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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Platz. Es wäre der perfekte Zeitpunkt, um das alles zu beenden und gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu erschlagen. Doch er durfte nichts überstürzen. Die Situation war ohnehin angespannt genug. Wenn er jetzt einen Fehler machte, würde es zwangsläufig zu einem Schusswechsel kommen. Er musste den Insassen des Wagens eine Nachricht zukommen zu lassen, damit sie Verstärkung anfordern konnten. Möglichst viele, und möglichst gut ausgebildet für solche Situationen. Das würde Zeit beanspruchen. Zeit, die er aller Voraussicht nach nicht hatte. Dennoch war es die einzige Option, die sich ihm bot.
    Er nahm einen langen Zug aus seiner Zigarette. In dem Moment, als er losgehen wollte, hielt ihn eine raue Stimme zurück.
    »Hast du Feuer?«
    Einer von Dragans Männern. Er starrte Marius mit dunklen Augen an und deutete auf die Zigarette in seinem Mundwinkel. Sofort wog Marius seine Optionen ab. Er könnte ihn überwältigen. Einer weniger in der Gleichung. Körperlich war er dem Kerl überlegen. Eine schnelle, präzise Attacke, und er wäre nahezu lautlos ausgeschaltet. Das hatte er oft genug trainiert. Doch das Gelände war in der Dunkelheit zu unübersichtlich. Zwar konnte er den zweiten Mann nicht sehen, dennoch musste er damit rechnen, beobachtet zu werden.
    Unschlüssig betrachtete Marius den Mann, in dessen Augen er nicht die geringste Emotion erkennen konnte. Er griff in die Tasche seines Jacketts und kramte darin nach dem Feuerzeug. Es war nur eine Sekunde der Unachtsamkeit. Dann spürte er, wie sich etwas Kaltes durch seinen Rücken in seine Eingeweide bohrte. Beinahe gleichzeitig legte sich eine Hand um seinen Mund, die den Aufschrei erstickte. Der Schmerz durchfuhr ihn explosionsartig und breitete sich in Wellen von der Gegend des Beckens aus. Augenblicklich wich die Kraft aus seinen Beinen. Mit einem schmatzenden Geräusch entwich die Klinge des Messers aus seinem Fleisch, als er auf die Knie sackte. Ein warmes Rinnsal trat aus der Wunde. Er spürte noch, wie ihm die Waffe aus dem Holster gezogen wurde. Dann kippte er nach vorn und blieb reglos auf dem Boden liegen.
     

35
     
     
    »Dein Cognac ist wirklich ausgezeichnet«, sagte Dragan und schwenkte das Glas in der Hand. »Du verstehst es wirklich, dein Leben zu genießen.«
    »Willst du mir vorwerfen, dass ich meinen Erfolg auskoste? Ich denke nicht, dass Petre in Bescheidenheit lebt.«
    Dragan grinste. »Auf Petre hat es aber nun mal keiner abgesehen.«
    »Ist das wirklich so?« Victor setzte sich ihm gegenüber. »Außer dir weiß eigentlich niemand, wo er sich gerade aufhält.« Victor beugte sich zu Dragan hinüber. »Oder wer genau sich hinter dem Namen Petre versteckt. Denn eigentlich ist er nur ein Phantom mit einer Stimme.«
    »Einer Stimme, die sehr mächtig ist«, sagte Dragan mahnend.
    »Und genau aus diesem Grund solltet ihr euch fragen, ob diese Vorfälle sich tatsächlich gegen mich richten. Denn offensichtlich scheinen diese Leute eine ganze Menge über den Aufbau der Organisation zu wissen.«
    Dragan stellte sein Glas auf dem Tisch ab. »Diese Möglichkeit haben wir natürlich in Betracht gezogen«, meinte er gelassen. »Die Sache schadet Petre, denn sie verärgert seine Geschäftspartner. Das Ganze wird langsam zum Politikum. Das öffentliche Interesse, die Polizeipräsenz. Wenn die Kontrollen an den Grenzen verschärft werden, kann uns das viel Geld kosten. Abgesehen davon macht es uns angreifbar. Wir müssen diese Sache stoppen, und zwar so schnell wie möglich.«
    »Und wie?«
    Dragan erhob sich. »Indem wir die Schwachstelle ausmerzen«, sagte er, griff hinter seine Jacke und zog eine Pistole hervor.
     

36
     
     
    Die Schmerzen zogen sich wie ein Flächenbrand durch seine Eingeweide. Marius kämpfte verbissen darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren, denn ihm war klar, dass er nie wieder daraus erwachen würde. Er verlor viel Blut. Es wäre sein Todesurteil, wenn er sich jetzt dieser erlösenden Dunkelheit ergab. Er lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht auf weichem Rasen. Neben ihm verlief der leicht abfallende Kiesweg, der nach wenigen Metern in den gepflasterten Hof und in die Einfahrt zur Straße mündete. Er musste er es versuchen, musste es irgendwie dorthin schaffen.
    Plötzlich hörte er schnelle Schritte, die sich ihm näherten.
    Er zwang sich, nicht zu atmen, fixierte seine Augen auf einen Punkt. Die Schritte kamen näher. Dann hörte er ein Knistern, als würden Funken sprühen. Kurz darauf sah er in die Augen des

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