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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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nicht, dass er dafür verantwortlich ist«, sagte Rebecca und betrachtete die Blutspur auf dem Asphalt. »Er muss sich von dem Haus dort hinten bis hierher geschleppt haben. Ich glaube, dass er es war, der über Funk den Notruf abgegeben hat.«
    »Und wenn schon«, sagte Rohde. »Der ist auch nur einer von denen.« Er betonte das Wort auf eine Art, die Rebecca Angst machte. »Kümmere dich meinetwegen um ihn, bis der Notarzt eintrifft«, brummte Rohde. »Und verständige auch gleich die Zentrale. Die sollen sämtliche verfügbare Einheiten hierherschicken.«
    »Was hast du vor?«, fragte Rebecca, als sie sah, dass er seine Dienstwaffe in der Hand hielt.
    »Ich muss was ins Reine bringen«, erwiderte er apathisch. »Ich mach’s wieder gut, versprochen. Jetzt ist mir ohnehin alles egal.« Er setzte sich in Bewegung und ging die Straße hinunter, während er mit seiner freien Hand nach dem Handy griff.
    »Jens, was ...?«
    »Du wartest hier, bis die Verstärkung eintrifft! Ich will nicht, dass dir auch etwas passiert.«
    »Jens! Du kannst doch nicht allein da rein!«
    Ohne auf ihre Worte zu hören, ließ Rohde sie zurück und rannte geradewegs in Richtung des Hauses, an dem die Blutspur endete.
     

39
     
     
    Victor lag auf dem Boden des Wohnzimmers und regte sich nicht mehr. Ein fingerdickes Loch ragte aus seiner Brust. Dragan registrierte es mit Genugtuung. Dennoch war er beunruhigt. Es war zu einfach gewesen. Victor hatte sich nicht einmal zur Wehr gesetzt. Und das, obwohl er geahnt hatte, weshalb er mit seinem Gefolge hier aufgetaucht war.
    Er sah auf die Uhr. Was trieben diese beiden Idioten nur? Sie sollten Victors Männer längst erledigt haben. Irgendetwas war schiefgelaufen.
    Dragan spähte durch die gläserne Schiebetür nach draußen. Die Veranda erstrahlte in grellem Licht. Dahinter war alles in dunkle Schatten gehüllt. Zu riskant, dachte er und entschied sich für den anderen Weg. Er ging zur gegenüberliegenden Wohnzimmertür. Im Flur dahinter herrschte Stille. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt weit. Im selben Moment durchfuhr ihn ein lähmender Schlag. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und seine Knie gaben nach. Als er rücklings auf dem Boden sank, trat eine Gestalt durch die Tür, die Dragan zunächst für eine Halluzination hielt. Erst als er einen Stich in der Armbeuge spürte, wurde ihm klar, dass die geisterhafte Erscheinung äußerst real war.
    »Wer oder was bist du?«, entfuhr es ihm noch, bevor sein Sichtfeld immer mehr verschwamm, was die Gestalt noch grotesker erscheinen ließ. »Deine gerechte Strafe«, glaubte er eine dumpfe Stimme sagen zu hören, die schließlich in der völligen Dunkelheit verhallte, die sich schlagartig über ihn legte.
     
    Victors Brust tat höllisch weh, als er sich aufsetzte. Er keuchte und hustete, was den Schmerz und das Gefühl der Enge um seinen Brustkorb noch intensivierte. Er riss die Knöpfe des Hemdes auf und öffnete die Klettverschlüsse der Kevlarweste, die seinen Oberkörper umschloss. Nachdem er sie abgestreift hatte, offenbarte sich auf der linken Brusthälfte ein tiefroter Bereich, der in der Mitte bereits blau anzulaufen begann. In den nächsten Stunden würde er sich zu einem handtellergroßen Bluterguss ausweiten. »Verdammtes Arschloch«, fluchte Victor auf Rumänisch und spuckte in Richtung Tür, wo Dragan reglos auf dem Boden lag. »Der Teufel soll dich holen!«
    Offensichtlich tat er das bereits. Victor sah zwei grotesk maskierte Gestalten, die damit beschäftigt waren, Dragans bewusstlosen Körper durch die Tür zu tragen. Eine dritte Gestalt stand unmittelbar vor ihm. Sie hielt eine altertümliche Schlagwaffe in der Hand. Ein hölzerner Stab, an dessen oberem Ende eine Kette mit einem Kopf aus Eisen angebracht war, aus dem gut ein Dutzend spitzer Dornen herausragten. Die Gestalt betrachtete ihn reglos durch die schnabelartige Maske hindurch.
    »Ich weiß nicht, was für kranke Typen ihr seid«, keuchte Victor, dem das Atmen noch immer schwerfiel, »aber ihr habt, was ihr wolltet. Jetzt haltet euch an euren Teil der Abmachung!« Dieser Teil besagte, dass sie ihn verschonten, sollte er ihnen Dragan lebend überbringen. Das zumindest hatten sie ihm in ihrer letzten E-Mail zugesichert.
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    »Was ist mit meinen Männern?«, fragte Victor.
    »Die haben Dragans Killer übernommen«, erklang es dumpf hinter der Maske.
    Victor nickte zufrieden. »Dann haben wir ja beide, was wir wollten. Ich werde euch

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