rokko zuckte mit den Schultern. »Bis jetzt nicht viel. Aber das Opfer ...« Er hielt einen Moment inne, bevor er sich verbesserte. »Bondek ist am Leben.«
    Chris ließ sich seine Erleichterung über diese Nachricht anmerken.
    Rokko reichte ihm einige zusammengeheftete Ausdrucke, auf denen in Kurzform die Ereignisse dokumentiert waren. »Aufgrund dessen, was in dem vorläufigen Bericht steht, sind die nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen. Deckert wird uns gleich Genaueres dazu sagen.«
    »Deckert?«
    »Ja, er war bereits hier, als die ersten Informationen eintrafen«, erklärte Rokko. »Er hat sich hier mittlerweile häuslich eingerichtet.«
    Chris sah sich um und entdeckte seinen Vorgesetzten, der vor dem Tisch neben der heruntergelassenen Leinwand stand und an einem Laptop hantierte. Er wirkte müde und erschöpft. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet. Kurz darauf blickte Deckert in die Runde und räusperte sich, worauf das Raunen verstummte.
    »Ich weiß, es sind noch nicht alle eingetroffen«, sagte er, »aber Sie können die Kollegen ja hinterher über die Ereignisse informieren.« Deckert trat vor die Leinwand. Chris konnte ihm trotz seiner Erschöpfung anmerken, wie angespannt er war. Vermutlich setzte ihn die Staatsanwaltschaft gehörig unter Druck.
    »Heute Morgen, gegen 6:00 Uhr, rückten aufgrund eines Notrufs zwei Streifenwagen zum Redaktionsgebäude des Rhein-Anzeigers aus«, sagte Deckert. »Als sie dort eintrafen, waren Krankenwagen und Notarzt bereits vor Ort. Der Anblick, der sich den Einsatzkräften dort bot, war erschütternd. Ich werde Ihnen jetzt die Fotos zeigen, die uns von den Kollegen vor etwa zwanzig Minuten per Mail übermittelt worden sind. Wir haben diese Aufnahmen dem Chefredakteur der Zeitung zu verdanken, der trotz seines Schocks so geistesgegenwärtig war, mit seinem Handy Fotos zu machen, bevor er Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet und den Notarzt verständigt hat.« Er nickte dem Beamten an der Tür zu, der daraufhin einen Schalter betätigte, wodurch die Rollos der vorderen Fenster gesenkt wurden. Nachdem Deckert eine Taste des Laptops gedrückt hatte, wurde mithilfe des Beamers an der Decke ein Bild auf die Leinwand projiziert. Augenblicklich erklang wieder ein Raunen. Alle starrten auf die Leinwand und Chris hatte plötzlich das Gefühl, dass etwas in ihm haltlos in die Tiefe stürzte.
    Das Bild zeigte die Einfahrt der Redaktion, die sich wie ein kurzer Tunnel durch das Gebäude in den Innenhof des Komplexes zog. Am oberen Rand konnte man Teile des beleuchteten Schriftzugs der Zeitung erkennen. Vor der Zufahrt befand sich eine Schrankenanlage. Der Fallbaum war zweigeteilt und hatte sich beim Öffnen in einem Winkel von 90° abgeknickt. An dem oberen Teil, der waagerecht in der Luft stand, hing Bondeks regloser Körper, der von der Schranke nach oben gezogen worden war. Seine Arme waren an den Schrankenbaum gefesselt und er war nur mit einer Unterhose bekleidet. Um seine Taille herum war etwas angebracht, das auf entfernte Weise Ähnlichkeit mit dem Titelgürtel eines Boxers hatte. Nur das dieser massiver und an den Seiten mit schweren Schrauben fixiert war. Rinnsale aus getrocknetem Blut waren darunter zu erkennen. Auch fiel sofort die unnatürliche Stellung

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