Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
Mannes, der ihn wenige Minuten zuvor nach einem Feuerzeug gefragt hatte. Er lag keine zwei Meter neben ihm auf dem Kiesweg. Marius konnte ihn atmen hören, dennoch schien sein Körper in eine seltsame Starre verfallen zu sein, als wäre er gelähmt. Dann trat eine zweite Gestalt in sein Sichtfeld. Marius konnte den Saum eines Umhangs und die Schuhe erkennen, die seltsam altertümlich aussahen. Die Gestalt beugte sich nach unten und legte den Stab beiseite, den sie in der Hand hielt. Dann griff sie nach den Haaren des Mannes am Boden und zog seinen Kopf nach hinten. Ein gurgelndes Gluckern erklang, als das Messer durch seinen Kehlkopf schnitt. Blut schwappte fontänenartig auf den Weg und verrann zwischen den Kieselsteinen. Einige quälend lange Sekunden vergingen, bis das Röcheln erstarb. Marius lag stocksteif daneben und beobachtete, wie die Gestalt sich hinabbeugte und dem Toten die Waffe entnahm. Seine Waffe. Dann blickte die Gestalt zu ihm hinüber, betrachtete ihn mit rötlich schimmernden Augen aus dem schnabelförmigen Antlitz heraus.
    War er schon tot? War das die Hölle?
    Die Gestalt erhob sich wieder. Eine zweite gesellte sich dazu. Kurz darauf hörte er ihre Schritte im Kies, die sich in Richtung des Hauses entfernten.
    Keuchend atmete Marius aus. Helle Sterne explodierten vor seinen Augen, und er hatte das Gefühl, sein Kopf würde jeden Moment platzen. Der Schock versickerte allmählich, schaffte wieder Raum für die Schmerzen, die sich von den Nieren aus durch seinen Körper ausbreiteten. Er fragte sich, wie viele von diesen Gestalten sich hier aufhielten und was zum Teufel hier geschah? Doch das war jetzt nicht wichtig. Wenn er überleben wollte, brauchte er schnellstens Hilfe. Vorsichtig sah er sich um. Zehn, vielleicht fünfzehn Meter bis zur Straße. Ihm blieb keine Wahl.
    Er stemmte sich auf die Ellenbogen und begann unter höllischen Schmerzen zur Auffahrt zu kriechen.
     

37
     
     
    »Das ist also euer Plan«, sagte Victor und starrte in den Lauf von Dragans Waffe. »Mich und meine Leute aus dem Weg zu räumen.«
    Dragan gab ein weiteres Mal sein psychopathisches Grinsen zum Besten. »Beseitigt man die Schwachstelle, macht man sich weniger angreifbar.« Er beugte sich zu Victor, zog dessen Pistole aus dem Schulterhalfter und verstaute sie in seinem Hosenbund. Dann griff er in die Tasche seines Sakkos und fingerte einen zylindrischen Gegenstand daraus hervor, den er auf den Lauf seiner eigenen Waffe schraubte.
    »Ein Schalldämpfer. Du hast wirklich an alles gedacht.«
    »Du wunderst dich jetzt sicher, wie ich das alles durch die Flughafenkontrollen gebracht habe, nicht wahr?« Erneutes Grinsen. »Das war gar nicht nötig. Ich konnte deinen Fahrer überreden, auf dem Weg hierher einen kleinen Zwischenstopp bei einem Bekannten von mir einzulegen. Sagen wir mal, er war mir noch etwas schuldig.«
    Zu Dragans Verwunderung war es nun Victor, der grinste. »Ich kann nicht sagen, dass mich das sonderlich überrascht«, sagte er. »Daher habe ich auch einige Vorkehrungen getroffen.«
    Zum ersten Mal schlich sich Unsicherheit in Dragans Augen. »Vorkehrungen?«
    »Wie ich schon sagte, diese Leute sind nicht hinter mir her. Ich bin nur das Mittel zum Zweck.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe seit gestern Abend regen E-Mail-Verkehr mit diesen Leuten, die mir zu verstehen gaben, ich wäre der Nächste auf der Liste. Nach Petres Anruf war mir klar, dass sie recht damit hatten. Mein Name steht auf einer Liste, aber auf eurer. Wie sagt man so schön? Bauern werden geopfert, damit Könige überleben. Dabei stellt sich nur die Frage, wer in diesem Spiel der Bauer ist?«
    Dragan wurde zusehends unsicherer. »Was geht hier vor?«
    »Ich habe eine Vereinbarung mit diesen Leuten getroffen«, sagte Victor und erhob sich. Dragan wich einige Schritte zurück, obwohl er nach wie vor die Waffe in der Hand hielt. »Was hatte ich letztendlich zu verlieren? Hättet ihr mich nicht umgebracht, hätten die es getan. Dass sie dazu in der Lage sind, haben sie ausreichend bewiesen. Aber mir war klar, das Petre dich schickt, um mich zu beseitigen. Ich war zum Risiko für die Organisation geworden. Und warum sollte ich einen Krieg mit euch anfangen, wenn andere das für mich erledigen können?«
    Dragan griff hektisch nach seinem Handy und betätigte eine Kurzwahlnummer.
    »Bemüh dich nicht.« Victor ging auf Dragan zu. »Deine Männer sind längst tot. Genauso wie du es bald sein wirst. Denn es bin nicht ich, hinter dem sie

Weitere Kostenlose Bücher